L. v. Beethoven
Sonate für Violine und Klavier A-Dur op. 47 (‘Kreutzersonate’)
Adagio sostenuto - Presto Andante con Variazioni Finale: Presto„Scritto in uno stile molto concertante“ schrieb Beethoven auf das Titelblatt dieser 1803 entstandenen Sonate. Anlass der Komposition war ein Auftritt mit dem Geigenvirtuosen George Bridgetower, der sich „durch ein kühnes, extravagantes Violinspiel hervortat“ (Czerny), dem Beethoven diese Sonate auch zunächst widmete. So entstand ein monumentales, äußerst brillantes Werk, die erste wirkliche Konzertsonate der Musikliteratur; das heißt: nur die beiden ersten Sätze waren neu zu schreiben, der dritte Satz lag vor, war für die Sonate op.30/1 gedacht und hätte die Dimensionen jener Sonate gesprengt. 1805 widmete Beethoven die Sonate dann dem französischen Geigenvirtuosen Rodolphe Kreutzer. Dieser hat sie nie gespielt, weil sie ihm unspielbar erschien.
Der grandiose Erste Satz in a-Moll beginnt mit einem Adagio, in dem das Hauptthema gleichsam „heranreift“ (Reclam). Die Vorstellung dieses Themas durch die Violine,
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dann durch das Klavier endet in einer Klavierkadenz. Nach einem stark akzentuierten Zwischenstück folgt ein ruhiges, andachtsvolles Seitenthema in E-Dur, vom Klavier in e-Moll aufgegriffen, das auch weiterhin Ruhepunkt im stürmischen Ablauf des Satzes ist. Nach diesem Ausruhen münden einige Takte eines virtuosen Spiels in das vom Klavier vorgestellte dritte, höchst energische Thema in e-Moll:
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Im Mittelteil des Satzes (in der ‚Durchführung‘) wird dieses Thema als Ganzes und in Ausschnitten auf virtuose Art in vielfältiger Weise variiert. Das Ende des Mittelteils wirkt mit seinen Kadenzen und mehrfachen Ansätzen wie ein Suchen nach der rechten Form einer Überleitung zum dritten Teil (Reprise). Diese folgt im Wesentlichen dem ersten Teil. Ein letzter Glanzpunkt ist der Ausklang (Coda), vor allem dort, wo einige innige Adagio-Takte kurz vor den Schlusstakten einem friedlichen Besinnen Ausdruck geben.
Besinnlich ist auch das Andante-Thema, das vier Mal variiert wird:
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Ein Zwischenthema trennt die Wiederholungen des Hauptthemas, so dass sich die Reihenfolge A B A B A ergibt.„Die vier Variationen beschränken sich darauf, das Thema in fließende Bewegung umzusetzen und mit wechselnden Figuren zu umspielen. Das geschieht in erlesenstem Stil und mit bezaubernder Wirkung.“ (Reclam) Dieses Fließen wird – wie es Tradition ist - von Variation zu Variation bewegter mit Ausnahme der dritten, bei der die Bewegung wegen des Moll-Charakters zurückgenommen ist. Zurückgenommen wird der Bewegungsfluss auch am Ende der vierten Variation, wenn ein intensives Nachspiel von rührender Zartheit einsetzt.
Beim faszinierenden Dritten Satz schreibt Czerny vor: „Sehr schnell, eben so brillant und feurig wie der erste Satz, aber viel muntrer.“ Aus dem rasanten kontrapunktisch gearbeiteten Kopfthema entwickelt sich ein heiteres, ebenso rasantes zweites Thema:
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In diesem Vorwärtsdrängen bleibt kaum Zeit für ein beruhigendes Seitenthema, das denn auch nur für kurze Zeit das stürmische Fließen unterbricht. Der Mittelteil beginnt mit jenem zweiten Thema, das in immer kleinere Teile zersplittert wird. Der dritte Teil (‚Reprise‘) greift den Ablauf des ersten auf. In der ausgedehnten Coda, die sogleich nach dem Seitenthema beginnt, bezaubert wie im Ersten Satz kurz vor dem Ende ein besinnliches Innehalten.
16-03-2014
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Violinsonate G-Dur op. 30/3 / Violinsonate G-Dur op. 96
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