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L. v. Beethoven
(1770-1827)

Streichquartett F-Dur op. 18/1

Allegro con brio
Adagio affettuoso ed appassionato
Scherzo: Allegro molto
Allegro

Opus 18/1 ist nicht als erstes, sondern wahrscheinlich als zweites der sechs Quartette op.18 entstanden. Der Geiger Ignaz Schuppanzigh empfahl Beethoven, es wegen seiner besonderen Qualität an die erste Stelle zu setzen. Im Juni 1799 schrieb Beethoven eine erste Fassung und schenkte sie seinem Freund Karl Ferdinand Amenda. 1801, kurz bevor die sechs Quartette op.18 veröffentlicht werden sollten (dem Fürsten Lobkowitz gewidmet, der sich mit einer jährlichen Leibrente von 600 Gulden bedankte), schrieb Beethoven an seinen Freund: „Dein Quartett gib nur ja nicht weiter, weil ich erst jetzt recht Quartetten zu schreiben weiß, was Du schon sehen wirst.“ Das Eigenständige gegenüber den übermächtig erscheinenden Vorbildern Haydn und Mozart wird in diesem Quartett, vor allem in seinen beiden ersten Sätzen, besonders deutlich.

Eigenständig ist im Ersten Satz die völlige Konzentration auf das - mal anmutige, mal dramatische - Spiel mit dem Motiv des Hauptthemas:



Streichquartett op. 18/1 Satz 1 Hauptthema



Dieses Motiv-Spiel wird im zweiten Teil des Satzes besonders intensiv entfaltet, während das durch abwärts fallende Terzen charakterisierte Seitenthema im Mittelteil des Satzes der Konzentration auf das Hauptthema-Motiv weichen muss. Mit einigen Veränderungen wird im dritten Teil der erste wieder aufgegriffen. Auch die Coda lebt vom Spiel mit dem Hauptthema-Motiv.
Ein ergreifender Ausdruck von Schmerz und Klage ist das Adagio affettuoso ed appassionato. Beethoven schrieb auf einem Skizzenblatt zu diesem Satz: Les derniers soupirs: die letzten Seufzer; er habe dabei an die Sterbeszene aus Shakespeares ‘Romeo und Julia’ gedacht, weiß Beethovens Freund Amenda vom Komponisten.
Das über akkordischer Begleitung aufsteigende Hauptthema



Streichquartett op. 18/1 Satz 2



wird innerhalb des Satzes dreimal wiederholt und bei jeder Wiederholung wird die Klage leidenschaftlicher. Nach der ersten Vorstellung des Hauptthemas und einer Variation im Violoncello führen Seufzerfiguren - kleine Sekunden, durch die einzelnen Stimmen geführt - zum freundlichen Seitenthema:



Streichquartett op. 18/1 Satz 1 Seitenthema



das ein ebenfalls von Seufzerfiguren geprägtes langes Nachspiel hat. Dieser erste Teil des Satzes endet mit vier choralähnlichen Takten, die eine Ahnung geben von dem ‚Dankgesang eines Genesenen‘ aus op. 132. Der zweite Teil des Satzes formt das Hauptthema um, z. B durch das Oktavieren von zweiter Geige und Bratsche und durch die Art, wie die Seufzerfiguren als Zweiunddreißigstel-Einwürfe zunächst in der 1. Violine, dann im Cello beunruhigen und im weiteren Verlauf immer mehr Bedeutung erlangen. Dieser Teil endet mit Generalpausen, die auch sonst in diesem Satz von großer Bedeutung sind.
Der dritte Teil rekapituliert nach der Tradition den ersten, in diesem Fall mit einigen wesentlichen Änderungen: Der Eingangsteil wird verkürzt, die Begleitung unruhiger, die Zweiunddreißigstel-Einwürfe, die schon im mittleren Teil einen Akzent setzten, treten nun im Unisono von zweiter Geige und Bratsche in schneidendem Forte auf. Auch diesen Teil beschließt der ‚Dankgesang eines Genesenen‘.
In der Schlussphase, der Coda des Satzes, erscheint – im Cello - noch einmal das Hauptthema. Dabei wird das Schneidende der Zweiunddreißigstel-Einwürfe noch verschärft, wenn es über dem Tremolo der Bratsche und der Melodie des Cellos von beiden Geigen aufgegriffen wird.

Das Scherzo ist voller Überraschungen, in seinen verhalten-munteren Eckteilen vor allem durch hübsche kurze Vorschläge und Triller, rhythmisch durch starke Akzente und Synkopen, im Mittelteil, dem Trio, durch naiv-neckische Raffinesse.
Unbeschwert und fröhlich fließt das Allegro dahin. Nach dem munteren Hauptthema



Streichquartett op. 18/1 Satz 4



führt ein Zwischenstück zum spritzig-heiteren Seitenthema:



Streichquartett op. 18/1 Satz 4 Seitent



Ein längeres Nachspiel mündet ein in den zweiten Teil des Satzes. Er beginnt mit dem Hauptthema, und dem folgt ein wunderbares, teilweise kontrapunktisches Spiel mit den bisher gehörten Themen, in dem zum Beispiel das Seitenthema als Fugato erscheint. Und Beethoven fügt in dieses Spiel zusammen mit harmonisch sehr farbigen Akkorden eine weitere freundliche melodische Erfindung:



Streichquartett op. 18/1 Satz 4 Durchführung



Dann wird der erste Teil wieder aufgegriffen. Und mit einer schönen Coda, in der noch einmal mit dem Hauptthema gespielt wird, endet das Werk.

Juni 2019



Streichquartette / Streichquartett op. 018/2 G-Dur

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