Mann Thomas
Molière
Klausuren, Klassenarbeiten
Zusammenfasssung und Anm. Buch I und II
Textauswahl für den Unterricht erläutert
Vortrag über Thomas Morus und seine 'Utopia'
Alkipiades
Hamilkar
Hannibal
Themistokles
Bilder
Opitz, Martin
Ortheil Hanns-Josef
Ars amatoria
Metamorphosen
Plinius
'Im Westen nicht Neues'
Rodrian
Sallust
Wallenstein
Die Jungfrau von Orleans
Der Verbrecher aus verlorener Ehre
Maria Stuart
Tell
'Der Vorleser'
Rede
'Das siebte Kreuz'
an Lucilius
Über das glückliche Leben
Dramen
Antigone
König Ödipus
Der Schimmelreiter
Lulu von Strauss und Torney
Süßkind
Tibull
Trakl
Aeneis
Eklogen
Martin Walser
Robert Walser
'Das Gold von Caxamalca'
'Frühlingserwachen'
Die Ermittlung
Gedichte
Diss. Anmerkungen
Diss. Kapitel 1 - 4
in Diss. zitierte Literatur
Vortrag

De vita beata VIII



VIII.
1. Quid quod tam bonis quam malis voluptas inest nec minus turpes dedecus suum quam honestos egregia delectant? Ideoque praeceperunt veteres optimam sequi vitam, non iucundissimam, ut rectae ac bonae voluntatis non dux sed comes sit voluptas. Natura enim duce utendum est; hanc ratio observat, hanc consulit.









2. Idem est ergo beate vivere et secundum naturam. Hoc quid sit iam aperiam: si corporis dotes et apta naturae conservabimus diligenter et inpavide tamquam in diem data et fugacia, si non subierimus eorum servitutem nec nos aliena possederint, si corpori grata et adventicia eo nobis loco fuerint quo sunt in castris auxilia et armaturae leves - serviant ista, non imperent — ita demum utilia sunt menti.










3. Incorruptus vir sit externis et insuperabilis miratorque tantum sui, fidens animo atque in utrumque paratus, artifex vitae; fiducia eius non sine scientia sit, scientia non sine constantia; maneant illi semel placita nec ulla in decretis eius litura sit. Intellegitur, etiam si non adiecero, compositum ordinatumque fore talem virum et in iis quae aget cum comitate magnificum. ~erat vera.









4. Ratio vera sensibus inritata et capiens inde principia — nec enim habet aliud unde conetur aut unde ad verum impetum capiat — in se revertatur. Nam mundus quoque cuncta complectens rectorque universi deus in exteriora quidem tendit, sed tamen introsum undique in se redit. Idem nostra mens faciat: cum secuta sensus suos per illos se ad externa porrexerit, et illorum et sui potens sit.



5. Hoc modo una efficietur vis ac potestas concors sibi et ratio illa certa nascetur, non dissidens nec haesitans in opinionibus comprensionibusque nec in persuasione, quae cum se disposuit et partibus suis consensit et, ut ita dicam, concinuit, summum bonum tetigit. Nihil enim pravi, nihil lubrici superest, nihil in quo arietet aut labet;






6. omnia faciet ex imperio suo nihilque inopinatum accidet, sed quidquid agetur in bonum exibit facile et parate et sine tergiversatione agentis; nam pigritia et haesitatio pugnam et inconstantiam ostendit. Quare audaciter licet profitearis summum bonum esse animi concordiam; virtutes enim ibi esse debebunt ubi consensus atque unitas erit: dissident vitia.

VIII.
1. Was soll man dazu sagen, dass Guten ebenso wie Schlechten Sinnenlust innewohnt und ihr Laster die Schändlichen nicht weniger erfreut als ihre Tugenden die Ehrenhaften erfreuen? Deshalb lehrten die Alten, der besten Lebensform zu folgen, nicht der angenehmsten, so dass die Sinnenlust nicht Führerin, sondern Begleiterin des rechten und guten Willens ist. Man muss die Natur als Führerin nutzen; die Vernunft beachtet diese, sie fragt diese um Rat.




2. Glücklich zu leben und gemäß der Natur zu leben ist also dasselbe. Was dies bedeutet, will ich jetzt deutlich machen:
Wenn wir die Gaben des Körpers und das der Natur Angemessene sorgfältig und furchtlos bewahren wie etwas für den Tag Gegebenes und etwas Flüchtiges, wenn wir uns nicht deren Knechtschaft gefallen lassen und nicht Fremdes uns besitzt, wenn dem Körper Angenehmes und uns von außen Kommendes an der Stelle ist (so viel gilt wie), an der im Lager Hilfstruppen und leicht Bewaffnete - dienen sollen diese und nicht befehlen – dann erst sind sie für den Geist von Nutzen.



3. Unverdorben sei ein Mann und unüberwindlich durch von außen Kommendes, er sei nur von sich selbst überzeugt, vertrauend seinem Geist, zu beidem (?) wohlgerüstet, der Bildner seines Lebens. Sein Selbstvertrauen sei nicht ohne Einsicht, seine Einsicht nicht ohne Festigkeit, seine Grundsätze mögen ihm ein für allemal bleiben und keine Veränderung möge bei seinen Entschlüssen sein. Man sieht ein, auch wenn ich es nicht (ausdrücklich) hinzufüge, dass ein solcher Mann gefestigt und geordnet sein wird und in allem, was er tut, mit Güte hochherzig.



4. Eine unverstellte Vernunft, angeregt durch die Sinne und von dort ihren Anfang nehmend – sie hat nämlich nichts anderes, von woher sie einen Anlauf nimmt oder woher sie den richtigen Impuls empfängt – kehre in sich selbst zurück. Denn auch die Welt, alles umfassend, und Gott, der Lenker des Universums, strebt zwar nach Außen, aber kehrt doch von überall her nach innen in sich selbst zurück. Dasselbe tue unser Geist: Wenn er seinen Sinnen folgend durch sie sich ins Äußere ausgestreckt hat, sei er sowohl jener als auch seiner selbst mächtig.

5.Auf solche Weise wird eine einzige Macht und Gewalt geschaffen, einträchtig mit sich selbst, und es entsteht jene sichere Vernunft, nicht uneins und nicht schwankend in ihren Meinungen und ihrem Begreifen; wenn diese sich geordnet hat und mit ihren Teilen zusammenstimmt und sozusagen zusammenklingt, hat sie das höchste Gut ergriffen. Nämlich nichts Verkehrtes, nichts Bedenkliches bleibt zurück, nichts, woran sie sich stößt oder zusammenzubrechen droht.



6. Alles wird sie tun auf ihren eigenen Befehl, und nichts ereignet sich unerwartet. Aber was immer getan wird, wird zum Guten führen auf leichte Weise und rasch und ohne Zögern des Handelnden. Denn Verdrossenheit und Unentschlossenheit zeigt (inneren) Kampf und Unbeständigkeit. Daher magst du mutig eingestehen, dass das höchste Gut Harmonie des Herzens sei. Sittlichkeit nämlich muss dort sein, wo Überreinstimmung und Einheit sein wird. Laster sind Uneinigkeit.
VIII.
1. quid? quod, was soll man sagen, daß usw., Cic.: häufig zu steigernden Übergängen dienend, ja sogar, ferner, noch mehr; uti mit Abl.; consulere: u.a. jmd. um Rat od. seine Meinung befragen, jmd. zu Rate ziehen;













2. a-perio, perui, pertum, ire: zum Vorschein bringen, bloß-, offen machen, Verdecktes, Verhülltes sichtbar machen, sehen lassen, aufdecken; dos, dotis, f. (do): die Gabe; aptus: u. a. passend, geeignet, tauglich, geschickt, fähig, zweckdienlich, dienlich, einer Pers. od. Sache angemessen, wohlangebracht, auch mit Dativ; subire: u. a. auf sich nehmen, über sich ergehen lassen, sich gefallen lassen; pos-sido, sedi, sessum, ere: etw. in Besitz nehmen; pos-sideo, sedi, sessum, ere: besitzen, im Besitze haben; adventicius, a, um (advenio): von außen kommend, äußere; ita demum: ita d. für tum d. = dann erst;



3. litura, ae, f.: das Streichen, Bestreichen, insbes.: 1) das Ausstreichen des Geschriebenen (durch Überstreichen des Wachses in den wächsernen Schreibtafeln), das Verbessern, Korrigieren, die Änderung einer Sache, Sen. de vit. beat. 8, 3; placitus, a, um: gefallend, beliebt, angenehm, subst., placitum, i, was einem gefällt, ultra placitum, gegen seine Überzeugung, die geäußerte Willensmeinung, Meinung, der Grundsatz; semel: u. a. mit einem Male, ein für allemal,





4. ir-rito, avi, atum, are (in u. rito), erregen, reizen, anreizen, verursachen; conor, atus sum, ari: den Ansatz-, den Anlauf nehmen; introrsum u. introrsus, Adv. (st. introversum etc.): einwärts, hinein, nach innen zu; por-rigo, rexi, rectum, ere: vor sich hinstrecken, ausstrecken, ausdehnen, ausbreiten;






5. ef-ficio (ec-ficio), feci, fectum, ere: hervor-, herausbringen, bereiten, erzeugen, schaffen, entstehen lassen, machen, bewirken, hervorrufen, veranlassen, verursachen; concors auch mit bl. Dat. (mit); con-cino, cinui, centum, ere: zugleich-, einstimmig-, harmonisch singen od. tönen; tangere: berühren = ergreifen; lubricus: schlüpfrig, unsicher, wankend, unhaltbar, bedenklich, gefährlich; arieto, avi, atum, are (aries): stoßen wie ein Widder; labo, avi, atum, are: wanken, dem Falle nahe sein, zusammenzubrechen od. über den Haufen zu fallen drohen,



6. in-opinatus, a, um: unvermutet, überraschend; accidere: u. a. vorfallen, vorkommen, eintreten, sich ereignen, sich zutragen, geschehen (u. zwar zufällig, unerwartet od. unvorhergesehen); mit Dat. = jmdm. od. einer Sache widerfahren, begegnen, zustoßen; tergiversatio, onis, f.: die Weigerung, Zögerung, Ausflucht; pigritia, ae, f. u. pigrities, ei, f. (piger), die Verdrossenheit, Trägheit, Unlust; dissideo: u. a. sich entfernt od. getrennt halten, mit jmd. uneinig (uneins), zerfallen sein, in Disharmonie (Uneinigkeit, Feindschaft, Zwiespalt) leben,


De vita beata VII / De vita beata IX

HaftungsausschlussImpressum