Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Klaviertrios
Oratorium
Streichquartette
Klavier solo
Kammermusik
Orchester- und Chormusik
Sonaten
sonstige Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Operette
Kammermusik
Werke für Cello
Kammermusik
Kammermusik
Klavier
Kammermusik
Kammermusik
Opern
Streichquartette
Klaviertrio
Streichquintette
Sonaten
Oktett op. 20
Klavier
Variationen
Messiaen Kammermusik
Divertimenti
Klavier solo
Klavierkonzerte
Klaviertrios
Klavierquartette
Opern, Arien
Streichduos
Streichtrio KV 563
Streichquartette
Streichquintette
Werke mit Bläser
Violin-Sonaten, -Variationen

Ankündigung
Mozarts letztes Streichquartett KV 590 (1790) ist ein Werk von großer Vollendung: In seinen Ecksätzen findet sich ein Höchstmaß an dramatischem Ausdruck, verbunden mit einer nicht zu übertreffenden Kunstfertigkeit in der Verarbeitung. Ungewöhnlich ist in seiner Schlichtheit, in seiner verhaltenen und doch auch ein wenig tänzerischen Anmut der Zweite Satz, den der große Mozart-Kenner Alfred Einstein als „einen selig-wehmütigen Abschied vom Leben“ charakterisiert. Wunderschön ist das Menuett, das unmittelbar neben die Süße des Vogelgezwitschers eine beunruhigende, beklemmende Schärfe stellt. Und das Finale darf als großartiger Abschluss von Mozarts Streichquartettschaffen gelten.

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

Streichquartett F-Dur KV 590

Allegro moderato
Andante/Allegretto
Menuetto: Allegretto
AllegroDieses Werk aus dem Jahr 1790 ist das letzte der drei Quartette, die Mozart dem Cello spielenden König von Preußen widmen wollte; und es ist Mozarts letztes Streichquartett überhaupt.

Dem Cello des Königs ist eine besondere Rolle zugedacht, so schon zu Beginn des Ersten Satzes, wenn nach der Darstellung des mit dem Dreiklang beginnenden Hauptthemas



Streichquartett KV 590 Satz 1 Hauptthema



und seinem Themenbereich eine kleine, sehr feine Bearbeitung dieses Hauptthemas folgt, in der das Cello zum Melodieinstrument wird. Und auch das Seitenthema wird vom Cello vorgestellt:



KV 590 Satz 1 Seitenthema



Und zum Ausgang des ersten Teil dieses Satzes erklingt noch einmal das Hauptthema, ebenfalls vom Cello intoniert. Der zweite Teil, der Elemente aus dem ersten Teil verändert und in anderem Licht erscheinen lässt, ist besonders auffallend durch seinen harmonischen Reichtum, durch sein aus einem beiläufigen Motiv des Seitenthemas gewonnenes anmutiges chromatisches Spiel und seine heftigen polyphon gesetzten Sechzehntelläufe, die dem Hauptthema entnommen sind. Der dritte Teil des Satzes kehrt zum ersten zurück. Eine interessante Änderung gegenüber dem ersten Teil: Die Stellen, bei denen das Cello solistisch hervortrat, werden nun von der Bratsche übernommen. Vielleicht sollte so die Bevorzugung des königlichen Interpreten nicht gar zu sehr auffallen. Im Wechsel dazu muss nun das Cello eine schwierige Stelle der Bratsche übernehmen.

Getragen wird der Zweite Satz von einer einzigen Melodie,



KV 590 Satz 2



deren Schlichtheit und verhaltene Anmut, die durch den 6/8-Takt doch auch ein wenig tänzerische Bewegtheit erhält, mit einigen harmonischen Veränderungen und - vor allem im dritten Teil – mit filigranen Verzierungen vor der Monotonie bewahrt wird. Selbst im kurzen Mittelteil, der sonst im klassischen Sonatensatz durch Umgestaltungen sich auszeichnet, findet sich bezogen auf die Melodie wenig Abwechslung. Wie der Satz in die Biographie Mozarts passt, mag uns der Mozart-Papst Alfred Einstein erklären; er nennt ihn "einen selig-wehmütigen Abschied vom Leben. Wie schön war es! Wie enttäuschend! Wie kurz!". Mit Blick auf den Charakter dieses Satzes wundert es nicht, dass es unklar bleibt, ob der Satz ein ‚Andante’ (so im Autograph) oder ein ‚Allegretto’ (so im Erstdruck) ist.

Wunderschön aufregend ist das Menuett; es scheint mit seinem Thema Vogelstimmen nachzuahmen.



KV 590 Satz 3



Ansonsten sind die Eckteile (Aufbau: ABA) gar nicht so heiter wie die ersten Takte andeuten. Schon bei der Wiederholung des Themas ergibt sich durch die Wendung nach Moll, durch das Forte-Unisono der Violinen, durch die punktierten Intervallsprünge in der Bratsche und die Andeutung der Chromatik eine beunruhigende Schärfe, die im zweiten Teil der A-Teile bis zur Beklemmung gesteigert wird durch die Verstärkung des Chromatischen, durch zwei Sforzati-Schläge und wenn über Sekundbewegungen des Cellos die Bratschen-Intervall-Sprünge des ersten Teils im Unisono von den beiden Violinen aufgegriffen werden. Versöhnend dann der liebliche Schluss, der an das ‚wir leben durch die Lieb allein’ der ein Jahr später entstandenen ‚Zauberflöte’ erinnert. Köstlich verspielte Leichtigkeit charakterisiert den B-Teil des Menuetts, das ‚Trio‘.

Das Finale beginnt leicht und unbeschwert; ausgewogen ist der Sechzehntel-Fluss seines Hauptthemas, von der 1. Violine vorgestellt und von der Bratsche wiederholt. Frappierend ist, wie zum Abschluss in vollendeter polyphoner Kunst mit dem Thema umgegangen wird. Frappierend ist auch, wie vor Eintritt des Seitenthemas ein teils aus Motiven des Hauptthemas gebildetes fast opernhaft dramatisches Zwischenstück eingefügt wird. Beim Seitenthema wird durch die Tonwiederholungen die polyphone Struktur besonders durchsichtig. Dieses Thema wird abgeschlossen - wie zuvor schon das Hauptthema - mit einer durch Pausen charakterisierten Floskel. Der erste Teil endet mit dem Hauptthema, nun aber in dichtester polyphoner Verarbeitung und einem aufgelockerten Schluss. Höchst kunstvolle kontrapunktische Satztechnik bestimmt auch den zweiten Teil des Satzes. Verbunden mit liegenden Akkorden werden die sechzehntel-Figuren des Hauptthemas zusammengefügt. Dieses Gefüge ist - auch durch seine Moll-Färbung - voll dramatischen Lebens. Der dritte Teil wiederholt mit feinsinnigen Veränderungen den ersten; und so darf dieses Finale als großartiger Abschluss von Mozarts Streichquartettschaffen gelten.

Juni 2020



KV 575 D-Dur

HaftungsausschlussImpressum