L. v. Beethoven (1770-1827)
Sonate für Klavier und Violine G-Dur op. 30/3
Allegro assai Tempo di Minuetto ma molto moderato e grazioso Allegro vivace
W. Riezler schreibt über die 1802 entstandene Violinsonate op. 30/3, sie sei „vollkommen vom ersten bis zum letzten Ton, von einem köstlichen Humor.“ Das muntere Hauptthema des Ersten Satzes, beginnend mit einem Sechzehntel-Anlauf für einen Dreiklang und einem Fanfarenruf
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und endend mit einer kurzen lyrischen Phrase, gibt dem Satz seine Frische und Unbeschwertheit trotz der Sechzehntelbewegungen des ersten Taktes, die ein wenig bedrohlich klingen könnten und in dem ungewöhnlich kurzen Mittelteil (‚Durchführung‘) auch ein wenig so erscheinen. Bei der Frage, welches das eigentliche Seitenthema ist, lässt Beethoven dem Hörer die Wahl zwischen einem sanfteren und einem höchst munteren Thema. Beide sind unvermittelt nebeneinandergesetzt. Der dritte Teil des Satzes greift den ersten Teil kaum verändert wieder auf.
Der Satz im Tempo di Minuetto ist eher ein ‚Andante‘ als ein Menuett-Satz. Immer wieder und immer durch Wechsel der Begleitung und der Instrumente ein wenig verändert, stellt Beethoven das ungemein reizende Hauptthema (A) vor:
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Ein mehr akkordisch geprägtes Zwischenstück (B)
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trennt die einzelnen Wiederholungen voneinander, so dass sich folgendes Aufbauschema ergibt: ABABA. Dem Aufbau eines Menuetts entsprechend gibt es einen Mittelteil mit zwei ebenfalls sehr eindringlichen Themen. Der erste Teil wird wieder aufgegriffen und die ausgedehnte Coda (Schlussteil) beginnt mit dem ersten Thema des Mittelteils. Nach einer längeren Überleitung erscheint das einprägsame Hauptthema zum letzten Mal, nun auf beide Instrumente verteilt.
Der Dritte Satz erinnert Riezler an einen ‚Bärentanz’, während H. Renner an die Champagner-Arie aus ,Don Giovanni’ denkt. Letzterer mag wohl eher recht haben, denn die Spielanweisung dieses Perpetuum mobile lautet ‚leggiermente’, ungezwungen und leicht. Diese ständig sich wiederholende Bewegung ist nun doch - kaum merklich - in sich gegliedert, nämlich durch die Rondo-Form. Das Rondo-Thema, auch Refrain genannt, besteht aus leicht dahinlaufenden Sechzehntel, die auch als Begleitung angesehen werden können
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und zu denen sich ein fröhlich hüpfendes Motiv gesellt. Das Zwischenstück (Strophe) zwischen der Vorstellung des Themas und seiner ersten Wiederholung bringt ein wenig Ruhe in das lebendige Fließen, die zweite Strophe ist nicht weniger munter als das Rondo-Thema selbst und endet recht burschikos mit einigen Akkordschlägen. Die dritte Strophe ist ähnlich burschikos, ja fast schon ruppig. Diese Zwischenstücke sind äußerst kurz, so dass man sie auch nur als Überleitung von einer Wiederholung des Refrains zur anderen verstehen kann. Lediglich das vierte Zwischenstück, beginnend mit einer reizvollen kontrapunktischen Verarbeitung des Rondo-Themas, nimmt sich ein wenig mehr Zeit. Die Strophe nach der vierten Wiederholung des Rondo-Themas ist extrem kurz und endet mit einer Fermate (ein Innehalten des ständigen Fließens). Bei seiner fünften und letzten Wiederholung wird der Refrain – ein Überraschungseffekt - in eine neue Tonart gerückt.
07. Januar 2015
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Violinsonate c-Moll op. 30/2 / Violinsonate A-Dur op. 47
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