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W. A. Mozart (1756-1791)
Sonate für Klavier und Violine G-Dur KV 301
Allegro con spirito Allegro
Mozart hatte sich aufgrund eines von ihm geschätzten Vorbilds („6 Duetti à Clavicembalo e Violino von schuster“) vorgenommen, einen Zyklus von sechs Violinsonaten zu schreiben, was dann auch 1778 in Mannheim und Paris geschah. Mozart war mit diesen sechs Violinsonaten zufrieden und bezeichnete deshalb diesen Zyklus als sein ‚Opus 1‘, gewidmet der Kurfürstin Maria Elisabeth von der Pfalz. Im Köchelverzeichnis sind es die Sonaten 301 – 306. Reclams Kammermusikführer beurteilt diese Sonaten als „ungemein farbig, phantasievoll und voller sprühender Spielfreude“. In Paris urteilte man offenbar zurückhaltender: Am 20. Juli 1778 schrieb Mozart an den Vater: „bis dato hat mir noch keiner das geben wollen, was ich verlangte - ich werde doch endlich nachgeben müssen, und sie um 15 Louisd'or hergeben...“ Bei Bachs Sonaten für obligates Cembalo und Violine waren beide Instrumente gleichberechtigte Partner, hatten gleichen Anteil an der Ausführung der musikalischen Ideen. Diese Praxis ging verloren und musste mühsam wiedergewonnen werden. Zu Beginn der Klassik waren Violinsonaten eigentlich Klaviersonaten; die Violinstimme dazu war so sehr untergeordnet, dass sie auch wegfallen konnte. Die 16 Violinsonaten Mozarts vor seinem ‚Opus 1‘ waren von dieser Art. Als Mozart sich um eine größere Selbständigkeit der Violine bemühte, war er so sehr der Tradition verhaftet, dass er die sechs Violinsonaten Opus 1 immer noch als ‚Claviersonaten‘ bezeichnete, und im Druck heißen sie „Six Sonates/Pour le Clavecin Ou Forte Piano Avec Accompagnement D'un Violon“ - Sechs Sonaten für das Cembalo - oder das Fortepiano - mit Begleitung einer Violine. Aber er nennt sie auch „Clavierduetti mit Violin“. Mit dieser Bezeichnung will er eine neue Entwicklung bei der Komposition von Violinsonaten hervorheben: dass nämlich Klavier und Violine nun als gleichberechtigte Partner duettieren, dialogisieren, dass die Violine sich aus ihrem Part, nur Begleiterin des Klaviers zu sein, emanzipiert hat.
So hat Mozart denn auch die Vorstellung des Hauptthemas
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der Violine überlassen, das Klavier wiederholt es. Im kurzen Mittelteil dieses Ersten Satzes wird aus einigen Phrasen dieses Hauptthemas Neues geschaffen. Der dritte Teil wiederholt mit geringfügigen Änderungen (Kürzungen) den ersten.
Fünf der Violinsonaten op. 1 sind zweisätzig; so auch KV 301, dessen Zweiter Satz, mit 'Allegro' überschrieben, von ganz besonderem Reiz ist; die Charakterisierung „ungemein farbig, phantasievoll und voller sprühender Spielfreude“ passt hier in besonderer Weise. Kleine harmonische Veränderungen wirken wie überraschende Farbtupfer. Reizvoll ist auch, dass man nicht genau definieren kann, um welche Satzart es sich handelt. Wenn dieser Zweite Satz nicht ‚allegro‘ zu spielen wäre, könnte man an ein Menuett denken. Immerhin hat er die Dreiteilung, die man von Menuett und Scherzo erwartet: A B A. Und zu dieser Satzart passt auch, dass sein Mittelteil (B) auf wunderschöne Weise zärtlich-besinnlich gestaltet ist.
August 2014
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Violinsonaten / KV 302 Es-Dur
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