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Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Sonate für Klavier und Horn F-Dur op. 17
Allegro moderato Poco adagio, quasi andante Rondo: Allegro moderato
Der Böhme Wenzel Stich (1746–1803), italianisierender Künstlername ‚Giovanni Punto‘, war als Hornist eine europäische Berühmtheit. 1778 hörte ihn Mozart in Paris und meinte: „Punto bläst magnifique.“ Und er bläst auf einem Waldhorn, dem Töne außerhalb der Naturtonreihe nur mit der sogenannten ungemein schwierigen Stopftechnik (die Hand im Trichter verändert die Höhe der Töne) zu entlocken sind. Am 18. April 1800 gab Punto ein Konzert in Wien, und Beethoven, der selbst das Waldhorn-Spiel gelernt hatte, sagte seine Unterstützung zu. Beethovens Schüler Ferdinand Ries berichtet: „Die Composition der meisten Werke, die Beethoven zu einer bestimmten Zeit fertig haben sollte, verschob er fast immer bis zum letzten Augenblick. So hatte er dem berühmten Hornisten Punto versprochen, eine Sonate (Opus 17) für Clavier und Horn zu componiren und in Punto’s Concert mit ihm zu spielen; das Concert mit der Sonate war angekündiget, diese aber noch nicht angefangen. Den Tag vor der Aufführung begann Beethoven die Arbeit und beim Concerte war sie fertig.“ Diese kurze Entstehungszeit hat ihrer Qualität keinen Abbruch getan.
Das Hauptthema des Ersten Satzes wird durch ein kraftvolles Hornsignal eingeleitet, dem graziös eine Melodie im Klavier antwortet:
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Die Ausführung des engschrittigen Klaviermotivs im Hauptthema ist aber auf einem ventillosen Instrument ohne Anwendung einer ausgefeilten Stopftechnik nicht denkbar. Punto beherrschte sie, und Beethoven konnte sie bei der Wiederholung dem Horn überlassen. Und auch das herzliche Seitenthema
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konnte Beethoven nur so schreiben, weil er wusste, dass es Punto war, der es spielen würde. Zu Beginn des zweiten Teils dieses Satzes werden beide Themen noch einmal vorgestellt; dann beginnt die Abwandlung des Hornsignals, das von gebrochenen Akkorden des Klaviers durch die verschiedensten Harmonien geführt wird. Ein Spiel mit Achtelläufen schließt sich an. Der dritte Teil wiederholt den ersten mit einigen Veränderungen.
Der Zweite Satz beginnt mit einem eindringlichen Trauermarschs, aber es bleibt bei dem Beginn, so dass das Adagio nur als Einleitung zum Finale verstanden werden kann, was die Überleitungskadenz zum Finale bestätigt.
Das verhalten-muntere Rondothema des Dritten Satzes wird zweimal wiederholt, entsprechend finden sich zwei Zwischenspiele (Episoden), deren erstes aus einem getragenen und einem lebhafteren Abschnitt besteht. Die zweite Episode ist ein friedlich-idyllisches Lied, bei dem das Horn jeweils eine Liedzeile intoniert und das Klavier sie wiederholt. Nach der zweiten Wiederholung des Rondothemas führt eine kurze dramatische Überleitung zur Coda, bei der ebenfalls Hornsignale erklingen wie zu Beginn des Werks.
Mai 2021
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Werke für Bläser / Rondino Es-Dur op. posth. WoO 25
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