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De vita beata VII



VII.
1. Vident et in illis qui summum bonum dixerunt quam turpi illud loco posuerint. Itaque negant posse voluptatem a virtute diduci et aiunt nec honeste quemquam vivere ut non iucunde vivat, nec iucunde ut non honeste quoque. Non video quomodo ista tam diversa in eandem copulam coiciantur. Quid est, oro vos, cur separari voluptas a virtute non possit? videlicet, quia omne bonis ex virtute principium est, ex huius radicibus etiam ea quae vos et amatis et expetitis oriuntur? Sed si ista indiscreta essent, non videremus quaedam iucunda sed inhonesta, quaedam vero honestissima sed aspera, per dolores exigenda.










2. Adice nunc quod voluptas etiam ad vitam turpissimam venit, at virtus malam vitam non admittit, et infelices quidam non sine voluptate, immo ob ipsam voluptatem sunt; quod non eveniret si virtuti se voluptas inmiscuisset, qua virtus saepe caret, numquam indiget.




3. Quid dissimilia, immo diversa componitis? Altum quiddam est virtus, excelsum et regale, invictum infatigabile: voluptas humile servile, inbecillum caducum, cuius statio ac domicilium fornices et popinae sunt. Virtutem in templo convenies, in foro in curia, pro muris stantem, pulverulentam coloratam, callosas habentem manus: voluptatem latitantem saepius ac tenebras captantem circa balinea ac sudatoria ac loca aedilem metuentia, mollem eneruem, mero atque unguento madentem, pallidam aut fucatam et medicamentis pollinctam.















4. Summum bonum inmortale est, nescit exire, nec satietatem habet nec paenitentiam; numquam enim recta mens vertitur nec sibi odio est nec quicquam ~mutavit~ optima. At voluptas tunc cum maxime delectat extinguitur; non multum loci habet, itaque cito inplet et taedio est et post primum impetum marcet. Nec id umquam certum est cuius in motu natura est: ita ne potest quidem ulla eius esse substantia quod venit transitque celerrime in ipso usu sui periturum; eo enim pertendit ubi desinat, et dum incipit spectat ad finem.
VII.
1. Es erkennen die, die auch bei jenem (Zustand) das höchste Gut nennen/vom höchsten Gut sprechen, an welch schändliche Stelle sie es gesetzt haben. Deshalb leugnen sie, dass das Vergnügen von der Tugend getrennt werden kann, und sagen, dass weder jemand anständig leben, ohne dass er angenehm lebe, noch dass jemand angenehm lebe, ohne dass er auch ehrenvoll lebe. Ich erkenne nicht, wie jenes so Unterschiedliche in eins zusammengeworfen wird. Was ist es, ich bitte euch, warum das Vergnügen nicht von der Tugend getrennt werden kann? Natürlich, weil für das Gute jeder Anfang aus der Tugend kommt, entsteht aus dessen Wurzeln auch das, was ihr liebt und erstrebt? Aber wenn jene unzertrennlich wären, würden wir nicht erkennen, dass manches angenehm, aber unehrenhaft, manches aber sehr ehrenhaft, aber hart, unter Schmerzen nur zu vollenden ist.

2. Füge nun hinzu, dass auch beim schändlichsten Leben Sinnenlust sich einfindet, dass aber die Tugend ein schlechtes Leben nicht zulässt und unglücklich manche sind nicht ohne Sinnenlust, vielmehr eben wegen dieser Sinnenlust, was nicht geschehen würde, wenn sich die Sinnenlust der Tugend zugesellt hätte, die die Tugend oft nicht hat und niemals braucht.

3. Was stellt ihr Unähnliches, ja sogar Gegensätzliches zusammen? Etwas Hohes ist die Tugend, Erhabenes und Königliches, Unüberwindliches, Unermüdliches, die Sinnenlust etwas Niedriges, Knechtiges, Schwaches, Hinfälliges, deren Aufenthalt und Wohnung Bordelle und Garküchen sind. Die Tugend wirst du im Tempel treffen, auf dem Forum, in der Kurie, vor den Mauern stehend, staubbedeckt, gebräunt, mit schwieligen Händen; die Sinnenlust, des Öfteren sich verborgen haltend und das Dunkle aufsuchend in der Nähe von Bädern, Saunen und Orten, die die Polizei fürchten; sie ist weichlich, entnervt von Wein und Salben triefend, bleich oder geschminkt und wie Leichen mit Medikamente behandelt.











4. Das höchste Gut ist unsterblich, es kann nicht vergehen, es hat weder Überdruss noch Reue; niemals nämlich ändert sich die rechte Gesinnung, weder ist sie sich verhasst noch hat sie, weil vollkommen, irgendetwas verändert. Dagegen erstirbt die Sinnenlust dann, wenn sie am meisten erfreut; sie hat nicht viel Raum, deshalb füllt sie ihn schnell aus und ist sich zum Ekel und ist kraftlos nach dem ersten Ansturm. Nicht ist dies jemals fest stehend, dessen Natur in der Bewegung liegt; so kann keineswegs Wesentliches zu dem gehören, was kommt und schnellstens vergeht, dabei im Umgang mit sich selbst zugrundegeht. Dorthin nämlich geht sie, wo sie aufhört, und während sie beginnt, blickt sie auf das Ende.
VII.
1. copula, ae, f.: das Verknüpfende, Verkettende, non video quomodo ista tam diversa in eandem copulam coniciantur, in eins zusammengeworfen werden; videlicet, Adv. (aus videre licet, wie scilicet gebildet, also: man kann sehen, es ist leicht zu sehen): es ist offenbar, leicht ersichtlich, natürlich; in-discretus, a, um: ungetrennt, unzertrennlich; ex-igo, egi, actum, ere (ex u. ago), I) heraus-, wegtreiben, herausjagen, zu Ende bringen, vollbringen, vollenden,















2. ad-icio, ieci, iectum, ere: (ad u. iacio), hinan-, heran- , hinzuwerfen, hinzutun, hinzufügen; ind-igeo, gui, ere: an etw. Mangel haben (es mangelt jmdm. an etw.), einer Sache bedürfen, bedürftig sein, nötig haben, brauchen,





3. immo: ja vielmehr, ja sogar, allerdings, bald = o nein, nein vielmehr, im Gegenteil; fornix, icis, m.: die Wölbung, der Bogen, unterirdisches Gewölbe, als Aufenthaltsort der öffentl. Buhldirnen, ein Bordell; popina, ae, f.: die Garküche; convenire: u. a. jmd. treffen, zufällig oder absichtlich mit jmd. zusammentreffen, jmd. aufsuchen, besuchen; pulverulentus, a, um: voller Staub, in Staub gehüllt, staubig; colorare:
rötlich-, bräunlich färben, bräunen; callosus, a, um, Adi. m. Compar. (callum), hart-, dickhäutig, schwielig, verhärtet; latito, avi, are (Intens. v. lateo), sich verborgen (versteckt) halten, bes. oft Partiz. latitans, verborgen, versteckt; balineum, i, n., balinea od. balnea, orum, n., gew. aber heteroklit. balineae, zsgz. balneae, arum, f. (balaneion), das Bad, der Badeort; sudatorium, ii, n.: das Schwitzbad, die Schwitzstube; fuco, avi, atum, are: färben, schön färben, schminken, aufschminken; pollingo, linxi, linctum, ere: die Leichen abwaschen und einsalben,

4.nescire: u. a. nicht können, nicht imstande sein; exire u. a.:v. der Zeit, vergehen, ablaufen, zu Ende gehen, vorübergehen; extinguere: im Passiv = erlöschen, ersterben; marceo, ere: welk-, schlaff-, matt-, kraftlos-, träge sein; Häufig bedeutet ne... quidem geschweige, viel weniger, wenn der Satz eine Steigerung enthält, keineswegs,



De vita beata VI / De vita beata VIII

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