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Im Bellini-Jahr die ‚Norma‘ in Bergisch Gladbach

Nach viermonatiger Schaffenszeit des 30-jährigen Bellini wurde ‚Norma‘ am 2. Weihnachtstag 1831 in der Mailänder Scala uraufgeführt.
Mit Bellini war die Romantik nach Italien gekommen, eine düstere Romantik mit schaurigen Schauplätzen und im Nebel liegenden Zeiten: das Mittelalter oder - wie in Bellinis ‚Norma‘ - die Zeit der Kelten und ihrer Druiden.

Norma ist die Tochter eines keltischen Druiden; sie selbst ist Priesterin, die Keuschheit gelobt hat. Ort der Handlung ist Gallien, und zwar Gallien nach der Eroberung durch die Römer. Der Versuch der Kelten, das Joch der verhassten Römer abzuschütteln, ist eines der Themen der Oper.

In diese große Politik mischt sich das Persönlich-Menschliche.

Die keltische Priesterin liebt den Vertreter Roms, den Statthalter Pollio Severus (italienisch: Pollione); sie liebt ihn heimlich aus doppeltem Grund: wegen ihres Keuschheitsgelübdes und wegen der Kollaboration mit dem Erzfeind. Verheimlichen kann sie auch die beiden Kinder, die sie von Pollio hat; sie werden bei einer Vertrauten erzogen.

Liebe stiftet Frieden. – das wäre eine Botschaft, einer großen Oper würdig. In der Bitte an die Mondgöttin heißt es: spargi in terra quelle pace/che regnar tu fai nel ciel (Verbreite auf Erden den Frieden, den du im Himmel herrschen lässt.). Und zunächst scheint dies zu gelingen: Norma will als Geliebte des Statthalters den Aufstand gegen die Römer verhindern und als Hohe Priesterin kann sie dies.

Es wäre zu schön, bliebe es dabei; aber es wäre kein Stoff für eine Tragödie und kein Stoff für effektive und hochdramatische Musik, die Bellini im Sinn hatte.

Eine Tragödie entsteht zwangsläufig aus menschlicher Schwäche: Pollios Liebe zu Norma erkaltet, als er einer anderen Keltin begegnet, der jungen Priesterin Adalgisa, die ebenfalls das Keuschheitsgelübde abgelegt hat.

Da sie nichts von der Beziehung des Römers zu Norma weiß, gibt sie sich – trotz starker Bedenken wegen des Gelübdes - ganz ihrer Liebe hin und will mit ihm nach Rom gehen.

Die Musikwissenschaft charakterisiert Bellini als den Komponisten der innigen, der großen Gefühle, denen er in weitgespannten, großartigen Melodien Ausdruck gibt; Verdi charakterisiert dies begeistert als Bellinis unendliche Melodie - ‚Melodie lunghe‘.

Und ‚Norma‘ ist reich an diesen zu Herzen gehenden Arien, das berühmteste Beispiel aus ‚Norma‘, ‚Casta diva‘ (Keusche Göttin – gemeint ist die Mondgötttin), gehört zu den großen Arien der Operngeschichte.

Aber das Schema der Musikwissenschaft: ‚Bellini der Lyriker – Donizetti der Dramatiker‘ geht zumindest für ‚Norma‘ nicht auf. Bellini ist hier nicht nur der Komponist von Melodien voller Wohllaut; er stellt auch Konflikte von explosiver Spannung musikalisch dar, er kann den Hörer die ganze Wucht einer tragischen Erschütterung durch die Musik erleben lassen. Kein Wunder, dass die Norma eine der Lieblingsrollen der Callas war.

Der erschütternde Konflikt hat in ‚Norma‘ seinen Grund in jener Treulosigkeit des Römers und in dem Wunsch Adalgisas, wegen des gebrochenen Gelübdes bei der Oberpriesterin Norma ihr Gewissen zu erleichtern und ihre Liebe zu gestehen.

Sie nennt nicht den Namen des Geliebten. Aber als Pollio erscheint, verrät sich Adalgisa: Dieser da ist es. Und an der Reaktion Normas erkennt sie auch, was zwischen der Oberpriesterin und dem Statthalter geschehen ist.

Nun wissen die beiden Frauen, dass sie schrecklich betrogen wurden. Adalgisa will zugunsten Normas verzichten; Norma hat Mitleid mit der jungen Priesterin; und sie will Rache nehmen und sich und Kinder, die sie von Pollio hat, töten.

Doch sie schreckt vor der Ermordung der Kinder zurück („Es sind meine Kinder!“). Und ihr Hass wandelt sich in Großmut des Verzichts: Adalgisa solle sich der beiden Söhne annehmen und sie zusammen mit Pollio als dessen Gattin nach Rom bringen.

Aber Adalgisa ist nicht weniger großmütig: Sie will diesen Verzicht Normas nicht und will Pollio an seine Pflicht gegenüber Norma und seinen Kindern ermahnen.

In einem großartigen Duett versichern sich die beiden Frauen ihrer Freundschaft.

Auch so – auf dem Wege des Verzichts – könnte der Konflikt ohne tragische Katastrophe beendet werden.

Aber diese Lösung scheitert am Starrsinn des Mannes: Pollio will nicht zu Norma zurück, sondern im Gegenteil Adalgisa sogar aus dem Tempel entführen.

Nun ruft Norma voller Zorn zum Krieg gegen die Römer – eine ungewöhnlich eindringliche Schlachtenmusik ist Bellini hier eingefallen. Pollio wird ergriffen – er hatte seine Drohung, Adalgisa aus dem Tempel zu entführen, wahrzumachen versucht. Er soll nun sterben als Opfer für die Götter. Die folgende Auseinandersetzung zwischen Norma und Pollio (Pollio solle auf Adalgisa verzichten, aber dieser steht zu seiner Liebe.) ist ein neuer musikalischer Höhepunkt der Oper.

Zunächst will Norma, dass alle in diese Beziehung Verstrickten sterben – einschließlich der Kinder. Doch dann geht sie den Opferweg der völligen Entsagung: sie bekennt öffentlich ihre Verfehlung, vertraut ihrem Vater die Kinder an und besteigt mit Pollio den Scheiterhaufen – dieser erkennt ihre Größe und findet im Tod zu seiner Liebe ihr gegenüber zurück.



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