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Beethovens C-Moll-Trio op. 1/3 fällt so sehr aus dem Rahmen der Konvention, dass Haydn, der bei der Uraufführung der drei Trios op. 1 (Ende 1793/Anfang 1794) dabei war, von einer Veröffentlichung abriet. Aus einem Brief, in dem Haydn dem Kölner Erzbischof und Kurfürsten Maximilian Franz über diese Uraufführung berichtet, wird aber deutlich, wie sehr er dieses Opus 1 Beethovens tatsächlich schätzte: „... Kenner und Nichtkenner müssen aus gegenwärtigen Stücken unparteiisch eingestehen, dass Beethoven mit der Zeit die Stelle eines der größten Tonkünstler in Europa vertreten werde, und ich werde stolz sein, mich seinen Meister nennen zu können.“

L. v. Beethoven
(1770-1827)

Trio für Klavier, Violine und Violoncello c-Moll op.1/3

Allegro con brio
Andante cantabile con Variazioni
Menuetto: Quasi allegro
Prestissimo

Ferdinand Ries berichtet über die Uraufführung (Ende 1793/Anfang 1794) der drei Klaviertrios op.1: „Die drei Trios ... sollten zum ersten Male der Kunstwelt in einer Soiree beim Fürsten Lichnowsky vorgetragen werden. Die meisten Künstler und Liebhaber waren eingeladen, besonders Haydn, auf dessen Urteil alles gespannt war. Die Trios wurden gespielt und machten gleich außerordentliches Aufsehen. Auch Haydn sagte viel Schönes darüber, riet aber Beethoven, das dritte in c-moll nicht herauszugeben. Dieses fiel Beethoven sehr auf, indem er es für das beste hielt, sowie es denn auch noch heute immer am meisten gefällt und die größte Wirkung hervorbringt. Daher machte diese Äußerung Haydns auf Beethoven einen bösen Eindruck und ließ bei ihm die Idee zurück, Haydn sei neidisch, eifersüchtig und meine es mit ihm nicht gut.“

Ries war nicht Augenzeuge dieser Aufführung (1784 in Bonn geboren, erst ab 1801 Schüler Beethovens) und hat von ihr erst nach einer Reihe von Jahren erfahren, möglicherweise von Beethoven selbst. Beethoven hätte also an seiner Idee, Neid und Eifersucht seien im Spiel gewesen, festgehalten. Dagegen spricht, dass er Opus 2 Haydn gewidmet hat. Und Haydn hat mit Sicherheit von der Veröffentlichung lediglich abgeraten, weil er den Geschmack der Wiener Salons kannte: Ein Klaviertrio sollte „eine primär für Dilettanten konzipierte Form der geselligen Unterhaltung“ sein (Kraemer). Vielmehr hat er Beethovens opus 1 sehr geschätzt, wie aus einem Brief hervorgeht, in dem Haydn dem Kölner Erzbischof und Kurfürsten Maximilian Franz über diese Uraufführung berichtet: „Kenner und Nichtkenner müssen aus gegenwärtigen Stücken unparteiisch eingestehen, dass Beethoven mit der Zeit die Stelle eines der größten Tonkünstler in Europa vertreten werde, und ich werde stolz sein, mich seinen Meister nennen zu können.“
Andere haben, wie Haydn vermutete, negativ reagiert. So heißt es in der ‚Leipziger Allgemeinen Musikalischen Zeitung’, das Trio sei eine „konfuse Explosion dreisten Übermuts eines jungen Mannes von Talent“.

Explosives hat das Trio tatsächlich an sich, es ist, wie die Tonart schon vermuten lässt, das dramatischste, expressivste, persönlichste der drei.

Der Erste Satz beginnt aber zunächst zögernd mit einem für den ganzen Satz einschließlich der Coda bedeutsamen Unisono-Motiv, das wie eine Frage wirkt,



Klaviertrio op. 1/3 Satz 1 Einleitung



auf die das aus dem Doppelschlag entwickelte Hauptthema antwortet.



Klaviertrio op. 1/3 Satz 1 Hauptthema



Nach einer Wiederholung des Fragegestus stürmt das Hauptthema noch lebendiger voran. Das Seitenthema



Klaviertrio op. 1/3 Satz Satz 1 Seitenthema




setzt diesem Drängen Freundlichkeit entgegen.
Im zweiten Teil des Satzes erscheinen zunächst das Unisono-Motiv, dann Motive des Hauptthemas in neugestalteter Form. Der dritte Teil greift den ersten wieder auf, setzt gegenüber diesem neue Akzente, vor allem das Unisono-Motiv erscheint in verändertem Licht.

Dem liedhaft- schlichten Thema des Andante cantabile



Klaviertrio op. 1/3 Satz 2 Thema



folgen fünf reizende Variationen. In der ersten umspielt das Klavier auf graziöse Weise das Thema; die 2. Variation ist durch das Stilmittel der Imitation bestimmt. Von Pizzicati der Streicher begleitete Zweiunddreißigstel des Klaviers geben der 3. Variation ihren besonderen Reiz. Zu der Munterkeit dieser Variation bildet das Moll der Variation 4 einen starken Kontrast: eine eindringliche Trauermusik. Zurück zur Munterkeit findet die letzte Variation durch Staccato-Sechzehntel des Klaviers, während die Streicher in ruhigen Achteln und Vierteln an die Schlichtheit des Themas erinnern. Der Ausklang (Coda) bleibt bei diesem ruhigen Fluss, bleibt auch nah am Beginn des Thema - mit einem kurzen Ausweichen in harmonisch fremde Klänge.

Merkwürdig ist die ‚antiquierte’ Bezeichnung ‚Menuetto’ für den Dritten Satz - in den Satzbezeichnungen der beiden anderen Trios op. 1 heißt der dritte Satz ‚Scherzo‘. Tatsächlich trägt dieser Satz in seinen Eckteilen mit seinem vertrackten Rhythmus, seiner abrupt wechselnden Dynamik und der ausgefallenen Harmonik gegen Ende eher den Charakter eines Scherzos. Freundlicher wirkt der Mittelsatz (‚Trio‘) mit seinen verspielten Passagen und dem schönen Cello-Thema.

Wie im Ersten Satz steht im Finale vor dem Hauptthema eine - hier nun sehr stürmische - Einleitung, die auch im weiteren Verlauf Akzente setzt. Das Hauptthema ist auf eilende Bewegtheit angelegt,



Klaviertrio op. 1/3 Satz 4 Hauptthema



die auch das gesangliche Seitenthema



Klaviertrio op. 1/3 Satz 4 Seitenthema



ergreift, wenn es im sich ständig steigernden zweiten Teil des Finales die führende Rolle übernimmt. Dieser zweite Teil eines klassischen Sonatensatzes hat die Aufgabe, die bisher vorgestellten Themen in neuem Aufbau, in neuer Beleuchtung zu zeigen. So auch hier: Zunächst wird nach einer Wiederholung der stürmischen Einleitung das zweite Thema noch einmal in Gänze präsentiert, dann beginnt das Spiel mit dessen beiden ersten Takten. ‚Motivisch-thematische Arbeit‘ nennt die Musikwissenschaft ein solches Spiel. Freilich sind ‚Spiel‘ und ‚Arbeit‘ gegensätzliche Begriffe, und es mag sinnvoll sein, mit Blick auf das Ergebnis des kompositorischen Vorgangs auf den Begriff ‚Arbeit‘ zu verzichten. In der Coda erscheint dieses Spiel kurz auch beim Hauptthema, um ermattet in ‚nichtssagenden‘ C-Dur-Tonleitern zu enden.

Mai 2019



op. 1/2 G-Dur / op. 11 B-Dur (Gassenhauer-Trio)

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