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W. A. Mozart
(1756-1791)

Serenade in Es-Dur KV 375 für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Hörner und 2 Fagotte

Allegro maestoso
Menuetto I
Adagio
Menuetto II
Allegro

Der Begriff ‚Serenade‘ kann abgeleitet werden von ‚al sereno‘ (unter heiterem Himmel, im Freien), - ‚Serenade‘ meint also ein unter heiterem Himmel gespieltes Ständchen - oder von ‚sera‘ (Abend), dann wäre ‚Serenade‘ als ein Abend-, ein Nachtstück zu bezeichnen.

In Mozarts Brief an seinen Vater vom 3. November 1781 sind beide Definitionen enthalten: „… auf die Nacht (es war der 31. Oktober, Mozarts Namenstag) um 11 uhr bekamm ich eine Nacht Musick von 2 clarinetten, 2 Hörn, und 2 fagott - und zwar von meiner eigenen komposition ...die Herrn also haben sich die hausthüre öfnen lassen, und nachdemm sie sich mitten im Hof rangirt, mich, da ich mich eben entkleiden wollte, mit dem ersten Eß accord auf die angenehmste art von der Welt überrascht.“ Gespielt hatten sie die Musik des KV 375.

Im selben Brief gibt er als Uraufführung („das erstemal ist producirt worden“) den 15. Oktober 1781 an; ausgeführt von denselben Bläsern, die auch die Nacht-Musik zu Mozarts Namenstag gespielt hatten: „die 6 Herrn die solche exequiren sind arme schlucker, die aber ganz Hüpsch zusammen blasen“. Ein Jahr später fügte er zu den Klarinetten, Hörnern und Fagotten noch zwei Oboen hinzu – möglicherweise, damit es ins Repertoire der privaten Bläserkapelle, die Kaiser Joseph II. gegründet hatte, aufgenommen würde. Die vorliegende Einführung bezieht sich auf diese achtstimmige Fassung, die sich von der ursprünglichen lediglich in der Zuordnung von Themen und Motiven zu den Instrumenten unterscheidet.

Mozart wollte mit dieser Serenade Eindruck machen auf einen gewissen Herrn von Strack, „und deswegen habe ich sie auch ein wenig vernünftig geschrieben. – sie hat auch allen byfall erhalten.“

„Wenn Mozart von einem seiner Werke sagt, er habe es ‚ein wenig vernünftig geschrieben‘, so muss etwas dran sein“, meint der Mozart-Kenner Alfred Einstein. Und über den Ersten Satz schreibt er, er sei „voll von blühendem melodischemm und figurativem Leben für jedes einzelne Instrument“. Wichtig werden dabei die flexibleren, weicheren Klarinetten, die in den frühen Serenaden Mozarts noch fehlen. Das abwärts fallende, schlichte, aber im Zusammenhang mit seiner Umgebung wunderschöne Hauptthema,



KV 375 Satz 1 Hauptthema



eingeführt nach den Es-Dur-Akkorden, die Mozart „auf die angenehmste Art überrascht hatten“, ist der Klarinette I überlassen, und ebenso – nach einem Zwischenspiel, das den Es-Dur-Dreiklang mit parallelen Terzen der Hörner aufwärts führt, – das weiche Moll-Seitenthema,



KV 375 Satz 1 Seitenthema



dessen Schlussphrase freilich der Oboe übergeben wird – die Individualität, die Farbe der einzelnen Bläser sind überzeugend berücksichtigt. Selbst die Fagotte sind nicht nur grundierende Bass-Instrumente, sondern können in eigenständigen Passagen ihren individuellen Charakter entwickeln – so im Abschluss des ersten Teils, wo sich Klarinetten und Fagotte einen Tonleiter-Wettstreit liefern. Nach einem zweiten Teil des Satzes, der so knapp ist, dass er seine Funktion, den ersten zu variieren, nur andeutungsweise erfüllen kann, wird im dritten Teil des Satzes, der den ersten wieder aufgreift, anstelle des Moll-Seitenthemas ein frisches, an ein Jagdhorn-Signal erinnerndes Thema gesetzt. Mit dem ursprünglichen Seitenthema hat Mozart den dritten Teil beginnen lassen. Am Anfang des Schlussteils (Coda) stehen noch einmal die ‚angenehm überraschenden‘ Es-Dur Akkorde, die sich zu einem Marsch entwickeln, dann aber Raum geben für einige Takte eines sehr zarten Endes.

Im Menuetto I kontrastieren die munteren Eckteile, die in ihrem Dreiklangsbeginn wieder an Jagd- bzw. sogar an Militärsignale erinnern, mit dem tiefsinnigen, melancholischen Mittelteil; kämpferische Lebendigkeit steht gegen schmerzliche Trauer.

Eine leise, zarte Melodie wird zu Beginn des Adagios von der Klarinette angestimmt:



KV 375 Satz 3 Thema 1



Sie wird zu Ende geführt von der Oboe und vom Horn wiederholt. Leichtes Spielwerk, das die Klangfarben aller Instrumente in ihrer Eigenart zur Geltung bringt, beschließt den ersten Teil. Klarinette und Fagott beginnen den kurzen Mittelteil, dessen freundlich-melancholische Melodie sich auch in einer Mozart-Oper finden könnte – die ‚Entführung‘ entstand ein Jahr später. Nach einer berückend schönen Überleitung zur veränderten Wiederholung des ersten Teils wechseln sich Horn und Klarinette mit Dreiklang-Arpeggien bei der Begleitung jener zarten Melodie ab.

Auch das Menuett II beginnt wie die Adagio-Melodie mit einem Quart- und Quintsprung aufwärts; hier aber entsteht mit diesen Intervallen eine köstliche tänzerisch-bewegte Heiterkeit. Selbst der Mittelteil des Menuetts, der sonst oft bedeckt klingt (siehe Menuett I), bleibt bei der munteren Stimmung.

Ungemein köstlich ist auch der geniale letzte, ein Rondo-Satz. Ausgelassene Fröhlichkeit kennzeichnet sein Thema, das im Verlauf des Satzes zwei Mal vollständig wiederholt wird. Entsprechend gibt es zwei Zwischenstücke wie Strophen zwischen einem wiederkehrenden Refrain. In der knappen ersten Strophe, die mit einem Dreiklang der Hörner beginnt, gefallen ein kurzes spritziges Thema, das ein wenig variiert wiederholt wird, und eine schöne Überleitung zum Refrain. Die zweite Strophe beginnt kunstvoll mit einem geistreichen Fugato-Stück. Nach einem witzigem Nachlauf-Spiel von Oboe, Klarinette und Fagott - die Hörner machen nicht mit, sie hätten wohl nicht mithalten können - erklingt die kurze Melodie der ersten Strophe; und in der dramatisch gestalteten Überleitung zur zweiten Wiederholung des Rondo-Themas entfaltet das Bläseroktett seine ganze Pracht. Nach dieser zweiten Wiederholung beginnt sogleich die Coda, an deren Ende noch einmal das Rondo-Thema anklingt.

Mai 2020



Oboenkonzert F-Dur KV 370 / Hornquintett Es-Dur KV 407

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