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Ludwig van Beethoven
(1770-1827)

Trio für Klavier, Violine und Violoncello B-Dur op. 97 (‘Erzherzog-Trio’)

Allegro moderato
Scherzo: Allegro
Andante cantabile
Allegro moderato - Presto

Beethovens Klaviertrio op.97 aus dem Jahr 1811 hat eine Sonderstellung als das letzte Beethovensche Werk seiner Gattung: „So wie die IX. Symphonie und die letzten Streichquartette als unübertreffliche Höhepunkte der jeweiligen Werkreihen und als Vermächtnis an die Nachwelt begriffen wurden, so sah man auch in diesem Werk die Summe der von Beethoven im Genre Klaviertrio gemachten Erfahrungen und Fortschritte.“ (C.-C. Schuster)
Beethoven hat dieses Klaviertrio op. 97, wie die Violinsonate op. 96 - das Schwesterwerk des Klavier-Trios -, wie auch das 4. und 5. Klavierkonzert, die Klaviersonaten op. 81, 106, 111, die Große Fuge und die Missa Solemnis seinem Freund und Mäzen gewidmet, dem Pianisten und Kaisersohn Erzherzog Rudolph von Habsburg.
Ein tragischer Aspekt dieses gewaltigen, mit knapp 40 Minuten symphonische Ausmaße annehmenden Werks: Seine Uraufführung am 11. April 1814 ist der letzte, schon nicht mehr ganz gelungene Auftritt Beethovens als Pianist.

Beim Ersten Satz ist das ‚Allegro‘ mit einem ‚moderato’ versehen; dieses ‚moderato’ bewirkt zusammen mit Staccati, Pizzicati, Trillerfiguren und Terz- bzw. Sextparallelen die poetische Stimmung dieses klassischen Sonatensatzes. Eine erste Überraschung: dass das Klavier allein das Hauptthema vorstellt; eine weitere Überraschung ist im vierten Takt des Hauptthemas die Wendung zur Unterdominante Es-Dur statt der erwarteten Rückkehr zum Ausgangsakkord B-Dur. Die Unterdominante wirkt offener für einen weiteren Verlauf und auch farbiger. Nach einem rezitativähnlichen Nachspiel wiederholen alle Instrumente das Hauptthema. Es folgt ein längeres, faszinierendes Nachspiel, zunächst düster, es folgt mit Triolen und Pralltrillern Munterkeit, die sich wieder verdunkelt und schließlich ein Dolce-Übergang zum akkordisch – wieder vom Klavier solo - vorgetragenem 1. Seitenthema. Abschluss bzw. Übergang zum nächsten Seitenthema bildet ein mehrmals wiederholtes seltsames Fünf-Ton-Motiv.



Klaviertrio op. 97 Satz 1 Fünf-Ton-Motiv



Ein wunderschöner Übergang führt zur Wiederholung des ersten Teils in diesem Satz. Der zweite Teil verwandelt Motive des Hauptthemas zu einem zauberhaften, abwechslungsreichen Klangbild. Der dritte Teil des Satzes greift den ersten mit Veränderungen vor allem zu Beginn wieder auf. Die Coda beginnt mit einer Andeutung des Dolce-Übergang zum 1. Seitenthema. Das Hauptthema erscheint in majestätischer Gestalt und rasantes Spielwerk beschließt den Satz.

Leichtfüßig und rhythmisch interessant schreitet das Rahmen-Thema des Scherzos die B-Dur-Tonleiter hinauf; dem antwortet ein entsprechendes Hinab in F-Dur. Abwandlungen dieses Themas füllen den gesamten Rahmenteil auf köstliche Weise. Im Mittelteil, dem Trio, erklingt fahl und abgründig ein chromatisch gebildetes Fugato in Moll, und diesem Düsteren wird unmittelbar ein Dur-Aufschwung entgegengesetzt, der wie eine Aufforderung zum Tanz klingt. Dieser Wechsel geschieht drei Mal, wobei die fahle Passage immer wieder neu gestaltet wird. In der Coda wird noch einmal an sie erinnert wie auch an den Beginn des Rahmenteils.

Dem innigen Liedthema des Andante cantabile folgen vier Variationen. In der ersten wird das Thema von ruhigen Achtel-Triolen, die zunehmend intensiver akkordisch gesetzt sind, dolce und pianissimo umspielt. Das Cello begleitet, teilweise von der Violine unterstützt, mit einer schlichten Melodie. Die zweite Variation wird lebhafter durch Sechzehntel, mit denen das Thema figuriert wird. Reizend ist dabei der Wechsel von Cello und Violine, vor allem, wenn das Cello vom Bass des Klaviers und die Violine von seinem Diskant unterstützt werden. Gesteigert wird die Lebhaftigkeit und auch die Intensität das Ausdrucks, wenn in der dritten Variation aus den Sechzehntel Triolen-Akkorde werden, die das Thema umspielen. In der vierten Variation besteht zwar die Begleitung aus Zweiunddreißigsteln, aber sie ist ‚Poco più adagio’ zu spielen, und so erscheint sie friedvoll-ruhig trotz der Synkopen in der Melodieführung. Das Variationen-Thema wird zunächst doppelt variiert: in getragener Ruhe von den Streichern und gleichzeitig durch die Figuration des Klavierdiskants. Wenn dann das Thema wieder aufgegriffen wird und Veränderungen ganz besonderer Art erfährt, wird verständlich, dass zur Charakterisierung häufig die Begriffe ‚heilig’ und ‚erhaben’ verwendet werden.

Um so mehr ist diskutiert worden, ob der Vierte Satz, der sich attacca nach einem Übergangsakkord an den langsamen anschließt, passend sei. Richard Wagner empfindet ihn als „Peitschenhieb“. Dies sei „einer der kühnsten, grellsten Kontraste, die Beethoven gewagt hat.“ schreibt W. Riezler und „kann sich kaum ein anderes Finale für dieses Werk denken.“
Als burschikos, humorvoll, ja sogar ein wenig derb könnte man sein Hauptthema charakterisieren:



Klaviertrio op. 97 Satz 4 Hauptthema



Ein ‚dolce‘ zu spielendes freundlich-lyrisches Seitenthema erscheint nur sehr kurz, und mit der Wiederholung des Hauptthemas geht der erste Teil des Satzes zu Ende. Im zweiten Teil spielt Beethoven mit harten Motiven des Hauptthemas, die er mit weicheren abwechseln lässt. Der dritte Teil greift den ersten – mit Veränderungen – wieder auf. Mit einer riesigen Presto-Coda, deren Figurationen spieltechnisch und musikalisch abenteuerlich wirken, schließt dieser ungewöhnliche Satz.

April 2021



op. 70/2 Es-Dur / op. 121a g-Moll

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