Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Klaviertrios
Oratorium
Streichquartette
Klavier solo
Kammermusik
Orchester- und Chormusik
Sonaten
sonstige Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Operette
Kammermusik
Werke für Cello
Kammermusik
Kammermusik
Klavier
Kammermusik
Kammermusik
Opern
Streichquartette
Klaviertrio
Streichquintette
Sonaten
Oktett op. 20
Klavier
Variationen
Messiaen Kammermusik
Divertimenti
Klavier solo
Klavierkonzerte
Klaviertrios
Klavierquartette
Opern, Arien
Streichduos
Streichtrio KV 563
Streichquartette
Streichquintette
Werke mit Bläser
Violin-Sonaten, -Variationen

Wolfgang Amadeus Mozart
(1756-1791)

Sonate D-Dur KV 284

Allegro
Rondeau en Polonaise: Andante
Thema (Andante) und Variationen

Mozart schrieb seine ersten fünf Klaviersonaten 1774, also als Achtzehnjähriger; die sechste, KV 284, ein Jahr später. Mozarts Entwicklung innerhalb dieses einen Jahres bringt ein Werk hervor von größerem Reichtum als die vorigen Sonaten. Zudem - vielleicht, weil der Adressat der Sonate, der Freiherr Thaddäus von Dürnitz, ein guter Pianist war - ist sie ein Stück von großer Virtuosität. Virtuoses drängt sich vor, ohne dass die Qualität Schaden leidet.

Dem Hauptthema des Ersten Satzes z. B., das nach acht Takten einer Einleitung einsetzt,



Klaviersonate KV 284 Satz 1 Hauptthema



folgt sogleich virtuoses Spielwerk; ebenso dem Seitenthema, dessen einstimmiger Beginn im Kontrast steht zu dieser Virtuosität. An die Vorstellung der Themen im ersten Teil des Satzes müsste nach der Konvention der zweite sich mit diesen Themen auseinandersetzen; Mozart aber setzt statt dessen zwei neue Themen ein, eines,



Klaviersonate KV 284 Satz 1 Motiv der Durchführung



das auf feine Weise durch verschiedene Moll-Tonarten hindurchgeführt wird, und ein zweites von zarter Schönheit. Beim dritten Teil folgt Mozart der Konvention: Dieser Teil ist im Wesentlichen die Wiederholung des ersten.

Anrührend schön ist auch die Rondo-Melodie des Zweiten Satzes, deren Wiederholungen Mozart immer wieder abändert - ein Variationensatz also mit der Besonderheit, dass es zwischen den vier Variationen gleichsam als Überleitungen kurze Zwischenspiele von feinster Art und voller schöner Überraschungen gibt. Der Hinweis auf den Polonaisencharakter verweist auf das Tempo, in dem zur Zeit Mozarts die Polonaise getanzt wurde. Den besonderen Rhythmus der Polonaise hat Mozart ausgespart.

Das Finale nun ist ein ‚richtiger‘, konventioneller Variationensatz, auch die traditionelle Vorstellung, dass eine der Variationen in Moll stehen muss, ist erfüllt (7. Var.). Wie aber Mozart mit dieser Tradition umgeht, ist hinreißend. Ein Beispiel: Der zweite Teil des Themas (beide Teile des Themas werden wiederholt) hat eine Spannungspause in der Mitte, ungewöhnlich genug, und höchst ungewöhnlich, wie er in den Variationen diese ‚Pause‘ gestaltet. In der 1. Variation – das Tempo wird durch Triolen erhöht - wird die Pause durch zwei Triolen überspielt. In der 2. Variation – die Lebendigkeit wird gesteigert, indem zu den Triolen Sechzehntel hinzukommen - wird „der Generalpausen-Effekt auf den Kopf gestellt. Der Hörer, der Stille erwartet, wird durch ein polterndes Unisono beider Hände erschreckt“ (Reclam).
In der 3. Variation wird die Lebendigkeit vermehrt, indem Sechzehntel die Melodie umschreiben, sich auch interessante harmonische Veränderungen ergeben. Die Generalpause aber bleibt dieses Mal erhalten. In der bravourösen 4. Variation wechselt die Sechzehntel-Bewegung in die linke Hand, die rechte spielt in ruhigem Rhythmus eine Variation, die sich weit vom Originalthema entfernt. Die Generalpause wird mit einem schlichten, tiefen ‚a‘ gefüllt. Nach dem Bravourösen tritt mit der 5. Variation Ruhe ein; der Quart-Aufstieg des Themen-Beginns wird umgewandelt in einen Quint-Abstieg – vom repetierenden a nach d - , der auch die Generalpause füllt. Die 6. Variation ist ein Virtuosenstück mit übergreifender Hand; die ‚Pause‘ ist nicht zu überhören. Dann folgt die Moll-Variation, deren chromatische Wendungen und berückende harmonische Veränderungen einen Schimmer von Wehmut in das Variationenwerk bringen – die Pause ist mit den vier Auftakt-Achteln gefüllt. Eine chromatisch gefärbte interessante Veränderung des Themas bestimmt das Bravourstück der 8. Variation. Die neunte liegt rhythmisch etwas verquer und ist mit ihrer kanonartigen Führung und Umkehrung der Stimmen kompositorisch höchst verzwickt. Gebrochene Oktaven in Sechzehntel-Bewegung (nahe einem Tremolo) und auch wieder chromatische Abläufe bestimmen die 10. Variation; die Pause ist nur eine Viertel lang. Lieblich und ein wenig traurig klingt die elfte, ein ‚Adagio cantabile‘; die Verzierungen nehmen ihr nichts von der Wehmut ihres Gesangs. Gliederung und Ordnung der beiden Teile des Themas durch ihre Wiederholung wird aufgegeben. Die Wiederholungen erhalten ihre eigene Variation; und so gewinnt diese elfte Variation ihren langen gesanglichen Atem. Das Prinzip, den Wiederholungen eine eigene Variation zu geben, bestimmt auch die 12. Veränderung, und ein letztes Mal wird die Generalpause zum Thema: sie wird gefüllt mit den Basstönen a, b, gis, a im Pianissimo - ein leichtes Aufseufzen also, bevor eine muntere Coda das Variationenwerk beendet.

Oktober 2020



Variationen über das Lied ‚Ah! vous dirai-je, Mama / Klaviersonate KV 330

HaftungsausschlussImpressum