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Ankündigung Robert Schumann weist in seinen ‚Gesammelten Schriften über Musik und Musiker‘ auf die Vielfalt von Mendelssohns Cellosonate op. 45 hin: „Es hätte sich [. . .] leicht eine Symphonie aus ihr bilden lassen können. Man findet in ihr Zartes und Kühnes, Einfaches und Kunstreiches.“ Zart sind die ausdrucksstarken Kantilenen des Violoncellos, kühn z. B. die drei rasanten Zwischenspiele des Rondo-Satzes, zudem schön in der Farbigkeit ihrer Harmonien. Kunstvoll sind die fugatoartigen Partien und unterhaltsam ist das interessante virtuose Spielwerk.
F. Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Sonate für Violoncello und Klavier B-Dur op. 45
Allegro vivace Andante Allegro assai
Zwei Cellosonaten hat Mendelssohn geschrieben, die erste, B-Dur op. 45, für seinen Bruder Paul – „Auch will ich Dir bald eine Sonate für Violoncello und Clavier machen" schreibt Mendelssohn ihm am 29. Oktober 1837. Ein Jahr später war sie dann fertig. Die zweite, op. 58, entstand drei Jahre später.
Der Eingangsteil des Ersten Satzes von op. 45 stellt Haupt- und Seitenthema vor; das Hauptthema beginnt mit einem Unisono von Klavier und Cello:
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Das Seitenthema
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wirkt nervös und zunächst energischer als das Hauptthema. Jeweils nach der Vorstellung dieser beiden Themen wird interessantes virtuoses Spielwerk eingefügt, das dort, wo Cello und der Bass des Klaviers unisono noch einmal das nun wie ein Fugenthema klingende Hauptthema intonieren, besonders reizvoll ist. Fugatoartige Verarbeitung ist nur eine der vielen Veränderungen, die das Hauptthema im ausgedehnten Mittelteil (‚Durchführung‘) erfährt, und auch das Seitenthema wird in seine motivischen Teilstücke zerlegt und erhält neue harmonische und dynamische Nuancen. Der dritte Teil des Satzes greift den Eingangsteil wieder auf, den „Mendelssohn auf seine übliche, geniale Weise verkürzt und zuspitzt“ (Villa Musica).
Hinter der Satzbezeichnung ‚Andante‘ verbirgt sich ein reizendes Scherzo mit melancholisch-verhaltener Heiterkeit in den Ecksätzen - der zweite Ecksatz hat u. a. durch Pizzicati gegenüber dem ersten an köstlichem Reichtum dazugewonnen - und mit einem traurig-schönen Lied als Mittelteil.
Ein Lied in der oft üblichen dreigeteilten Gestalt ist auch das Rondo-Thema des Dritten Satzes; bei den drei Wiederholungen des Themas wird aber jeweils nur der erste Teil aufgegriffen. Faszinierend sind die drei Zwischenspiele, die alle ähnlichen Charakter haben: Sie sind rasant-virtuos und schön in der Farbigkeit ihrer Harmonien.
Februar 2020
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Sonate für Violine und Klavier F-Dur (1838) / Sonate für Violoncello und Klavier D-Dur op. 58
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