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W. A. Mozart
(1756-1791)

Divertimento B-Dur KV 287 „2. Lodronische Nachtmusik“

Allegro
Thema mit Variationen: Andante grazioso
Menuetto
Adagio
Menuetto
Andante - Allegro molto

Im Februar 1777 schrieb Mozart das etwa 45 Minuten lange Divertimento KV 287. Es wird auch als ‚Zweite Lodronische Nachtmusik‘ bezeichnet, weil Mozart es komponierte zur Abendunterhaltung in der Karnevalszeit bei der Familie Lodron, die zu den Förderern Mozarts gehörte, mehr noch: Mozart war mit dieser Adelsfamilie, vor allem mit den Damen, recht befreundet (Das Konzert für drei Klaviere KV 242 ist der Gräfin Maria Antonia und ihren Töchtern Aloisia und Josepha gleichsam auf den Leib geschrieben.). Diese enge Beziehung wäre jedenfalls eine Erklärung für die wunderbare Qualität dieses Werks, das die Ansprüche, die man zur Zeit Mozarts an ein Divertimento stellte, weit übertrifft (‚Divertimento‘ bedeutet immerhin Zerstreuung, Vergnügung). Es gehöre mit seinen zwei Schwesternwerken KV 247 und 334 „zum Reinsten, Heitersten, Beglückendsten, Vollkommensten, was je musikalische Form angenommen hat“ so das Urteil des Mozartkenners A. Einstein.

Zweimal zwei Akkordschläge leiten den Ersten Satz ein; das Hauptthema wechselt zwischen eng beieinanderliegenden eleganten Achteln und Ausweitungen des Melodiebogens. Das sanft schwingende Seitenthema, angekündigt durch eine Steigerung mithilfe der Achtelfiguren, ist von außerordentlichem Liebreiz und fließt in ein munteres Triolen-Spiel, das im Mittelteil des Satzes bestimmend wird. Dieser Mittelteil besticht durch die Figuren der 1. Violine, die wie herabhängende Girlanden über den Triolen schweben, durch die wunderbaren Harmonien gebrochener Akkorde, durch das erneute Erscheinen des liebreizenden, in feiner Weise veränderten Themas. Der dritte Teil wiederholt den ersten ohne große Veränderungen.

Das zweiteilige Thema der Variationen des Zweiten Satzes ist angelehnt an ein volkstümliches Lied von einem Hans, der ohne Sorgen lebt (Der Gatte der Gräfin hieß Johann.). Die Satzbezeichnung ‚grazioso‘ gilt für die ersten drei Variationen, elegant und nicht beschwert von Sorgen kommen sie daher. Die beiden nächsten Variationen sind recht kompakt gesetzt und spielen unter anderem mit dem Wechsel von forte und piano. Die fünfte fällt dazu durch harte Akzente auf. In der sechsten Variation unterstreichen die Pizzicati in der Begleitung die Leichtigkeit und Eleganz, die nun wiedergewonnen ist.

Die ersten Takte des Ersten Menuett lassen ein steifes Zeremoniell erwarten. Doch es kommt anders: Weich fließt die ausgewogene Musik dahin, im Moll-Mittelteil (‚Trio‘) sogar zart und im zweiten Teil dieses Trios ein wenig schwelgerisch. „Die Menuette nehmen an Reife und Charakter die letzte Wiener Zeit voraus.“ schreibt Einstein.

Höhepunkt ist das Adagio; es könnte auch der Langsame Satz eines Violinkonzerts sein. Es ist Ausdruck innigster Empfindung. Ein erster Teil besteht aus drei im Ausdruck ähnlichen Themen. Der dritte Teil des Satzes wiederholt in variierter Form den ersten – die Veränderungen machen ihn noch herzlicher, noch inniger als diesen. Bei dem kurzen Mittelteil, der das erste Thema aufgreift, erstaunt der Zuhörer, wie so wenige Takte so große Musik enthalten können.

Das Zweite Menuett steht dem ersten in nichts nach, eher ist es noch reicher an Farbe und Gestalt. Sehr hübsch ist hier auch das Horn eingesetzt.

Der Letzte Satz könnte auch ein krönender Schluss-Satz einer Sinfonie sein mit einem Hauptthema voll spritziger Munterkeit und einem reizenden Seitenthema im ersten Teil, mit einem interessanten Mittelteil, in den Mozart nach sehr kurzen Veränderungen des Hauptthemas ein kleines neues Stück mit einer eigenen Thematik einfügt, und einem dritten Teil, der den ersten Teil wieder aufgreift. Zu Beginn und kurz vor dem Ende des Satzes gibt es eindrucksvolle hochdramatische Rezitative.
Da diese Rezitative an dieser Stelle höchst ungewöhnlich sind und da das Hauptthema angelehnt ist an den Gassenhauer ‚D'Bäurin hat d'Katz verlorn, weiß nit wo's is‘, hat man Mozarts Sinn für machmal recht derbe Späße zur Erklärung dieser Besonderheiten angeführt (E. G. Baur). Denn das Kätzchen des Lieds heißt Muzerl/Muscherl, und der Bauer wird über den Verlust „narrisch“. Die Rezitative könnten dann als Klage über den Verlust der Muscherl verstanden werden und auch als Möglichkeit Mozarts, hier als Geiger bei seinen Freundinnen auftrumpfen zu können. Zu entscheiden, ob diese komische Wirkung wirklich beabsichtigt ist, sei den Interpreten und Zuhörern überlassen.

August 2016



Divertimenti / Divertimento F-Dur KV 213

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