W. A. Mozart (1756-1791)
Quintett für Horn, Violine, 2 Violen, Violoncello Es-Dur KV 407
Allegro Andante Rondo: Allegro
Das Hornquintett in Es-Dur wurde Ende 1782 für den Salzburger Hornisten Joseph Leitgeb komponiert. Ab 1763 stand Leitgeb im Dienst des Fürsterzbischofs von Salzburg, ab 1773 ist er in Wien und war ab 1781 mit den Mozarts gut befreundet. Die Freundschaft hielt bis zu Mozarts Tod trotz mancher teils grober Späße, die sich der Komponist mit dem Hornisten leistete. Leitgeb erbat sich immer wieder von Mozart Stücke für sein Instrument, und so entstanden vier Hornkonzerte und das Hornquintett. Er muss ein tüchtiger Hornist gewesen sein, wenn man das Konzertante, ja Virtuose von Mozarts Werken für Horn als Maßstab nimmt.
Der erste Teil des Ersten Satzes stellt drei schöne Themen vor, ein mehr melancholisches, ein heiteres, bei dem die Violine dem Horn zweimal antwortet, und schließlich ein munteres, durch eine Tonleiter abwärts charakterisiert. Ein kurzes Spiel mit dem bisher gehörten musikalischen Material bildet den zweiten Teil; er ist so kurz, dass er eher als Überleitung zum dritten verstanden werden kann, der die Themen des ersten wieder aufgreift und verändert, beim zweiten Thema beispielsweise antwortet nun das Horn; das dritte Thema ist besonders stark verändert, hinzu kommen einige dramatische Akzente, die dem ersten Teil fehlten.
Das Andante hat nur ein Thema,
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das aber mancherlei Abwandlungen erfährt. Schon wenn es vom Horn aufgegriffen wird, zeigen sich schöne Veränderungen in der melodischen und harmonischen Entwicklung. In dem nur wenige Takte langen Mittelteil werden diese verstärkt. Im dritten Teil wird noch einmal das Thema aufgegriffen, dessen aufwärts steigender Dreiklang der feinen Coda ein letztes Leuchten verleiht. Die ruhige Sanftheit dieses ‚Andante‘ macht vor allem deutlich, warum Mozart zwei Bratschen wählte statt - wie in solchen Quintetten üblich - zwei Violinen: die tieferen Register der Bratsche passen besser zum Klang des Horns und im ‚Andante‘ auch besser zu dessen verhaltener Stimmung.
Das reizende Rondo-Thema des Dritten Satzes ist ein wahrer Ohrwurm,
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um so mehr als es dreimal wiederholt wird. Die Zwischenstücke (Couplets) zwischen dem Rondo-Thema (A; Ritornell) und seinen Wiederholungen sind alle recht individuell. So ergibt sich der Aufbau A B A C A D A. Beim ersten Couplet (B) ist die Virtuosität des Hornisten gefordert, das zweite Couplet (C) erhält durch die Andeutung von Chromatik einen ernsteren Tonfall, das dritte Couplet (D) ist kaum mehr als eine kurze Hinführung zur abschließenden dritten Wiederholung des Ritornells, die mit einem hübschen Fugato eingeleitet wird.
August 2016
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