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W. A. Mozart
(1756-1791)

Duo für Violine und Viola G-Dur KV423

AllegroAdagioRondeau: Allegro

Die beiden Duos für Violine und Viola (KV 423 und 424) aus dem Jahre 1783 sind „Kunstwerke höchster Art“ (A. Einstein) und den zehn großen Streichquartetten, die Mozart in derselben Schaffensperiode komponierte (6 Haydnquartette, 3 Preußenquartette, Hoffmeisterquartett KV 499), ebenbürtig. Dass sie weniger bekannt sind als die Quartette, ist auf die ungewöhnliche Besetzung zurückzuführen. Bei aller Kunstfertigkeit (z. B. der Kanon im Ersten Satz von KV 423) sind die Duos „von einer Frische, Laune, Geigenmäßigkeit, die sie zu Unika ihrer Art machen” (Einstein).

Mozart hat diese Duos für seinen Freund Michael Haydn geschrieben, den Bruder von Joseph Haydn und Mozarts Nachfolger als Hoforganist in Salzburg. M. Haydn war durch Krankheit gehindert, eine ihm von seinem Dienstherrn, dem Erzbischof Colloredo, aufgetragene Serie von sechs Duos zu vollenden - nur vier waren fertig und der Erzbischof wollte ihm deswegen das Gehalt streichen. Mozart weilte im Sommer 1783 zu Besuch in Salzburg, erfuhr von diesem Unheil und schrieb nun die zwei fehlenden Duos, die Haydn unter seinem Namen in die Serie einreihte, so dass der Erzbischof zufriedengestellt werden konnte – so jedenfalls berichten zwei Schüler von Michael Haydn (siehe unten).

Der Vergleich mit den Duos Michael Haydns und auch mit sechs Duos von dessen Bruder Joseph zeigt die geniale Besonderheit Mozarts: Die Brüder Haydn stellten die Violine in den Vordergrund und verstanden die Viola als reine Begleitstimme; Mozart dagegen lässt die beiden Instrumente gleichberechtigt dialogisieren, was den Stücken erst ihren spezifischen Rang und Reiz gibt. Der Hauptthemenbereich des munteren Ersten Satzes besteht aus einem energischen G-Dur-Akkord, aus abwärtslaufenden Sechzehntel der Violine und aus ruhiger ausklingenden Intervallsprüngen in punktierten Vierteln, die auf das zweite Seitenthema



Duo für Violine u. Viola KV 423 Satz 1 Seitenthema



vorausweisen (Ein kurzes erstes setzt gleich nach dem Hauptthemenbereich ein.). Der zweite Teil des Satzes müsste nach der Tradition den ersten variieren. Mozart beginnt ihn aber mit einem neuen Thema:



Duo für Violine und Viola KV 423 Satz 1 Durchführu



Und im weiteren Verlauf werden nur die Sechzehntel-Figurationen aus dem ersten Teile aufgegriffen und verändert. Dabei zeigt sich die einfachste Art des Dialogisierens: Die Instrumente werfen sich gleichsam die Bälle zu; die Sechzehntelfiguren werden von einem zum anderen Instrument weitergegeben, das eine übernimmt in feiner abgewandelter Form die Spielfigur des anderen. Der dritte Teil des Satzes wiederholt mit kunstsinnigen Veränderungen den ersten.

Der Aufbau des großartigen, sehr kurzen Adagios ist recht schlicht: In einem ersten Teil wird das eindringliche Thema zweimal - zunächst von der Geige, dann von der Viola - vorgestellt. Dem folgt ein Zwischenstück von einigen Takten innigster Intensität. Der erste Teil wird verändert wiederholt; und überaus zarte Wendungen geben dem Adagio einen wunderschön-friedlichen Abschluss.

Das Rondeau erinnert am meisten an die berühmte Sinfonia concertante KV 364 mit ihren Soloinstrumenten Violine und Viola. Das Orchester muss man sich freilich hinzudenken; aber die Musik ist so konzentriert gestaltet, dass sein Fehlen nicht als Mangel erscheint. Das reizende Rondo-Thema (Refrain) wird dreimal wiederholt, die Zwischenstücke zwischen diesen Wiederholungen (die Strophen) sind vom feinsten. Von großer Schönheit ist das Mittelstück des Rondos: die in vier Abschnitte geteilte längere Strophe zwischen der ersten und zweiten Wiederholung des Refrains.

Aus dem Bericht der Schüler Michael Haydns: „Der Kranke entschuldigte sich mit seinem Zustande, allein der Erzbischof, der keine Entschuldigungen liebte, befahl sogleich den (!) Gehalt Haydns zurückzubehalten, weil dies das sicherste Mittel ist, die Wiederherstellung eines Menschen zu beschleunigen, der nichts als seinen Gehalt zur Befriedigung des Arztes und Apothekers hatte. Mozart, der den Kranken täglich besuchte, fand diesen in Verzweiflung und erhielt auf Befragen den Beschluss des Erzbischofs mitgeteilt. Er liebte es nicht, zu Tröstungen seine Zuflucht zu nehmen, wenn er helfen konnte. Ohne seinem armen Freund ein Wort zu sagen, setzt er sich zu Hause hin und bringt ihm zwei Tage nachher die Duette, völlig ins Reine geschrieben, auf deren Vorderblatt nichts mehr als der Name Michael Haydn gesetzt werden durfte, um sie dem Erzbischof überreichen zu können.“

November 2020



Streichduos

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