W. A. Mozart (1756-1791)
Sonate für Klavier und Violine C-Dur KV 303
Adagio/Allegro molto Tempo di Menuetto
Mozart hatte sich, angeregt durch „6 Duetti à Clavicembalo e Violino von Schuster“, vorgenommen, einen Zyklus von sechs Violinsonaten zu schreiben. Das geschah dann auch 1777/78 in Mannheim und Paris, wo er sich auf der Suche nach einer neuen Anstellung mit seiner Mutter aufhielt. Mozart war mit diesen sechs Violinsonaten zufrieden und bezeichnete deshalb diesen Zyklus als sein ‚Opus 1‘, gewidmet der Kurfürstin Maria Elisabeth von der Pfalz.
Im Köchelverzeichnis sind es die Sonaten 301–306. Er nannte sie - KV 296 gehört noch in diese Reihe - „Clavierduetti mit Violin“. Mit dieser Bezeichnung wollte er eine neue Entwicklung bei der Komposition von Violinsonaten hervorheben, die er bei Schuster gefunden hatte: dass nämlich Klavier und Violine nun als gleichberechtigte Partner duettieren, dialogisieren, dass die Violine sich aus ihrem Part, nur Begleiterin des Klaviers zu sein, emanzipiert hat.
In Paris schätzte man die Sonaten offenbar geringer ein als Mozart selbst. Am 20. Juli 1778 schrieb er an den Vater: „bis dato hat mir noch keiner das geben wollen, was ich verlangte - ich werde doch endlich nachgeben müssen, und sie um 15 Louisd'or hergeben...“
KV 303 wurde Anfang 1778 in Mannheim geschrieben, zu einer Zeit, in der Mozart seine Abreise nach Paris immer wieder hinauszögerte, nachdem er sich in die Sängerin Aloysia Weber, die Schwester seiner späteren Ehefrau Constanze, verliebt hatte. Als er aus Paris zurückkehrte, hatte er nicht nur seine Mutter verloren, die in Paris gestorben war, sondern bekam auch von Aloysia einen Korb.
Ungewöhnlich im Ersten der beiden Sätze der Sonate KV 303 ist seine Adagio-Einleitung; die Violine spielt hier, begleitet von schönen harmonischen Wendungen, eine weitgespannte eindringliche Melodie,
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die vom Klavier zu Ende geführt wird. Dem folgt als ‚Allegro molto‘ ein unbeschwertes köstliches Spiel zwischen den beiden Instrumenten, das nach einer feinsinnigen Überleitung vom Eingangs-Adagio abgelöst wird. Dieses Adagio ist auf feine Weise verändert ebenso wie das köstliche Spiel des ‚Allegro molto‘, das wieder aufgegriffen wird und den Satz beschließt.
Der erste Teil des Menuetts stellt zwei Themen vor. Das erste beginnt leicht und beschwingt,
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Im zweiten Teil des Menuetts werden beide Themen mit harmonischen, dynamischen, melodischen Veränderungen wiederholt, und ebenfalls verändert erscheint zum Abschluss noch einmal das Leicht-Beschwingte des ersten Themas.
Juni 2020
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