Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Fantasie c-Moll KV 475 für Klavier
Adagio - Allegro - Andantino - Più allegro - Tempo primo
„Die improvisatorische Unmittelbarkeit“ (W. Oehlmann) dieser im Mai 1785 entstandenen Fantasie ineins mit der Direktheit des Gefühlsausdrucks ist in Mozarts Werk ohne Beispiel. Sie beginnt - Adagio - mit einem Motiv, das an das ‚Königliche Thema’ von Bachs ‚Musikalischem Opfer’ erinnert:
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Es ist mit seinem schicksalhaften Ernst wie das Motiv Bachs ein herausragendes musikalisches Ereignis. Mozart moduliert es, nachdem er es jeweils einen Ton tiefer unisono vorgestellt hat, auf faszinierende Weise in entfernteste Tonarten. Nach einigen Überleitungstakten, durch eine im Bass beginnende Zweiunddreißigstel-Figur charakterisiert, folgt - weiterhin im ‚Adagio‘ – eine ruhige, gesangliche, durch einfache Ornamente verfeinerte Melodie:
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Eingefügt zwischen ihren Wiederholungen ist ein schlichtes Akkordmotiv.
Ein stürmisches Allegro schließt sich an, das in rasante Triolen, Arpeggien und Tonleitern mündet.
Zentrum der Fantasie ist ein Andantino von anrührender Schlichtheit. Der dreifache abfallende Duktus des Kopfmotivs,
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seine Wiederholung in der Basslage, die Chromatik in einem mittleren Teil geben dem ‚Andantino‘ seine melancholische Ruhe.
Gegen diese Ruhe setzen rauschende Forte-Zweiunddreißigstel eines Più Allegro einen dramatischen Akzent. Die Dramatik kommt in einer rezitativartigen Überleitung zum letzten Teil (Tempo primo) allmählich zur Ruhe. In diesem Schlussteil wird an den Beginn mit seinem ‚königlichen Thema’ und seiner Zweiunddreißigstel-Figur erinnert.
Oktober 2020
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Klaviersonate c-Moll KV 457 / Sonate für Klavier zu vier Händen F-Dur KV 497
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