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Ankündigung
Der hinreißende Schwung des ersten Satzes, die spielerische Eleganz des zweiten, der tiefe Ernst des ‚Adagios‘ (Es gehört zu den großen Adagio-Sätzen der Kammermusik.) und die atemberaubende Virtuosität des Finales machen Mendelssohns Streichquintett op. 87 zu einem großen Erlebnis.

F. Mendelssohn-Bartholdy
(1809-1847)

Quintett für 2 Violinen, 2 Bratschen und Violoncello B-Dur op. 87

Allegro vivace
Andante scherzando
Adagio e lento
Allegro molto vivace

1845, das Entstehungsjahr des Streichquintetts in B, ist für Mendelssohn ein sorgenfreies Jahr; und so verwundert nicht der hinreißende Schwung des Ersten Satzes, verursacht durch den feurigen Aufschwung des Hauptthemas,



Streichquintett op. 87 Satz 1 Hauptthema



und durch die Triolenbewegung zwischen Hauptthema und seiner Wiederholung, die dem an Steigerungen reichen Satz hier und auch später eine unheimliche Dynamik gibt.
Das Zweite, das sogenannte Seiten-Thema erscheint zunächst freundlich-besinnlich,



Streichquintett op. 87 Satz 1 Seitenthema



trägt aber im weiteren Verlauf des Satzes, schon wenn es mit den Triolen verknüpft ist, ebenfalls zu dieser Dynamik bei. Noch einmal erklingen das Hauptthema und die ihm folgenden Triolen, die sich schließlich im Unisono aller fünf Streicher selbständig machen. Nach einem vom Piano zum Fortissimo sich steigernden Übergang, bestehend aus gebrochenen Akkorden der 1. Violine in Triolenform, beginnt der zweite Teil des Satzes, der traditionell die Aufgabe hat, Motive und Themen des ersten so abzuändern, dass sie in neuem Licht erscheinen. Mendelssohn beginnt dabei mit dem Seitenthema, das zum Beispiel auch in der Umkehrung erscheint. Das Hauptthema wird vor allem harmonisch verändert ebenso wie der Triolenteil, in dessen Varianten sich auch wieder das Seiten-Thema einfügt. Nach einer ruhigen Episode mit diesem Thema führen Triolen in dreimaligem sich steigernden Anlauf zum Fortissimo-Beginn des dritten Teils, der auf den ersten zurückgreift, aber ihn stark verändert: Haupt- und Seitenthema werden unvermittelt nebeneinandergesetzt; dann bleibt der Ablauf derselbe wie im ersten Teil bis zu dessen Ende. Mit wunderschönen polyphon gesetzten Motiven des Seiten-Themas beginnt die Coda. Erinnerungen an das Hauptthema bilden einen jubelnden Ausklang.

Die spielerische Eleganz des köstlichen Andante scherzando macht das Zuhören zum melancholisch-heiteren Genuss. Ein Hauptteil mit einem rhythmisch sehr schön ausgewogenen Thema



Streichquintett op. 87 Satz 2 Hauptthema



wird variiert; dem folgt ein kürzerer zweiter Teil, dessen Thema durch ruhige Achtel geprägt ist (Beispiel aus der Wiederholung):



Streichquintett op. 87 Satz 2 zweites Thema



Eine reizende Überleitung führt zur - veränderten - Wiederholung beider Teile. Die Coda betont vor allem das melancholische Element.

Die spielerische Eleganz des ‚Andante scherzando‘ lässt den tiefen Ernst des Adagios durch den Kontrast umso eindringlicher spüren.
Dieser Satz gehört zu den großen Adagio-Sätzen der Kammermusik. Drei Themen prägen ihn, von denen das erste durch fahle Farbe der Trauer charakterisiert ist:



Streichquintett op. 87 Satz 3 Thema 1



Nach einer eindringlichen chromatisch gefärbten Überleitung bestimmen pochende Aufwärtsfiguren des Cellos das trauermarschähnliche zweite,



Streichquintett op. 87 Satz 3 Thema 2



das eine ausgedehnte dramatische Entwicklung mit scharfen Dissonanzen und einer nervösen Rhythmik erfährt und in eine Überleitung zu einem dritten Thema mündet:



Streichquintett op. 87 Satz 3 Thema 3



Dieses dritte setzt den beiden vorhergehenden eine trostvolle Lieblichkeit entgegen. In einem zweiten Teil des Satzes wird durch Veränderungen ausgelotet, welch reiche Ausdrucksmöglichkeiten mit dem ersten Thema verbunden werden können. Im dritten Teil des Satzes wird der erste wieder aufgegriffen; dies geschieht aber auf sehr veränderte Weise: Nach einer Kadenz der ersten Violine stimmen die übrigen Streicher das erste Thema wieder an, nun von den Kadenz-Figuren der Ersten Violine umspielt. Vom zweiten Thema wird nur die dramatische Entwicklung zitiert. Das tröstliche dritte wird vom Cello intoniert. Und noch ein letztes Mal wird das erste Thema aufgegriffen - in der Coda, die in ihrer Mischung von Dramatik und Süße herzergreifend ist.

Der Vierte Satz ist von atemberaubender Virtuosität. Der Leipziger Konzertmeister Ferdinand David hatte sich von seinem Freund und Gewandhaus-Kapellmeister Mendelssohn ein Kammermusikstück „in stilo moltissimo concertissimo“ gewünscht und mit diesem Quintett erhalten. Das Hauptthema des Finalsatzes



Streichquintett op. 87 Satz 4 Hauptthema



ist durch diese Virtuosität geprägt; das Zweite Thema



Streichquintett op. 87 Satz 4 Seitenthema



bringt freundliche Ruhe in das virtuose Vorwärtseilen. Der zweite Teil des Satzes beschränkt sich auf das Spiel mit dem Ersten Thema. Wie hier höchste kontrapunktische Kunst, Einsatz der Chromatik und vorwärts drängender Elan eine Einheit bilden, ist bewundernswert und köstlich anzuhören. Der dritte Teil des Satzes greift auf den ersten zurück. Doch Mendelssohn lässt bei diesem Rückgriff das Zweite Thema außer Acht. Dafür aber gibt es eine chromatikgeprägte großartige Coda, in deren Mitte das vernachlässigte Zweite Thema noch einmal kurz aufleuchtet.



Streichquintett A-Dur op. 18

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