Lowell Liebermann (*1961)
Sonate für Flöte und Klavier op. 23
Lento Presto energico Lowell Liebermann, der auch als Pianist und Dirigent tätig ist, zählt zu den meistaufgeführten amerikanischen Komponisten der Gegenwart. Er schreibt über die Wurzeln seines Komponierens: „Meine Liebe zur Musik entstand durch die Einwirkung der großen westlichen klassischen Tradition auf mich. Das ist ein kontinuierlicher Zusammenhang, von dem ich ein Teil sein wollte.“ Aus aller Welt erhält er Aufträge für Kompositionen. „Ich werde von Auftragsarbeiten und Abgabeterminen inspiriert” erklärt er. Ein Auftragswerk (Spoleto-Festival 1987) ist auch die Sonate für Flöte und Klavier op. 23; die Uraufführung fand 1988 auf diesem Festival statt. 1989 erhielt Liebermann für sein Opus 23 einen Preis als das beste neuere Werk für Flöte.
Die weit gedehnte melodische Linie zu Beginn des poetischen Ersten Satzes - dulcissimo possibile zu spielen - wird zunächst kontrastiert mit einem bewegteren Teil, der aber zart und lyrisch bleibt. In diese lyrische Stimmung brechen dramatische Fortissimo-Takte ein. Dann wird in variierter Form an die melodische Linie des Beginns erinnert. Ein neues Thema über einzelne Basstöne des Klaviers steigert sich zu einem zweiten dramatischen Höhepunkt, beruhigt sich und mündet in ein weiteres lyrisches Thema, das vom Klavier aufgegriffen wird und ausklingt in die melodische Linie des Beginns.
Das Energisch-Kraftvolle, das zweimal schon im Ersten Satz erklang, bestimmt den gesamten Zweiten Satz: Ein Rondo, dessen erregtes Thema zweimal wiederholt wird, und die beiden Couplets zwischen dem Thema und seinen Wiederholungen fesseln durch sprühende Einfälle und hinreißende Virtuosität. Im ersten Couplet spielt die Flöte ihre Melodie über der rasanten Begleitung des Klaviers, im zweiten, das auch den Anfang des Rondo-Themas mit einbezieht, überträgt sich das Virtuos-Rasante auch auf die Flöte, die dann wieder auf ihre Melodie des ersten Zwischenspiels zurückgreift. Die zweite Wiederholung des Rondo-Themas fordert ein letztes Mal das Können der Interpreten heraus. März 2020
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