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Die Ermittlung
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Diss. Anmerkungen
Diss. Kapitel 1 - 4
in Diss. zitierte Literatur
Vortrag

301 Ein Beispiel: die für das Mittelalter verbindliche allegorische Deutung des Buches ,Hiob‘ durch Gregor d. Gr.

302 Ich vermute, daß eine theologische Auseinandersetzung nicht Wolframs Sache war, so daß kein Grund für die Annahme vorliegt, er stehe bewußt in Gegnerschaft zur Lehrmeinung der Kirche, sei Häretiker und gehöre womöglich einer der Ketzerbewegungen an. Wolframs problemlose Bejahung der kirchlichen Institutionen schließt eine solche Deutung aus (vgl. unten S. 172). Zudem steht er als Ritter in einem freieren Verhältnis zur Kirche, so daß er sich ganz als Glied der Kirche fühlen kann, ohne dabei buchstabengetreu der Lehrmeinung dieser Kirche zu folgen.

303 „Die erste Hebung seines ersten Verses enthält Stichwort und ,Thema‘ der Dichtung, den zwîvel. (H. Rupp ,Wolframs ,Parzival‘ -Prolog' [vgl. Anm. 226] S. 372) ,,Das erste Verspaar muß mit dem was folgt einen gedanklichen Zusammenhang bilden und auf das zentrale Anliegen des Dichters weisen, der hier im Vorspruch . . . vorblickend die Summe von Parzivals ganzer Existenz zieht.“ (H . Hempel ,Der Eingang von Wolframs ,Parzival‘ ‘ [vgl. Anm. 176] S. 167)

304 G. Keferstein ,Parzivals ethischer Weg' (vgl. Anm. 60) S. 28

305 Daß Wolfram den religiösen Zweifel meint, ergibt sich aus dem Begriff sêle in Vers 1,2: „Sêle meint den unsterblichen Teil des Menschen, die Seele im religiösen Sinne“ (W. J. Schröder ,Der Ritter zwischen Welt und Gott‘ Idee und Problem des Parzivalromans Wolframs von Eschenbach, Weimar 1952; S. 229). Auch die Parallele aus dem Milstädter Physiologus, die Schröder heranzieht (a. a.0 . S. 231), weist auf den religiösen Zweifel hin: Diu fulica ist ein unreiner vogil / sie ist zefrume niht zeloben. dem / Uogel der ist gelich. der enwedir / ist gelovbicb noch ungelovbicb. / also Salomon gesprochen hat. swelcb man ist zwiuilbaft. an seines muotis / gedancben. der ist unstaete an allen / guoten wercben.
305a nâchgebûr stm. nâchgebûre (nâchgebûr) swm.: der nahe wohnende, im nhd. zu nachbar entstellt.

306 „Nun ist es aber keineswegs eindeutig, daß sûr werden die Höllenstrafe meint. Dafür sprechen weder der Gebrauch von sûr, noch das, was der Hörer oder Leser beim ersten Hören oder Lesen heraushören kann.“ (H . Rupp ,Wolframs ,Parzival‘-Prolog‘ [vgl.
Anm. 226] S. 374)

307 vgl. Martin zu 1,1; 1,5; vgl. auch 119,17ff.
307a smæhen, smâhen swv. auch contr. smæn (smên), smân: geringfügig behandeln, verschmähen, verächtlich machen od. behandeln, verachten, schmähen, beschimpfen, entehren
zieren: zieren, putzen, schmücken, verherrlichen, rühmen, preisen, zur zierde gereichen;
swâ conj. aus sô wâ: wo irgend, wo auch, wo
parrieren
: mit abstechender farbe unterscheiden, schmücken, verschiedenfarbig durcheinander mischen, ich setze etwas, das durch sein äusseres ansehen oder auch durch seine innere natur verschieden ist, zwischen oder neben ein anderes; mache durch diese gegensetzung
abstechend.
308 Von Gott heißt es, daß seine helfe immer unverzagt sei (462,10); dies bedeutet hier: Gott weicht nicht zurück und verläßt den nicht, der seine Hilfe braucht.

309 W. J. Schröder übersetzt unverzaget mannes muot mit „guter Wille" (,Der Prolog . . .‘ [ vgl. Anm. 68] S. 133). Für Hempel ist unverzaget mannes muot die Bezeichnung für „Parzivals fest in sich beschlossenen Charakter, der das als recht und für ihn selbst schicklich Erkannte beharrlich und unbeugsam verfolgt“ (,Der Eingang von Wolframs ,Parzival‘ ‘ [vgl. Anm. 176] S. 167). An anderer Stelle spricht Hempel von einer „Beharrung im Guten (constantia)“ (a. a.0 . S. 169).

310 Benecke-Müller-Zarncke, Leipzig 1863, 3. Auflage II/1, Nachdruck 1963; 466: ,,parriere . . . ich setze etwas, das durch sein äußeres Ansehen oder auch durch seine innere Natur verschieden ist, zwischen oder neben ein anderes ... „ Demnach heißt sich parrieren: sich gegen sein Gegenteil absetzend eng mit ihm verbunden sein. In 295,7 heißt der Schnee geparriert, weil er sich von den drei Blutstropfen deutlich absetzt (ähnlich 226,7). In 281,22 parriert sich die Geschichte von Artus als dem meienbaeren man mit snêwes siten, d. h.: die Geschichte setzt sich gegen die Tatsache, daß es schneit, ab und ist doch eng mit ihr ver­ bunden. Das Gegenteil, womit etwas verbunden ist, wird nicht immer ausdrücklich genannt.

311 vgl. Trevrizents unt an got niht verzagtes (489,16)

312 Rupp deutet verzagen als „Verzweifeln an Gott und der Welt“ (,Wolframs ,Parzival‘­ Prolog' [vgl. Anm. 226] S. 375).

313 verzagen darf also nicht als „Zagheit und Willensschwäche“ (Fr. Maurer ,Parzivals Sünden‘ [vgl. Anm. 7] S. 101) gedeutet werden, weil dem Zweifeln und Verzweifeln Parzivals viel Stärke, Mut, der ja bis zum Trotz führt, zugrunde liegt. An Gott verzagen als Schwäche auszulegen, legt erst die nhd. Bedeutung des gleichen Wortleibs nahe. Für Trevrizent ist das verzagen Trotz und Hochmut.

314 Da auch während des Irrens der unverzaget mannes muot nicht verlorengeht, kann man ihn nicht als unbeirrbaren Glauben deuten, wohl aber als Anlage für einen solchen Glauben.

315 ,Wälscher Gast' (vgl. Anm. 195) V. 1839; vgl. ,Parzival‘-Ausgabe von G. Weber (vgl. Anm. 63) S. 991

316 G. Weber, ebda. S. 991

317 Das gleiche gilt für Herzeloydes Warnung vor der helle wirt (119,25) und vor dem zwîvel (119,28).

318 vgl. Augustinus‘ Brief 186,7 MPL 33,825: ,,Gemäß dem göttlichen Vorauswissen ist also die Zahl und die Menge der Heiligen eine bestimmte. ,Da sie Gott lieben‘, (was ihnen Gott durch den in ihre Herzen ausgegossenen Heiligen Geist verliehen hat), ,so gereichen ihnen alle Dinge zum Besten‘ als solchen, die nach dem Ratschlusse berufen sind . . . Die anderen Menschen aber, die zu dieser Genossenschaft nicht gehören, deren Leib und Seele Gottes Güte aber auch erschaffen hat samt allen natürlichen Eigenschaften mit Ausnahme der Sünde, die durch den Übermut des stolzen Willens in sie hineingekommen ist, sind von dem vorauswissenden Gotte deshalb erschaffen worden, damit sich an ihnen zeige, was ohne seine Gnade der freie Wille des gefallenen Menschen vermag. Aus ihren gerechten und verdienten Strafen sollen die Gefäße der Erbarmung erkennen, was ihnen verliehen wurde, da sie nicht um der Verdienste ihrer Werke willen, sondern durch Gottes unverdiente Gnade von jener Masse ausgesondert wurden, damit ,jeder Mund verstumme‘ (Röm 3,19) und, ,wer sich rühmt, sich im Herrn rühme‘ (1. Kor 1,31).“ Zitiert nach: Augustinus in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, dargestellt von H. Marrou , 1958 (rowohlts monographien 8) S. 95 f.
318a roum: der Rahm, der das, was darunter ist, verunklart, trübe macht
319 Hempels Deutung des Verses 1,21 erscheint mir als die einleuchtendste: Er liest gelîchet von liehen (aufstreichen, polieren) und übersetzt: ,,Zinn, auf der Rückseite eines Glases aufgestrichen“ (,Der Eingang von Wolframs ,Parzival‘ ‘ [vgl. Anm. 176] S. 172).

320 vgl. U. Pretzel ,Das Mittelhochdeutsche Wörterbuch‘ (vgl. Anm. 99) S. 114



Anmerkungen 281 - 300 zur Dissertation / Anmerkungen 321 - 340 zur Dissertation

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