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Gabriel Fauré
(1845-1924)

Sonate für Violine und Klavier Nr.1 A-Dur op. 13

Allegro molto
Andante
Allegro vivo
Allegro quasi presto

Seit 1874 war Fauré Sekretär der Société nationale de Musique, die 1871 als Folge der Niederlage gegen Preußen von Romain Bussine und Camille Saint-Saëns gegründet worden war. Sie sollte den Einfluss des Deutschen in der Musik zurückdrängen und das Französische fördern. 1975 schrieb Fauré seine 1. Violinsonate und sein 10 Jahre älterer Freund Saint-Saëns schrieb enthusiastisch: „Man findet in dieser Sonate alles, was verführen kann: Neuheit der Formen, Besonderheit der Modulationen, kuriose Klänge, einen gänzlich unvorhersehbaren Gebrauch der Rhythmen; und über all dem waltet ein Zauber, der das ganze Werk umhüllt und der die breite Masse der gewöhnlichen Zuhörer dazu bringt, ungeahnte Kühnheiten als die natürlichste Sache von der Welt hinzunehmen … Monsieur Fauré hat durch diese Sonate mit einem Satz auf dem Niveau der Meister Platz genommen.“ Zu der schwierigen Frage, was das Französische in der Musik denn eigentlich sei, heißt es bei ‚Villa Musica‘: „Erstmals konnte man hier (in Faurés Sonate) einen unverwechselbar französischen Ton in der Kammermusik hören: eine quasi-impressionistische Poesie der Klänge und der verschwebenden Harmonien.“ Claudia Breitfeld begründet in ihrer Dissertation das Impressionistisch-Verschwebende mit dem Fehlen eines festen Wortakzents in der französischen Sprache; das erkläre „das weite, schwerelose Fließen“ in der französischen Musik. Als ein anderes Charakteristikum des Französischen in der Musik wird die durch französische Rationalität bedingte klassische Klarheit und Ausgewogenheit angesehen. Es ist wohl sinnvoll, hier das Widersprüchliche als eine Einheit zu sehen.

Im Ersten Satzes stellt das Klavier das schwungvolle und kantable Erste Thema vor; die Violine greift es auf; es wird unruhiger, nervöser durch Veränderung in der Melodie und durch die für Fauré typische rhythmische Versetzung. Das Zweite Thema dieses klassischen Sonatensatzes ist ein Sinken und Steigen über Achtel-Triolen; es bildet keinen Kontrast zum Ersten, ist nicht als Gegenpol gedacht, sondern eher als „Steigerung des Hauptthemas“ (Reclam). Der Mittelteil eines solchen Satzes hat nach der Tradition die Aufgabe, das im ersten Vorgestellte durch Abwandlungen in neuem Licht zu zeigen, hier Motive des Hauptthemas in einer ruhigen, dann in einer lebhaften Abwandlung darzustellen. Beim Zweiten Thema geschieht diese Abwandlung in umgekehrter Reihenfolge. Der dritte Teil greift den ersten nur wenig verändert wieder auf. In der Coda – auch dies charakteristisch für Fauré – wird noch einmal an dieses Hauptthema erinnert.

Ein weiteres Charakteristikum Faurés: dass das Klavier zunächst durch einige Akkorde die Tonart für das Ohr des Zuhörers festigt, bevor aus dieser Grundierung das Thema aufsteigt – so auch im Zweiten, langsamen Satz dieser Sonate,



Violinsonate A-Dur op. 13 Satz 2 Hauptthema



der ebenfalls ein klassischer Sonatensatz ist, dessen erster Teil zwei Themen vorstellt, eines mit aufwärtssteigender (siehe Graphik), ein zweites mit abfallender Tendenz. Der Mittelteil verwandelt das Erste Thema in zarteste Poesie. Statt des Zweiten wird ein neues Thema eingeführt, das sich von einem Dolce-Pianissimo zum Fortissimo steigert und wieder abfällt zum dritten Teil des Satzes, der in veränderter Form den ersten wieder aufgreift und in den Schlusstakten noch einmal das Erste Thema anklingen lässt.

Das reizvolle Scherzo (Allegro vivo) musste bei der Uraufführung, bei der Fauré selbst am Klavier saß und die ein großer Erfolg wurde, wiederholt werden. Aufgebaut ist es in der üblichen ABA-Form. Spritzig der A-Teil, der in sich auch dreigeteilt ist, lyrisch das Mittelstück in melancholischem Moll. Das Thema des A-Teils ist in Gruppen zu je drei Takten aufgeteilt: zwei Takte lang eine Skalenbewegung, der dritte Takt bremst die Bewegung ab. „Der Reiz dieses Themas besteht ... darin, dass sich Klavier und Violine diese Skalen gegenseitig zuwerfen und beantworten.“ (Breitfeld)



Violinsonate A-Dur op.13 Satz 3 Thema des A-Teils



Auch im Vierten Satz wird im Klavier die Harmonie-Basis vier Takte lang festgelegt; das Hauptthema ist vor allem rhythmisch charakterisiert - durch die überdehnten punktierten Viertel mit Achtel:



Violinsonate A-Dur op. 13 Satz 4 Thema 1



Wie im Ersten Satz ist das Zweite Thema nicht lyrischer Gegenpol, sondern - vor allem durch die Oktaven der Violine bewirkte - dramatische Steigerung:



Violinsonate A-Dur op. 13 Satz 4 Thema 2



Eine eindringliche, längere Passage leitet zum Mittelteil über, einem ruhig-gelassenen Spiel zwischen Hauptthema und abwärtslaufenden Achteln. Ein neues Thema aber bringt Unruhe und Spannung. Der dritte Teil des Satzes greift den ersten wieder auf; verändert, wie es üblich ist, vor allem zu Beginn. Reizvoll ist auch die verspielte Coda.

Juli 2020



Violinsonaten / Klavierquartett c-Moll op. 15

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