Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Klaviertrios
Oratorium
Streichquartette
Klavier solo
Kammermusik
Orchester- und Chormusik
Sonaten
sonstige Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Operette
Kammermusik
Werke für Cello
Kammermusik
Kammermusik
Klavier
Kammermusik
Kammermusik
Opern
Streichquartette
Klaviertrio
Streichquintette
Sonaten
Oktett op. 20
Klavier
Variationen
Messiaen Kammermusik
Divertimenti
Klavier solo
Klavierkonzerte
Klaviertrios
Klavierquartette
Opern, Arien
Streichduos
Streichtrio KV 563
Streichquartette
Streichquintette
Werke mit Bläser
Violin-Sonaten, -Variationen

Wolfgang Amadeus Mozart
(1756-1791)

Streichquartett C-Dur KV 465 (Dissonanzen-Quartett)

Adagio - Allegro
Andante cantabile
Menuetto: Allegretto
Finale: Allegro molto

Das ‚Dissonanzen-Quartett’ entstand im Winter 1784/85 und gehört zur Gruppe der sechs sogenannten ‚Haydn Quartette‘. Nachdem Mozart mit den Quartetten KV 168 bis 173 aus dem Jahr 1773 in einem ersten Vergleich mit Haydns Quartettkunst (‚Sonnenquartette‘ aus dem Jahr 1772) sich unterlegen fühlte, verstummte sein Streichquartettschaffen für fast zehn Jahre - wie auch das Haydns. Erst als Haydn 1781 seine ‘Russischen Quartette’ schreibt (op. 33, dem Großfürsten Paul gewidmet) und damit die für die Klassik gültige Quartettform findet, fühlt sich Mozart wieder inspiriert und schreibt von Dezember 1782 bis Januar 1785 sechs Streichquartette, die Haydns Kompositionskunst aufgreifen und dieses Mal übertreffen. So werden sie zum Gipfel der Kammermusik Mozarts und zu einem der Gipfel europäischer Kammermusik überhaupt. Mozart widmet die Quartette seinem Lehrmeister Haydn, der sie voll zu würdigen versteht und nun seinerseits von Mozart lernt. Die zwei Hauptprinzipien dieser neuen Quartettkunst sind die thematisch-motivischeArbeit (die Musik entwickelt sich durch Veränderung weniger Themen und Motive) und die Gleichwertigkeit aller vier Stimmen.

‚Dissonanzen-Quartett’ heißt KV 465 wegen der kühnen Harmonik der ersten 22 Takte. Haydn hat sich über diese Kühnheiten sicher nicht gewundert, sein eigenes Werk ist voll von kompositorischen Kühnheiten; der Vater Leopold fand die Quartette „vortrefflich componirt“. Erst andere haben sich über die ‚Dissonanzen’ der Adagio-Einleitung mokiert. Sie steht freilich auch ganz singulär in ihrer Zeit. Die schmerzhaft-dramatische Stimmung dieses Eingangs bleibt während des ganzen Quartetts präsent.

Das Hauptthema des Ersten Satzes wirkt nach dieser Eingangsstimmung freilich recht elegant, die kontrapunktisch gesetzte Überleitung (kanonisch) zum ersten Seitenthema schon etwas verhaltener, ebenso das erste Seitenthema trotz seines frischen Beginns (Sechzehntel-Tonleiter) und auch das zweite Seitenthema wegen des chromatisch eingefärbten Beginns. Chromatisch eingefärbt ist auch das Nachspiel, mit dem der erste Teil dieses Satzes endet. Der zweite Teil besteht aus einem zwischen ‚nobel‘ und ‚stürmisch‘ wechselnden reizenden Spiel mit Elementen des Hauptthemas. Der dritte Teil greift auf den ersten zurück. Änderungen bei diesem Rückgriff geben dem helleren C-Dur des ersten Teils einen Hauch von Melancholie, die sich auch in der Coda findet.

Voller Melancholie, ja von tiefer Traurigkeit ist das herzbewegende Andante cantabile. Zwei wunderbare Themen werden vorgestellt, getrennt von einer längeren Überleitung, deren kurzes Motiv in der 1. Violine (zwei Sechzehntel, zwei Achtel)



KV 465 Satz 2 Überleitung



sogleich vom Cello beantwortet wird. Mit diesem Motiv wird auch die Überleitung zum zweiten Teil gestaltet, der die beiden Themen – mit Veränderungen - wiederholt, das zweite mit einer großartigen Erweiterung in Moll. Die Coda betont noch einmal die melancholische Stimmung dieses Satzes mit einer neuen ergreifenden Melodie.

Das ungemein reizende Menuett wirkt wegen der intensiven Chromatik ebenfalls recht melancholisch, trotz des tänzerischen Charakters; und sein Mittelteil in Moll (‚Trio‘ B; Aufbau: ABA) erhält durch den ständigen Wechsel zwischen piano und forte und auch den zwischen Auf- und Absteigen großer Intervallsprünge dramatische Akzente.

Die Chromatik des Eingangs-Adagios des Ersten Satzes erscheint auch im Finale, macht ihn zu einem Satz „voller ungewohnter Färbungen und emotionaler Trübungen“. Das Hauptthema dieses Sonatensatzes erweckt noch den Anschein „bezaubernden Frohsinns“ (Reclam). Doch schon die Überleitung zu einem ersten Seitenthema ist voller dramatischer Wucht und dieses Seitenthema wirkt durch die Chromatik in der Begleitung schon verhaltener. Eine lange muntere Sechzehntel-Überleitung führt zum zweiten Seitenthema, das im Kontrast zu dieser Munterkeit trotz des Dur-Dreiklangs, aber sicher auch wegen des Unisono der beiden Violinen recht eingetrübt wirkt, auch hier ist chromatische Färbung im Spiel.
Der zweite Teil des Satzes wandelt das Hauptthema ab und zeigt es, sich steigernd, in vielfältigen Facetten. Der dritte Teil greift den ersten wieder auf. Eine wesentliche Variante gibt es hier bei dem zweiten Seitenthema: Es wird wiederholt und dabei zwischen 1. Violine und Cello kanonisch gefasst. Die Coda erinnert kurz an das Hauptthema und entwickelt sich zu einem munteren Kehraus.

Juni 2020



KV 458 B-Dur / KV 575 D-Dur

HaftungsausschlussImpressum