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J. Brahms
(1833-1897)

Trio für Klavier, Violine
und Violoncello H-Dur op. 8 (2. Fassung)

Allegro con brioScherzo: Allegro molto
Adagio
Finale: Allegro

Brahms hat sein Klaviertrio in H-Dur aus den Jahren 1853/54 (1855 in New York uraufgeführt) fast vierzig Jahre später, 1889, grundlegend umgestaltet - das einzige Mal, dass er eine solch radikale Bearbeitung eines eigenen Werks vorgenommen hat. Brahms war fast hypochondrisch selbstkritisch; so sah er die Mängel dieses Jugendwerks besonders scharf. Aber er sah auch die Qualität mancher Einfälle, die reiche Inspiration der schwärmerisch-romantischen Jugendzeit.
In der zweiten, gegenüber dem Werk von 1853/54 um ein Drittel kürzeren Fassung, die zumeist zu ist, verbindet sich diese jugendliche Inspiration mit der kompositorischen Meisterschaft des Gereiften, Erfahrenen zu einem grandiosen Werk. In dem für Brahms typischen Understatement schreibt er an einen Jugendfreund, er habe dem H-Dur-Trio „die Haare ein wenig gekämmt und geordnet“.
Der Vergleich der beiden Fassungen hat Musiktheoretiker immer wieder zum Nachdenken über den Vorgang des Komponierens gebracht. Brahms selbst dazu: "Es gibt kein Schaffen ohne harte Arbeit. Was man eine Erfindung nennt, eine musikalische Idee, ist zunächst ein Einfall, etwas, wofür ich nicht verantwortlich bin ... Das ist ein Geschenk, eine Gabe ..." Erst durch seine „Arbeit“ werde aus dem Einfall s e i n Werk.
Ein solches Geschenk ist das Hauptthema des Ersten Satzes, ein wahrhaft inspirierter Anfang, den Brahms unverändert in die neue Fassung übernimmt:



Klaviertrio h-Moll op. 8 Satz 1 Hauptthema



In der ersten Fassung finden sich mehrere Themen, die als Seitenthemen in Frage kommen, aber sie passen nicht recht zum Hauptthema. Der Komponist und Brahmskenner Hans Gal schreibt dazu: „Ein wesentliches Problem der großen Form besteht darin, sich von dem ersten Gedanken freizumachen und etwas Gegensätzliches zu erfinden, bei dem der erste Impuls, die Inspiration, an der sich die Komposition zunächst entzündet hat, nicht mehr wirksam sein kann, wo also ein neuer Erfindungsakt notwendig ist, den der Komponist mit Ruhe abzuwarten hat und mit der Geduld, die der junge Künstler gelegentlich zu seinem Schaden verliert.“
Nach 37 Jahren Geduld findet Brahms ein klar profiliertes Seitenthema (gis-Moll) als Gegenpol:



Klaviertrio op. 8 Satz 1 Seitenthema



Der Mittelteil des Satzes (die Durchführung) entwickelt Motive des Hauptthema-Bereichs in großer Steigerung zu einem dramatischen Höhepunkt. Der dritte Teil greift auf die Themen des ersten zurück, verändert aber ihr Erscheinen stark. Dann geht die fortreißende Dramatik, die bisher den Satz bestimmte, auf in den ruhigen Fluss des Ausklangs (‚Coda‘).

Das Scherzo brauchte Brahms kaum zu verändern, da für diese knappere Form die erste glänzende Eingebung genügte. Die Eckteile erinnern zu Beginn an Mendelssohns ‚Elfen-Musik‘. Der walzerähnliche Mittelteil, das Trio, „schwelgt in seiner betörend schönen Melodie im Volkston so unverhohlen, wie es sich Brahms später kaum noch gestattet hat“ (Reclam Kammermusikführer):



Klaviertrio h-Moll op. 8 Satz 2 Trio



Das eindringliche Adagio, dessen wesentlichen Elemente sich schon in der frühen Fassung finden, „beginnt und endet mit einem feierlichen, sehr getragenen Dialog zwischen dem Klavier und den beiden Streichern; die Anklänge an langsame Sätze in Beethoven-Sonaten (»Appassionata«) wie die Inspiration durch die dialogische Haltung des langsamen Satzes aus Beethovens 4. Klavierkonzert sind unüberhörbar.“ (Reclam). Im Mittelteil des Satzes steht eine bewegende Klage, die durch Echowirkung noch intensiviert wird. Der Rückgriff auf den Dialog des Beginns ist nicht nur Wiederholung, sondern eine Veredlung durch feinste Veränderungen.

Auch im Finalsatz des Jugendwerks gibt es ein Seitenthema - eine deutliche Anspielung auf die Melodie »Nimm sie hin denn, diese Lieder, die ich dir, Geliebte, sang« aus Beethovens Liederzyklus ‚An die ferne Geliebte’ -, vielleicht aber fehlte auch hier Geduld, auf eine neue Inspiration zu warten; jedenfalls erschien dieses Seitenthema dem gereiften Brahms ungeeignet, in fruchtbare dramatische Auseinandersetzung mit dem Hauptthema zu geraten, vielleicht auch zu persönlich in der Anspielung auf seine Beziehung zu Clara Schumann. Die Erfindung eines neuen zweiten Themas - es ist von großartigem‚ ‚jugendlichem’ Schwung und besonderer Eindringlichkeit -



Klaviertrio h-Moll op. 8 Satz 4 Seitenthema



forderte eine völlige Überarbeitung des gesamten Satzes.
In der ersten Fassung steht bei der Satzbezeichnung ‚Allegro‘ noch ein ‚molto agitato‘, so dass das Hauptthema



Klaviertrio op. 8 Satz 4 Hauptthema



dort von Beginn an einen unruhig-drängenden Charakter erhält, der ihm in der zweiten Fassung erst im Verlauf des Satzes, in seinem Mittelteil (‚Durchführung‘) bzw. im dritten Teil (‚Reprise‘) zukommt und der am Ende des Satzes (‚Coda‘) die Kraft, die sich in ihm verbirgt, voll entfaltet.

Mai 2014















































































Als Brahms die neue Fassung vortragen wollte, „war niemand neugierig darauf“ schreibt er an Klara Schumann, „und jeder ... fing dann davon an, wie er erst neulich mit so vielem Vergnügen das alte Stück gespielt habe, und fand es schwärmerisch, romantisch und was alles.“Klara Schumann aber, die kurz vorher die Katastrophe mit ihrem Manne erlebt hatte, schrieb unter dem 26. März ???? in ihr Tagebuch: „Später spielte Johannes noch sein Trio (H-dur), dem ich nichts wünschte als einen andern ersten Satz, denn ich kann mich mit diesem nicht befreunden, wohl aber finde ich den Anfang herrlich! Der zweite, dritte und vierte Satz sind ganz würdig des genialen Künstlers.“

2. Fassung S. 41



Fassung1:51 1. Fassung Seitenthema S. 4

Vierter Satz S. 441:50 Seitenthema S. 48



Klaviertrios / Klaviertrio op. 87 C-Dur

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