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De vita beata X



1. 'Dissimulas' inquit 'quid a me dicatur; ego enim nego quemquam posse iucunde vivere nisi simul et honeste vivit, quod non potest mutis contingere animalibus nec bonum suum cibo metientibus. Clare, inquam, ac palam testor hanc vitam, quam ego iucundam voco, non nisi adiecta virtute contingere.'





















2. Atqui quis ignorat plenissimos esse voluptatibus vestris stultissimos quosque et nequitiam abundare iucundis animumque ipsum genera voluptatis prava et multa suggerere? — in primis insolentiam et nimiam aestimationem sui tumoremque elatum super ceteros et amorem rerum suarum caecum et inprovidum et ex minimis ac puerilibus causis exultationem, iam dicacitatem ac superbiam contumeliis gaudentem, desidiam dissolutionemque segnis animi, deliciis fluentis, indormientis sibi.









































3. Haec omnia virtus discutit et aurem pervellit et voluptates aestimat antequam admittat nec quas probavit magni pendit ~utique enim~ admittit nec usu earum sed temperantia laeta est. Temperantia autem, cum voluptates minuat, summi boni iniuria est. Tu voluptatem complecteris, ego compesco; tu voluptate frueris, ego utor; tu illam summum bonum putas, ego nec bonum; tu omnia voluptatis causa facis, ego nihil.
1.“Du ignorierst“, heißt es, „was von mir gesagt wird. Ich nämlich leugne, dass jemand angenehm leben kann, außer er lebt zugleich auch ehrenhaft, was nicht dem stummen Vieh und nicht denen gelingen kann, die das höchste Gut aufgrund des Essens beurteilen. Klar und offen, so heißt es, bezeuge ich, das ein Leben, das ich angenehm nenne, nur durch die hinzugefügte Tugend gelingt.“


















2. Nun wohl, wer leugnet, dass gerade die Dümmsten am reichlichsten versehen sind mit euren Sinnengenüsse und die Verdorbenheit Überfluss hat an Annehmlichkeiten, und dass die Seele selbst viele üble Arten von Genuss hinzufügt? Vor allem Unverschämtheit und allzu wenig Einschätzung seiner selbst und Aufgeblasenheit, über die anderen ausgebreitet, blinde und unbekümmerte Vorliebe für die eigenen Sachen, Ausgelassenheit bei geringsten und kindischen Anlässen, nun stichelnde Witzeleien und Hochmut, der an Beschimpfungen seine Freude hat, Faulenzen und Schwachheit einer trägen, durch Luxus erschlaffenden, sich selbst verschlafenden Seele.



































3. All das vertreibt die Tugend und zupft an deinem Ohr und prüft die Sinnengenüsse, bevor sie sie zulässt, und denen, die sie geprüft hat, misst sie kein großes Gewicht zu. Denn wie auch immer, sie lässt sie zu, und nicht über deren Genuss, sondern über das Maßhalten freut sie sich. Wenn aber das Maßhalten die Genüsse mindert, ist es eine Kränkung/ein Unrecht des höchsten Guts (beide Auffassungen mir unklar, wieso tut das höchste Gut Unrecht, wieso ist es gekränkt?). Du umarmst den Genuss, ich beschränke ihn, du genießt den Genuss, ich benutze ihn, du hältst den Genuss für das höchste Gut, ich halte ihn nicht für ein Gut, du tust alles um des Genusses willen, ich nichts.
1. inquam, is, it, Perf. inquii, verb. defect.: ich sage, spreche, wird einem oder mehreren Wörtern, die angeführt werden, nachgesetzt, unser sage (sagte) ich, sagt (sagte) er usw., ohne bestimmtes Subjekt auch = sagt man, heißt es; dissimulare: verhehlen, verbergen, verleugnen, verheimlichen, verschweigen, übersehen, übergehen, ignorieren, unberücksichtigt lassen, vernachlässigen; contingo, tigi, tactum, ere (con u. tango), berühren, anrühren, u. a. zutreffen, eintreffen, sich treffen, sich fügen, eintreten, v. Ereignissen, die infolge günstiger od. ungünstiger Verhältnisse sich zutragen, begegnen, v. glücklichen Ereignissen zuw. = glücken, gelingen, gelingen kann; metior, mensus sum, iri: messen, abmessen; testor, atus sum, ari:etw. bezeugen, Zeuge von etw. sein, etw. durch sein Zeugnis dartun, u. übh. etw. bekunden, an den Tag legen, versichern, beweisen, dartun,

2. at-qui: zur nachdrücklichen Anknüpfung einer adversativen Behauptung, auf welche Weise dagegen, dagegen eben, gleichwohl aber, aber doch, nun doch, vielmehr, nun wohl; quisque: auch im Plur., zB. proximi quique, Liv. 1, 9, 8. Tac. Agr. 36: optimi quique, siehe Menge 209 Anm.; nequitia, ae, f.: Verdorbenheit, die Leichtfertigkeit; abundare u. a. mit Abl.: Überfluß-, in Fülle-, etw. vollauf od. im Übermaß zu genießen haben; suggero, gessi, gestum, ere (sub u. gero): u. a. hinzufügen, anfügen, beifügen; insolentia, ae, f. (insolens): das Ungewohnte, Verschwendung, Überhebung, Keckheit, Unverschämtheit, der Übermut; e-lato, are (e u. latus, a, um): ausbreiten; im-providus, a, um (in u. providus): etwas nicht ahnend, einer Sache sich nicht versehend, achtlos, arglos, unbesorgt, unbekümmert; exsultatio (exultatio), onis, f.: das Aufspringen, lustige Springen, Hüpfen, die Ausgelassenheit, die ausgelassene Lust, das Frohlocken, der Jubel; dicacitas, atis, f.: der beißende satirische Witz (als Eigenschaft), im üblen Sinne das Witzeln, die Witzelei, Stichelrede; contumelia, ae, f. (contemno): jede jmds. sittliches Gefühl, Ehre u. Würde herabwürdigende Handlung od. Rede, die Ehrenkränkung, die entehrende, entwürdigende Beschimpfung; desidia, ae, f. (desideo): das lange Sitzen, Verweilen an einem Orte, das Müßigsitzen, der Müßiggang aus Mangel an Rührigkeit, das Lungern, Faulenzen; dissolutio: u. a. Abspannung, der Mangel an Energie, die Schwäche; segnis, e: schwerfällig, schläfrig, träge; deliciae, arum, f.: u. a. feine, üppige Genüsse, Komfort u. Luxus, Schlüpfrigkeiten; fluere: u. a. zerfließen, sich auflösen, erschlaffen; in-dormio, ivi, itum, ire: auf, bei od. über etwas schlafen, einschlafen, m. Dat. od. m. in u. Abl., bei etw. einschlafen, etw. verschlafen,

3. per-vello, velli, ere: berupfen, bezupfen, an etw. zupfen, -rupfen; uti-que, Adv., wie nur immer, wie es auch sei, dah. a) schlechterdings, durchaus, unter allen Umständen; compesco, pescui, ere: einzwängen, eig. u. übtr. = in Fesseln-, in Schranken-, im Zaume halten, beschränken, bezähmen, unterdrücken;


De vita beata IX

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