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Gabriel Fauré
(1845-1924)

Klavierquartett g-Moll op. 45

Allegro molto moderato
Allegro molto
Adagio non troppo
Allegro molto

1886 komponiert, ist das Klavierquartett op. 45 ein Werk der mittleren Schaffensperiode Faurés, der auch das ‚Requiem‘ zuzuordnen ist.
Zum ersten Mal aufgeführt wurde das Quartett Januar 1887 mit Fauré am Klavier in einem Konzert der Société Nationale (siehe Einleitung zu op. 13 und op. 15).

Der Erste Satz beginnt mit wirbelnden, in einem Crescendo sich bis zum Fortissimo-Einsatz der Streicher steigernden Akkordbrechungen des Klaviers, die die harmonische Grundierung bilden, darüber legt sich dann das markante Hauptthema im Unisono der Streicher:



Klavierquartett op. 45 Satz 1 Hauptthema




Dieses Thema gewinnt zunehmend ruhigere Gestalt bis hin zu einem kantablen, rezitativähnlichen Pianissimo espressivo der Viola:



Klavierquartett op. 45 Satz 1 Bratschen-Thema



Dieses Pianissimo bereitet das bewegtere von der ersten Violine angestimmte zweite Thema vor:



Klavierquartett op. 45 Satz 1 Thema 2



Zum Abschluss des ersten Teils dieses Satzes erklingt noch einmal das Hauptthema. Der zweite Teil, der nach der Konvention bisher Gehörtes abwandelt, in neuem Licht erscheinen lässt, beginnt mit einem ruhigen neuen Thema, bestehend aus leisen, teilweise punktierten Vierteln, die von Arpeggien begleitet werden. Zweimal wird ihm der Beginn des Hauptthemas entgegengestellt, das ‚dolcissimo‘ und ‚pianissimo sempre‘ eine ausgedehnte, teilweise polyphon gearbeitete Entwicklung erfährt. Die lyrische Grundstimmung wird mehrmals von Akzenten des Klaviers gestört. Das neue ruhige Thema wird reizvoll ausgestaltet. Dann bildet es, in Achtel verwandelt (Diminution) sich zum Forte steigernd, den Übergang zum dritten Teil, der den ersten, teilweise stark verändert wieder aufgreift. Die ruhige Grundstimmung beeinflusst auch den Ausklang des Satzes: das Hauptthema beginnt zwar mehrmals im Forte, wird aber ins Piano abgeschwächt und ins Innig-Lyrische umgedeutet, das ruhige neue Thema erscheint in besonders reizendem Licht. Schließlich wird das Hauptthema kurz in seiner markanten Form dargestellt, bevor es im Pianissimo verklingt.

Der Zweite Satz, ein kurzes, vor allem rhythmisch höchst nervöses Stück, ist ähnlich skurril wie das ‚Scherzo‘ im Klavierquartett op. 15. Nach einem 10-taktigen Grundieren der Tonart beginnt das Klavier mit dem aus raschem Ab und Auf von Achtel-Ketten bestehenden Hauptthema (A):



Klavierquartett op. 45 Satz 2 Thema 1



Dabei taucht, auch immer wieder im weiteren Verlauf, ein überraschender kurzer Einwurf auf.
Ein zweites Thema (B) ahmt in Vierteln die Melodielinie der Achtelbewegung nach:



Klavierquartett op. 45 Satz 2 Thema 2



Es wird wiederholt und jeweils folgt ihm die Achtelbewegung. Dieses zweite Thema ist dem zweiten Thema des Ersten Satzes verwandt.
In einem zweiten, dem mittleren Teil des Satzes wird zunächst das Hauptthema wieder aufgegriffen; über den Achteln des Klaviers klingt bei den Streichern ein drittes, harmonisch verfremdetes Thema an (hier Ausschnitt):



Klavierquartett op. 45 Satz 2 Mittelteil



Es erinnert an das Hauptthema des Ersten Satzes - Andeutungen eines zyklischen Kompositionsverfahrens, bei dem die Sätze durch Wiederholung der Thematik miteinander verknüpft sind.
Der dritte Teil wiederholt das Hauptthema A - dieses Mal von der Viola eingeführt - und das Thema B. Beide Themen werden verändert, bereichert, kontrapunktisch verwoben, sie wirken spritziger noch und rasanter als im ersten Teil. Die Coda beginnt fortissimo mit einem dreimaligen chromatischen Abwärts und mit Anklängen an das Hauptthema und endet - bis auf den Schlussakord - im Pianissimo.

Die von Fauré so häufig eingesetzte harmonische Grundierung zu Beginn ist im Adagio non troppo-Satz besonders auffällig: vier Mal die Pendelbewegung Es-G im Klavier, die an ferne Glockenschläge denken lässt – eine Kindheitserinnerung Faurés - und in einem Klavier-Arpeggio ausklingt. Das Dur des Beginns changiert nach Moll, und eine melancholische Melodie der Viola schwebt zwei Takte lang frei und einsam ohne Begleitung, steht wartend still, und das Glockenmotiv wiederholt sich. Bei ihrem zweiten Erscheinen „weitet die Viola-Melodie allmählich ihren Tonraum. Als sei sie von ihrer Versunkenheit erwacht, reckt sie sich in die Höhe“ (Breitfeld) und entfaltet ihre schönen Möglichkeiten (etwa durch die Umkehrung) bis hin zum glänzenden Fortissimo und sinkt wieder ab ins Pianissimo. Nur kurz wird diese Entwicklung unterbrochen von einem zweiten, sehr anrührenden akkordisch gesetzten Thema:



Klavierquartett op. 45 Satz 3 Thema 2



Mit dem Glockenschlag-Motiv, nun in den Streichern, beginnt auch der zweite Teil des Satzes, der vielfältige Abwandlungen der melancholischen Melodie zeigt. Der dritte Teil , der den ersten wieder aufgreift, beginnt ebenfalls mit den Glockenschlägen. Und ein letztes Mal erklingt dieses Motiv am Anfang der Coda und läutet einen sanften, friedlichen, wenn auch immer noch melancholischen Ausklang ein.

Ähnlich markant wie der Erste Satz beginnt das heftige Finale. Nach zwei energischen Takten Vorbereitung durch das Klavier intonieren Violine und Viola unisono eine ungestüme, düstere Melodie in Auf- und Abwärtsbewegung; die Fortsetzung übernehmen Viola und Cello:



Klavierquartett op. 45 Satz 4 Hauptthema



Das Klavier beschließt den Auftakt mit einem jener Fortsetzung entnommenen lieblichen Pianissimo. Nach einem vollakkordischen, an Brahms erinnernden Zwischenspiel bringt das zweite Thema durch seine fahle Abwärts-Chromatik noch mehr Düsternis, die im zweiten Teil des Themas aufs Schönste aufgehellt wird - ein Wechsel, der sich zweimal wiederholt. Der Mittelteil beginnt - wie auch sonst bei Fauré - mit einer harmonischen Beruhigung: reines B-Dur im Pianissimo über mehrere Takte hinweg als Überleitung zu den mit viel Dynamik, aber meist leise gehaltenen Abwandlungen von Motiven des ersten Themas. Er endet mit einem höchst effektvollen Ausbruch ins Fortissimo. Der dritte Teil wiederholt und erweitert den ersten, sehr schön zum Beispiel bei der ‚Brahms-Episode‘. Fulminant wie das Ende des Mittelteils ist auch der Schluss der Coda dieses beeindruckenden Finales.

Bei den Erläuterungen der Kammermusik Faurés war mir die Dissertation von Claudia Breitfeld über ‚Form und Struktur in der Kammermusik von Gabriel Fauré’ sehr hilfreich.

Mai 2021



Klavierquartett c-Moll op. 15 / Fantaisie für Flöte und Klavier op. 79

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