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Ankündigung
Das Klavierquartett op. 26, Mitte der fünfziger Jahre skizziert, 1861 veröffentlicht, ist mit gut 50 Minuten das längste Kammermusikwerk von Brahms. Die Länge ergibt sich aus einem Überfließen von kompositorischen und melodischen Einfällen. Überall scheint die tragische Beziehung zu Clara Schumann durch, am stärksten im melancholisch-schmerzlichen Ton des ‚Adagios‘. Immerhin gibt es mit dem im ungarischen Stil gehaltenen Schluss-Satz einen tänzerisch-munteren und durch die Coda dieses Satzes einen jubelnden Abschluss.

Johannes Brahms
(1833-1897)

Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello A-Dur op. 26

Allegro non troppo
Poco adagio
Scherzo: Poco Allegro - Trio
Finale: Allegro

Mitte der 1850er Jahre skizzierte Brahms seine drei Klavierquartette. Opus 25 und 26 wurden 1861, op. 60 erst 1875 veröffentlicht. Recht gegensätzlich sind die Schwesternwerke op. 25 und 26, dramatisch das erste, lyrisch das zweite, mit gut 50 Minuten das längste Kammermusikwerk von Brahms und auch sonst ein monumentales Werk.

Lyrisch ist das zarte Hauptthema des Ersten Satzes:



Klavierquartett A-Dur op. 26 Satz 1 Hauptthema



Bei seiner Wiederholung und ihrer Weiterentwicklung freilich zeigt es sogleich auch eine kraftvolle Seite. Fortgesetzt wird dieses Hauptthema durch sanft fließende Achtel, zunächst vom Cello vorgestellt, bei der Wiederholung vom Klavier:



op. 26 Satz 1 Fortsetzung des Hauptthemas



Das Seitenthema im klassischen Sonatensatz ist traditionell lyrisch gestimmt, das heißt: melodisch, romantisch, beseelt. In diesem Ersten Satz des Quartetts sind es gleich vier Seitenthemen, die sich, eines schöner als das andere, wie Perlen einer Kette aneinanderreihen. Der Mittelteil des Satzes greift das bisher Gehörte auf, verändert es, indem es in seine motivischen Bestandteile zerlegt und harmonisch, dynamisch, melodisch und rhythmisch neu zusammengesetzt wird. Zunächst geschieht dies mit dem 4. Seitenthema, dessen Anklänge auch den Mittelteil beschließen, und besonders beeindruckend mit dem Hauptthema, dann auch mit dem 3. Seitenthema. Im dritten Teil des Satzes werden die fünf Themen des ersten Teils - verändert - noch einmal vorgeführt. In der Coda erklingt eine letzte Variation des zarten, besinnlichen Hauptthemas.

„Krone des Werks“ (W. Niemann) ist das durch die tragische Beziehung zu Clara Schumann beeinflusste Adagio. Dem im Klavier erklingenden melancholisch-schönen Hauptthema folgen düstere Klavier-Arpeggien - eine Anspielung auf Schuberts Heine-Vertonung ‚Die Stadt’, die mit dem Vers “Wo ich die Liebste verlor“ schließt. Sie werden eingeleitet und unterbrochen von ‚Seufzermotiven’, gebildet von einem Auf und Ab kleiner Intervallschritte – meist Sekunden, die auf derselben Tonhöhe verharren:



op. 26 Satz u2 Seufzermotiv



Die Streicher greifen das Hauptthema - variierend - wieder auf, das Seufzermotiv wechselt zwischen Oberstimme und Bass der Streicher, und in vollgriffigem Klaviersatz setzt eine zweite, eine weitgespannte, schwärmerische Melodie ein. Eine dritte Melodie wird von einem expressiven Streichersatz - ohne Klavier - eingeleitet. Die beiden ersten Themenbereiche werden wiederholt – mit Veränderungen, die das Schmerzliche ihres Ausdrucks noch verstärken, etwa beim Unisono des Hauptthemas; den Vortrag der ‚schwärmerischen Melodie‘ übernehmen die Streicher. Mit einer weiteren Variante des Hauptthemas setzt die Coda ein, die sich im wesentlichen auf die Seufzerphrasen beschränkt.

Das Scherzo ist kein Scherzo im traditionellen Sinn; lediglich der Gesamtaufbau - Poco Allegro (A), Trio (B), Poco Allegro (A) - und der ¾-Takt verweist auf diese Satzart. Ansonsten sind ‚Poco Allegro‘ und ‚Trio‘ aufgebaut wie der Erste Satz (s. o.), beide mit Haupt- und Seitenthema, mit einem Mittelteil, der mit Phrasen dieser Themen spielt, und einem dritten Teil, der zurückgreift auf den ersten – zwei vollwertige, bedeutsame klassische Sonatensätze.
Das Hauptthema des ‚Poco Allegro‘ - im Unisono der Streicher vorgestellt -



Klavierquartett A-Dur op. 26 Satz 3 Scherzo-Thema



ist ‚dolce‘ und ‚piano‘ zu spielen, das Seitenthema, vom Klavier eingeführt, ‚espressivo‘; von der Violine wird es sogleich wiederholt:



op. 26 Satz 3 Teil A Seitenthema



Der Mittelteil spielt in eindringlicher Weise mit Motiven des Hauptthemas. Der dritte Teil greift den ersten wieder auf.
„Das Hauptthema des ‚Trios‘ (B) ist ein energischer Kanon zwischen dem Klavier und den Streichern.“ (Reclam), das Seitenthema empfindsam, wenn auch recht knapp. Dafür füllt das Spiel mit ihm den Mittelteil ganz aus. Der dritte Teil des Trios wiederholt dessen ersten und sein Seitenthema wird zur schönen Coda.
Der dritte Teil des Scherzos insgesamt ist eine notengetreue Wiederholung des ersten.

Das im ungarischen Stil gehaltene Hauptthema des Schluss-Satzes ist durch Synkopen besonders prägnant rhythmisiert. Als mäßigender Ausklang gehört zu diesem temperamentvollen Tänzerischen eine Phase ruhiger Viertel-Schritte, von den Streichern intoniert, vom Klavier wiederholt:



Klavierquartett op. 26 Satz 4 Abschluss des Hauptt



Bei der Wiederholung des bisher Gehörten wird der mäßigende Teil vom Temperament des ungarischen Themas angesteckt, so dass es eines Ruhepunktes bedarf. Er beginnt mit halben und ganzen Noten und einer großen Terz abwärts (h-g, wie zu Beginn der 4. Sinfonie) und schließt mit einem eindringlichen kurzen Motiv:



op. 26 Satz 4 kurzes Abschlussmotiv



Nach Variationen der ersten drei Töne dieses Motivs und des Viertel-Schritt-Themas stimmt das Klavier das besinnliche Seitenthema an:



op. 26 Satz 4 Seitenthema



Das Hauptthema beendet den ersten Teil des Satzes bzw. eröffnet den zweiten. Sehr beeindruckend werden in diesem zweiten Teil verschiedenste Facetten des Hauptthemas vorgeführt. Der dritte Teil erinnert an die Themen des ersten: an das Hauptthema (in verkürzter Form), an das Thema, das mit der großen Terz abwärts beginnt, an die Variationen, schließlich an das Seitenthema – alle erscheinen sie in neuem Gewand. Und schließlich führt ein längerer, besinnlicher Abschnitt, gleichsam ein ruhiges Atemholen, zu einer Stretta (‚Animato’), in der das Hauptthema den Satz zu jubelndem Abschluss bringt.

Februar 2016



Klavierquartett op. 25 g-Moll / Klavierquartett op. 60 c-Moll

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