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L. van Beethoven
(1770-1827)

Streichquartett Es-Dur op. 127

Maestoso - Allegro
Adagio ma non troppo e molto cantabile
Scherzando vivace
Finale

Neben der Arbeit an der ‚Neunten‘ schuf Beethoven 14 Jahre nach dem Streichquartett op. 95 sein nächstes Quartett: op. 127 in den Jahren 1822-1824. Dieses Werk steht zu Beginn der ‚späten Quartette“, die in den Jahren 1824 bis 1826 entstanden. Die drei ersten dieser Quartette widmete er dem Fürsten Nikolaus Galitzin.

Nach einigen Takten einer Maestoso-Einleitung des Ersten Satzes erklingt das zarte, mit ‚teneramente’ überschriebene, ‚sempre p e dolce’ zu spielende Hauptthema:



Streichquartett op. 127 Satz 1 Hauptthema



Ein zweites Thema wirkt energischer



Streichquartett op. 127 Satz 1 Zweites Thema



und wird einige Takte lang kontrapunktisch verarbeitet, bevor ein drittes, romantisch-melancholisches, das eigentliche Seitenthema, einsetzt:



Streichquartett op. 127 Satz 1 Seitenthema



Die Maestoso-Takte eröffnen und beschließen auch den kurzen Mittelteil des Satzes (die sog. ‚Durchführung‘), der die Ausdrucksmöglichkeiten des Hauptthemas erweitert. Ein Spiel mit Dreiklängen im Fortissimo bereitet den dritten Teil vor, der den ersten (die ‚Exposition‘) wiederholt, „allerdings figurativ so stark verändert ..., dass kein Takt dem betreffenden der Exposition genau entspricht“ (Riezler). In der Coda wird die in der Durchführung begonnene Verwandlung des Hauptthemas fortgesetzt.

Ein faszinierender Beginn des Adagio-Satzes: ein Akkord baut sich geheimnisvoll auf (es, des, b), und daraus entsteht eine schlichte, ergreifende Melodie der ersten Geige,



Streichquartett op. 127 Satz 2




die nach vier Takten vom Cello aufgegriffen wird.
Derselbe Wechsel zwischen Geige und Cello geschieht auch in der zweiten Hälfte des in schöner Symmetrie gestalteten Adagio-Themas.
Dem folgen vier Variationen, von denen die erste das Thema sehr expressiv umspielt. Bei der zweiten bilden Bratsche und Cello das einem bäurischen Tanz ähnelnde rhythmische und harmonische Fundament für ein munteres Wechselspiel der beiden Geigen. Bei der dritten Variation ist schon der Wechsel von As-Dur nach E-Dur ungewöhnlich; die Veränderung der Melodie zu einer wunderschönen gesanglichen Linie und die größere Farbigkeit in der Harmonik machen diese Variation besonders eindringlich. Mit der Rückung von E-Dur zurück nach As-Dur beginnt die vierte Variation, die sich wieder dem Ausgangsthema nähert; die Begleitung aber erhält ein neues, starkes Gewicht: zweite Geige und Bratsche spielen mit Doppelgriffen, und jedes Achtel des Zwölfachtel-Takts erhält seine eigene Betonung. Es beginnt eine lange Coda: Motive des Themas werden in ungewöhnlichen Harmonien verarbeitet; dann folgen Sechzehntel-Figurationen, die manche Interpreten als eine fünfte Variation ansehen, und Schlusstakte voller Ruhe und Frieden.

Nach vier Pizzicato-Akkorden setzt das rhythmisch prägnante Thema des ‚Scherzando‘ ein:



Streichquartett op. 127 Satz 3



Die ständige Wiederholung dieses rhythmischen Motivs wirkt fast wie eine Obsession, unterbrochen wird sie durch einen Unisono-Einschub von Bratsche und Cello. Im Mittelteil des ‚Scherzando‘, dem Trio, wechselt ein dahinjagendes Presto mehrmals ab mit einem derben Tanz-Rhythmus im gleichen Tempo. Der dritte Teil wiederholt im Wesentlichen den ersten.

Das Volkstümlich-Einfache, ja bisweilen Derbe verbindet sich im Finale mit dem kompositionstechnisch höchst Differenzierten und Kühnen zu einer selbstverständlichen Einheit.
Das Hauptthema ist zweigeteilt. Hier der Beginn des ersten Teils:



Streichquartett op. 127 Satz 4 Hauptthema




Seine Fortsetzung erinnert an das ‚Freude, schöner Götterfunken’ aus der Neunten. Der zweite Teil klingt noch ein wenig munterer:



Streichquartett op. 127 Satz 4 Hauptthema Teil 2



Das akkordisch gestaltete forsche Seitenthema ist charakterisiert durch die vier gleichen Staccato-Viertel des ersten Takts.
Im Mittelteil des Satzes werden zunächst Haupt- und Seitenthema getrennt vorgestellt , um dann gemeinsam aufzutreten. Das Hauptthema behält schließlich die Oberhand.
Der dritte Teil übernimmt mit Veränderungen den ersten.
Der Abschluss des Finales, die Coda, ist ungewöhnlich und reizvoll: nach Trillern in den Geigen erscheint das Hauptthema in veränderter, leichterer, bewegterer Gestalt:



Streichquartett op. 127 Satz 4 Coda-Thema




Nacheinander wird es von den einzelnen Stimmen vorgeführt, während es die übrigen Instrumente mit Triolenfigurationen umgeben.

Juni 2017



Streichquartett op. 95 f-Moll / Streichquartett op. 130 B-Dur

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