L. v. Beethoven (1770-1827): Sieben Variationen über ‚Bei Männern, welche Liebe fühlen‘ aus Mozarts ‚Zauberflöte‘ Es-Dur WoO 46
In schlichter Weise singen Pamina und Papageno einen Lobpreis auf die Liebe zwischen ‚Mann und Weib‘, und Beethoven fügt dieser Schlichtheit zehn Jahre nach der Entstehung der ‚Zauberflöte‘, also 1801, sieben kunstvolle Variationen hinzu, eine jede von ihnen voller brillantem und geistreichem Glanz. Durch Synkopen, die den Rhythmus aufstören, und Andeutungen von Polyphonie gerät in der ersten Variation die Schlichtheit in Vergessenheit. In der zweiten wird sie durch Virtuosität konterkariert und in der dritten durch eine Mischung von sentimentalen und tänzerischen Gesten. Die vierte Variation ist durch die Mollstimmung eingetrübt, der sensible, romantische Ton steht im Gegensatz zur hellen Klarheit der Mozartmelodie. Ein noch größerer Gegensatz entsteht durch ein vexierartiges Wechselspiel von Klavier und Cello in der fünften Variation. Die sechste ist ein Adagio-Satz im Kleinen, er ist von großer Ausdruckskraft, deren Entfaltung durch die Vorgabe des Themas natürliche Grenzen gesetzt sind. Der fröhliche Kehraus der siebten Variation ist wieder nahe am Thema und zeigt dennoch eine sehr eigene Melodieführung. Die forsche Coda entfernt sich zunächst weit vom Thema und kehrt schließlich mit einer weiteren köstlichen Variation zu ihm zurück.
Oktober 2019
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