Kammermusik
Streichquartette
Gambensonaten
Cello-Suiten
Violine solo
Violine mit obligatem Cembalo
Konzerte
Die Kunst der Fuge (Auswahl)
Orchestersuiten
Werke für Flöte
Streichquartette
Violinsonaten
Cello Sonaten, Variationen
Klavierquartett
Klaviertrios
Lieder
Streichtrios
Streichquartette
Violinsonaten
Werke mit Bläser
Streichquintett
Opern
Streichquartette
Streichquartette
Chormusik neu
Cellosonaten
Horn-Trio
Klavier zwei- und vierhändig
Klaviertrios
Klavierquartette
Klavierquintett
Lieder
Streichquartette
Streichsextette
Violinsonaten
Werke mit Klarinette
Kammermusik
Kammermusik
Clarke Kammermusik
Concerto grosso
Czerny
Sonaten
Streichquartett
Klaviermusik
Deux Danses für chromatische Harfe und Streichorch
Dohnányi Kammermusik
Klaviertrios
Klavierquartette
Klavierquintette
Terzette
Streichquartette
Violine und Klavier
Streichquintette
Orchester Bläsersextett
Cello und Klavier
Kammermusik

Ludwig van Beethoven
(1770-1827)

Oktett Es-Dur op.103 für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Hörner und 2 Fagotte

Allegro
Menuetto I
Andante
Menuetto II. Allegro
Finale: Presto

Beethoven war sehr vertraut mit den einzelnen Instrumenten des Oktetts und hat die Ausführenden bis an ihre Grenzen gefordert. Es waren wohl die Musiker des Kurfürsten Maximilian Franz, des Sohns von Kaiserin Maria Theresia, für dessen Tafel Beethoven in seinem letzten Bonner Jahr, 1792, das Oktett schrieb. Und man darf hoffen, dass die um diese Tafel Versammelten sich mehr dieser großartigen Musik als dem Essen und Geplauder gewidmet haben.

Das Hauptthema des Ersten Satzes ist durch eine pralltrillerähnliche Verzierung



Oktett op. 103 Satz 1 Hauptthema



charakterisiert. Wenn das Gesamt-Ensemble dieses Thema bestätigt, geschieht dies mit prächtigen Klängen und einem sich anschließenden neuen schwungvollen Motiv im Fortissimo. Das ein wenig feierlich klingende Seitenthema (Beispiel aus dem dritten Teil des Satzes):



Oktett op. 103 Satz 1 Seitenthema



verbirgt sich gleichsam hinter Motiven, die es vorbereiten. Der zweite Teil nimmt auf das Hauptthema Bezug und verwandelt es in spielerischer Form. Ein neues Thema kommt hinzu,



Oktett op. 103 Satz 1 Durchführungsthema



das in der Coda wieder aufgegriffen wird. Der dritte Teil wiederholt verkürzt den ersten.

Es ist eine Frage, ob das Menuett I, das in der Aufnahme des ‚Consortium Classicum‘ zu hören ist, tatsächlich von Beethoven ist. Es findet sich nicht in der Ausgabe des Verlags Breitkopf & Härtel, der das 26 Jahre zuvor entstandene Oktett l818 gedruckt hatte und ihm die Opuszahl 103 gab, weil diese Nummer noch nicht belegt war. Der damalige Leiter des ‚Consortium Classicum‘, Dieter Klöcker, hatte im Mährischen Museum Brunn von Beethoven ein Manuskript dieses Menuetts gefunden (siehe booklet zu dessen Aufnahme); ob Beethoven dessen Schöpfer ist, bleibt aber unklar, denn der Menuett-Satz fand sich auch in einem Bläsersextett des mit Beethoven freundschaftlich verbundenen Cartellieri (1772-1807), und man weiß nicht, wer von wem übernommen hat. Es ist schwer nachzuvollziehen, dass dieses sehr hübsche, im Trio-Teil sogar anrührend-schöne Menuett jemand anders komponiert haben könnte als Beethoven, und es erscheint angebracht, es ins Oktett op. 103 aufzunehmen, das nun auch die gleiche Satzfolge hat wie das Mozart-Oktett KV 375.
Die Begleitung zum Hauptthema des Andante verunklart zunächst ein wenig den ruhig-wiegenden Rhythmus des 6/8-Takts:



Oktett op. 103 Satz 3 Hauptthema



Es folgt ein feines melodiöses Nebenthema, zu dem sich Beethoven durch die Sechzehntel-Figuren des Hauptthemas hat anregen lassen, und es folgt das eigentliche Seitenthema, dessen sich dreimal wiederholendes Vierton-Motiv mit einem jeweils um einen Ton größeren Intervall beginnt: Terz, Quart, Quint (Beispiel aus dem Beginn des zweiten Teils):



Oktett op. 103 Satz 3 Seitenthema



Alle drei Themen haben gemeinsam, dass sie von der Oboe eingeführt und vom Fagott wieder aufgegriffen werden. Eine Kadenz in der Oboe bildet eine ‚Pause‘, durch die vielleicht auch die hartnäckigsten Schwätzer und Esser wieder zur Musik hingeführt wurden, nämlich zu einer den ersten Teil des Satzes beschließenden Wiederholung des Hauptthemas. Der zweite Teil greift vielgestaltig und abwechslungsreich zunächst das Seitenthema, dann das Hauptthema auf und wandelt sie ab. Dieser Teil schließt mit einer Trillerfigur in Oboe und Fagott. Der dritte Teil müsste nach tradierten Regeln eine Wiederholung des ersten sein, Beethoven beschränkt sich auf eine Darstellung des Hauptthemas, lässt also die Seitenthemen fort und schließt mit einer sehr knappen Coda.

Ein köstlicher geistreicher Spaß ist das Menuetto II, das nur so heißt, weil der Aufbau solcher Tafelmusik es so erwartet; in Wirklichkeit ist es ein Scherzo-Satz – eine kleine Vorausdeutung auf das Scherzo der 9. Sinfonie. Und das unisono gespielte Vier-Ton-Motiv im Mittelteil (‚Trio‘) kennt man auch sonst bei Beethoven.

Ein Scherzo wie der vorherige Satz ist auch das Presto-Finale und ebenso köstlich und humorvoll wie jener. Die Anforderungen an Virtuosität, die das Thema der Ecksätze stellt, hier an die Klarinette,



Oktett op. 103 Satz 5 Ecksatz-Thema




sind möglicherweise noch höher als in den anderen Sätzen. Besonders witzig ist der Übergang vom besinnlichen Mittelteil zum zweiten, gekürzten Eckteil, der mit einer Fermate schließt. Es folgt die Coda, in der die Hornisten all ihr Können zeigen müssen.

Mai 2021





Rondino Es-Dur op. posth. WoO 25

HaftungsausschlussImpressum