Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Trio für Klavier, Violine und Violoncello B-Dur WoO 39
Allegretto
Beethoven komponierte 1812 den Triosatz WoO 39 für die „kleine Freundin“ Maximiliane von Brentano (1802-1861) und machte ihr dieses ‚Allegretto‘ mit eigenhändigem ausführlichen Fingersatz zum Geschenk „zu ihrer Aufmunterung im Klavierspielen“. Dieses einsätzige Werk lässt in seiner großen Liebenswürdigkeit den Rückschluss zu, dass die gerade zehnjährige Tochter der Antonie Brentano, der Beethoven die Diabelli-Variationen widmete und die unter anderen als die ‚Unsterbliche Geliebte‘ vermutet wird, ebenso liebenswürdig und nicht die Kratzbürste war, die die Legende in ihr sehen will: Nach der Legende soll sie Beethoven eine Flasche eiskalten Wassers über den Kopf geschüttet haben und das sei der Anfang seiner völligen Taubheit gewesen – so von Czerny überliefert, der die Geschichte von jemandem anderen hat; Legende sicherlich, denn der 19-jährigen Maximiliane, die auch die Nichte von Bettina und Clemens Brentano war (ihr Vater war ein Halbbruder von Bettina und Clemens), hat Beethoven die wunderbare Klaviersonate op.109 gewidmet, und im Widmungsschreiben zählt er Maximiliane zu den „edleren und besseren Menschen“.
Das Allegretto, in der Sonatensatz-Form geschrieben, ist von klassischer Einfachheit, mit zwei Themen im ersten Teil des Satzes, die nicht gegensätzlich, sondern beide gleich freundlich klingen, mit einem sehr kurzen Mittelteil, der das erste Thema auf eindringliche Weise abwandelt, mit einem dritten Teil, der den ersten wiederholt, dabei den Klavierpart wenig, den Streicherpart etwas mehr verändert, und schließlich mit einer Coda, die das, was im Mittelteil etwas knapp geraten ist, nämlich das im ersten Teil Vorgestellte abzuwandeln, nachholt, aber auch nur auf das erste Thema beschränkt.
April 2021
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