Dann wird das Thema – mit dem Cello beginnend - nach Moll gewendet und mit feinster kontrapunktischer Arbeit versehen. Unterbrochen wird dieser Teil durch abwärtslaufende Zweiunddreißigstel, die schließlich in die kontrapunktische Arbeit einbezogen werden. Ein wenig variiert erscheint das anmutige Lied wieder in Dur und mündet ein in zwei Fermate-Akkorde, die zum Schlussteil, einem Allegro, führen: Mit polyphonen Künsten wird das Thema zum munteren Kehraus hingetrieben. Als Coda erscheinen noch einmal die Tonleitern abwärts, nun, da das Tempo sich gesteigert hat, in Sechzehnteln.
Auch Haydn hat ein berühmtes Largo geschrieben, nämlich das für dieses Streichquartett. Von den vielen großartigen langsamen Sätzen in Haydns Streichquartetten ist es vielleicht der eindrucksvollste. Und man fragt sich, was eindrucksvoller ist: die Erfindung des ergreifenden Themas
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oder dessen ungewöhnliche Verarbeitung: Zunächst entsteht aus den punktierten Achteln des Themas ein neues punktiertes Motiv, das sich in großer Ruhe entwickelt und in einem Fermate-Akkord endet – die Fermate wird nun zum Mittel der Gliederung. Unvermittelt, in einer überraschenden neuen Tonart, erscheinen die ersten Takte jenes rührenden Haupt-Themas, erfahren dann eine Verwandlung nach Moll und werden - wieder nach einer Fermate - von der Viola, dann vom Cello, begleitet von Achtel-Akkorden der übrigen Instrumente, durch kühne harmonische Wendungen in düster-fahle Regionen geführt, bis das Hauptthema nach einer letzten Fermate in Dur neu einsetzt und mit der ihr folgenden ruhigen Entwicklung des punktierten Motivs zu einem tröstlichen Ende führt.
Das Menuett beginnt mit demselben aufsteigenden Dreiklang wie das Largo, aber dieser Dreiklang führt in eine völlig andere, eine unbeschwerte, humorvolle Welt. Im Mittelteil des Menuetts, dem Trio, ist die Stimmung durch den Wechsel nach Moll, durch die ein wenig düster klingende Basslinie des Cellos, die von den anderen Instrumenten aufgegriffen wird, und durch die Klagemotive über diesen Achteln verhaltener.
Drei Elemente prägen das ungemein geistreich-spritzige Finale: Ein Signalmotiv, das das eigentliche Thema ankündigt, leere Quinten, die eigentlich Begleitung sind, aber sehr effektvoll sich selbständig behaupten, manchmal auch harmonisch reizvoll gefüllt werden, und das eigentliche Thema (hier im Cello als Antwort auf die 1. Violine):
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