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Anton Arensky
(1861-1906)

Klaviertrio d-Moll op. 32

Allegro moderato
Scherzo
Elegia
Finale

Arensky war am Konservatorium von St. Petersburg Schüler Rimskij-Kórsakows. „1882 schloss er seine Studien äußerst erfolgreich ab und wurde im nächsten Jahr als Kompositionslehrer ans Moskauer Konservatorium berufen, wo er 1889 zum Professor ernannt wurde.“ (Wiki) Sein Lehrer Rimskij-Kórsakow gehörte zur Gruppe der Musiker, die sich für nationalrussische Musik einsetzten. Arensky aber war - sehr zum Ärger Rimskij-Kórsakows - Anhänger, Verehrer, Freund des 21 Jahre älteren Tschaikowsky, der u. a. mit Anton Rubinstein zu den ‚Westlern‘ gehörte, sich zur westeuropäischen Kultur zugehörig fühlte.

Arenskys 1894 entstandenes Trio wird oft mit Tschaikowskys im Winter 1881/82 entstandenen Klaviertrio op. 50 verglichen. Der Anlass ist derselbe, nämlich ein Werk als Totenklage um einen Freund zu schaffen. Bei Tschaikowsky war es Nikolai Rubinstein (1835-1881; Bruder von Anton Rubinstein), um den er trauerte, bei Arensky der berühmte Cellovirtuose Karl Davidoff. Und auch im Ausdruck und im Formalen haben beide Trios viel Ähnlichkeit miteinander. Aber auch Unterschiede finden sich. So konzipierte Arensky sein Trio in Erinnerung an Davidoff mehr vom Cello aus, während in Tschaikowskys Trio das Klavier dominiert. Ein weiterer Unterschied zu Tschaikowsky: Die vier Sätze sind sehr kompakt (insgesamt ca. 30 Min.), Tschaikowskys drei Sätze dagegen haben Riesendimensionen (ca. 50 Min. Spielzeit).

Wie bei Tschaikowskys Trio beginnt der Erste Satz von Arenskys Werk mit einem rhapsodischen Thema der Violine, und wie bei jenem kommt dieses Thema – „eine der schönsten Violinmelodien der Spätromantik“ (Villa Musica) - aus der Trauer um den Verlust des Freundes. Nach einem sehr lebhaften Zwischenspiel intoniert das Cello das Seitenthema: espressivo zu spielen und nach Moll gewendet einen sich steigernden weiteren Ausdruck der Klage. Ein heftiger Ausbruch mit einem akkordisch gesetzten Vier-Ton-Motiv beendet den ersten Teil dieses Satzes. Da sich die Komponistengruppe um Tschaikowsky eher an die westliche Musik-Tradition band, hier also an den klassischen Sonatensatz, folgt ein zweiter Teil, der die Themen des ersten aufgreift und aus neuer Perspektive variiert. Zunächst ist es ein Spiel mit Ausschnitten des Hauptthemas, dem ein aus einer Basslinie am Ende des ersten Teils gebildetes abfallendes Motiv beigefügt wird:



Arensky Trio op. 32 Satz 1 Motiv Mittelteil



Dann wird das lebhafte Zwischenspiel abgewandelt, und schließlich setzt sich das abfallende Motiv durch und führt den zweiten Teil zu einem brillanten Ende. Im dritten Teil wird der erste wieder aufgegriffen, und die Coda erinnert immer wieder daran, wie wunderschön jenes spätromantische Hauptthema ist.

Das spritzige Scherzo mit seinem originellen Themenbeginn in den Rahmenteilen



Arensky Trio op. 32 Satz 2 Scherzo-Thema



erinnert mit seinem geistreichen Übermut, in den einige Male auch Besinnliches sich mischt, an schöne Stunden mit dem Freund Karl Davidoff. Im Trio-Teil steht eine elegante Walzermelodie im Kontrast zu einer polternden Begleitung.


Die ‘Elegie’ (=Klagelied) kehrt mit einer Art Trauermarsch zur Totenklage zurück, zu einem Adagio in Moll, bei dem allein schon die Achtel-Triolen eine schwermütige Grundstimmung erzeugen. Wenn dieses Thema am Ende des Satzes wiederholt wird, bildet es einen Rahmen für einen Mittelteil, dessen Thema dem ersten verwandt ist, aber eine andere Stimmung ausdrückt, schon weil es in Dur steht: Über leisem Geflüster der Streicher singt das Klavier einen melancholisch-tröstlichen Gesang. Dann wechselt die Instrumentierung: Die Begleitung im Klavier klingt heller, die Violine lieblicher. Die Wiederholung des Trauermarschs wird bereichert durch volle Akkorde in der Begleitung und durch schöne Modulationen.

Gewaltig im Rhythmus einer Polonaise und voller Brillanz beginnt der Finalsatz. Die Feierlichkeit dieses Beginns wird abgelöst durch eine lyrische Passage. Dieser Wechsel wird wiederholt und durch eine grandiose Weiterentwicklung des feierlichen Themas abgeschlossen. Nun wird das liebliche Thema der ‚Elegie‘ aufgegriffen und gleich darauf das rhapsodische Thema des Ersten Satzes - diese Einrahmung durch die Wiederholung des Werkanfangs hat Arensky ebenfalls bei Tschaikowsky finden können. Ein Rückgriff auf den Beginn des Finalsatzes bildet die Coda.

Juni 2021



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