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Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Trio für Klavier, Violine und Violoncello
Allegro Andante Allegretto
Die Komposition des Klaviertrios KV 496 aus dem Jahr 1786 hat Mozart Mühe gemacht, was sich aus Korrekturen in der Handschrift ersehen lässt. Aber diese Mühe ist dem Trio - wie schon den Haydn-Quartetten, die Mozart als die Frucht einer langen und mühsamen Arbeit bezeichnet – nicht anzumerken: das Ergebnis ist ein wunderbares Werk.
Lebendig-freundlich erklingt das Hauptthema des Ersten Satzes, zunächst im Klavier, dann, wenn Cello und Violine hinzukommen, in einem schönen Wechselspiel zwischen Violine und Klavier. Anmutig ist das Seitenthema, in seiner zweite Hälfte
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voller Lieblichkeit. Im Mittelteil wird auf erregte und dunkel gefärbte Weise mit den beiden ersten Takten des Hauptthemas ‚gespielt‘; zum ersten Mal tritt auch das Cello in den Vordergrund. Der dritte Teil wiederholt mit interessanten Änderungen den ersten.
„Keimzelle des Andante ist ein den Raum einer Quint (mit Umspielung: einer Sext) durchmessender Tonleiterausschnitt;
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etwas Schlichteres und Anspruchsloseres ließe sich wohl kaum mehr finden. Mozart gelingt es, aus diesem Nichts an Material ein unglaubliches Wunderwerk von einander sanft berührenden und umschlingenden Linien zu zaubern.“ (Claus-Christian Schuster) Hinzu kommt eine - vor allem im Mittelteil des ‚Andante‘ - faszinierende Farbigkeit im Harmonischen. Ein dritter Teil greift den ersten wieder auf (‚Reprise‘). Die Veränderungen, die Mozart dabei vornimmt, vermehren noch die Schönheiten des Beginns.
Das tänzerische Thema des Allegretto besteht aus zwei Teilen, von denen jeder wiederholt wird. Die Variationen I - III umspielen das Thema. Dabei nehmen in der ersten die chromatischen Achtel aus dem zweiten Teil des Themas eine exponierte Stellung ein. In der zweiten Variation werden bei den umspielenden Figuren Triolen eingefügt, und in der dritten steigert sich das Tempo noch einmal - eine solche Steigerung ist Tradition in Variationen-Werken - durch die Sechzehntel-Figuren des Klaviers. Die Figur der chromatischen Achtel wird zu einer chromatischen Tonleiter ausgedehnt. Die vierte Variation steht in Moll. Das Cello soll hervorgehoben werden, merkt Mozart an. Dessen fallende Quartsprünge geben der Variation einen fahlen Charakter, die eintönigen Seufzerfiguren der Violine verstärken diesen Eindruck. Ein Lichtblick ist der freundliche Klavier-Beginn des zweiten Teils. Das ‚Adagio‘ der fünften Variation wirkt wie eine Trauermusik. Die letzte Variation kehrt zur Munterkeit der ersten zurück. Dass sie nicht die Wiederholungen des Themas übernimmt wie die bisherigen Variationen, sondern statt der Wiederholung mit Sechzehntelfiguren des Klaviers ein weiteres Stück Variation bietet, verstärkt diese Munterkeit. Aber seltsamer Weise wechselt Mozart unvermittelt zu der Fahlheit der Moll-Variation. Deren Eindruck können auch die heiteren sechs Schlusstakte nicht mehr verwischen.
November 2016
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Klaviertrios / KV 498 'Kegelstatt-Trio'
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