Mann Thomas
Molière
Klausuren, Klassenarbeiten
Zusammenfasssung und Anm. Buch I und II
Textauswahl für den Unterricht erläutert
Vortrag über Thomas Morus und seine 'Utopia'
Alkipiades
Hamilkar
Hannibal
Themistokles
Bilder
Opitz, Martin
Ortheil Hanns-Josef
Ars amatoria
Metamorphosen
Plinius
'Im Westen nicht Neues'
Rodrian
Sallust
Wallenstein
Die Jungfrau von Orleans
Der Verbrecher aus verlorener Ehre
Maria Stuart
Tell
'Der Vorleser'
Rede
'Das siebte Kreuz'
an Lucilius
Über das glückliche Leben
Dramen
Antigone
König Ödipus
Der Schimmelreiter
Lulu von Strauss und Torney
Süßkind
Tibull
Trakl
Aeneis
Eklogen
Martin Walser
Robert Walser
'Das Gold von Caxamalca'
'Frühlingserwachen'
Die Ermittlung
Gedichte
Diss. Anmerkungen
Diss. Kapitel 1 - 4
in Diss. zitierte Literatur
Vortrag

De vita beata IX

Gegenüberstellung von summum bonum und voluptas



IX.
1. 'Sed tu quoque' inquit 'virtutem non ob aliud colis quam quia aliquam ex illa speras voluptatem.' Primum non, si voluptatem praestatura virtus est, ideo propter hanc petitur; non enim hanc praestat, sed et hanc, nec huic laborat, sed labor eius, quamvis aliud petat, hoc quoque adsequetur.




2. Sicut in arvo quod segeti proscissum est aliqui flores internascuntur, non tamen huic herbulae, quamvis delectet oculos, tantum operis insumptum est - aliud fuit serenti propositum, hoc supervenit - sic voluptas non est merces nec causa virtutis sed accessio, nec quia delectat placet, sed, si placet, et delectat.







3. Summum bonum in ipso iudicio est et habitu optimae mentis, quae cum suum inplevit et finibus se suis cinxit, consummatum est summum bonum nec quicquam amplius desiderat; nihil enim extra totum est, non magis quam ultra finem.













4. Itaque erras cum interrogas quid sit illud propter quod virtutem petam; quaeris enim aliquid supra summum. Interrogas quid petam ex virtute? ipsam. Nihil enim habet melius [enim], ipsa pretium sui. An hoc parum magnum est? Cum tibi dicam 'summum bonum est infragilis animi rigor et providentia et sublimitas et sanitas et libertas et concordia et decor', aliquid etiamnunc exigis maius ad quod ista referantur? Quid mihi voluptatem nominas? hominis bonum quaero, non ventris, qui pecudibus ac beluis laxior est.
IX.
1. „Aber auch du“, sagt einer, „verehrst die Sittlichkeit wegen nicht anderem, als weil du von jener irgendein Vergnügen erhoffst.“ Erstens, wenn die Sittlichkeit ein Vergnügen gewähren wird, wird sie doch deshalb nicht erstrebt; nicht nämlich gewährt sie es, sondern gewährt es auch, und nicht dient sie ihm, sondern deren Bemühung erreicht auch dieses, obwohl sie etwas anderes zum Ziel hat.

2. Wie auf einem Acker, der für die Saat bearbeitet worden ist, irgendwelche Blumen dazwischenwachsen, auf diesem Kräutchen, obgleich es die Augen erfreut, dennoch nicht soviel Mühe verwendet worden ist – dem Sähenden hatte anderes vorgeschwebt, dieses war hinzugekommen – so ist die Sinnenlust nicht Lohn und Ursache der Tugend, sondern eine Zugabe, und nicht weil sie Vergnügen schafft, finde ich sie gut, sondern wenn ich sie gut finde, schafft sie auch Vergnügen.

3. Das höchste Gut besteht in der eigenen Einsicht und in der Beschaffenheit der vollkommenen Seele; wenn diese ihr Wesen erfüllt und sich in ihren eigenen Grenzen umschlossen hat, ist das höchste Gut zur höchsten Vollendung gebracht; und nicht ersehnt es mehr. Denn nichts ist außerhalb des Ganzen, ebensowenig wie jenseits des Endes.









4. Daher irrst du, wenn du fragst, was das sei, weswegen ich nach der Sittlichkeit strebe; du fragst nämlich nach etwas über dem Höchsten. Du fragst, was ich von der Tugend verlange? Sie selbst. Denn sie hat nichts Besseres, sie selbst ist ihr Lohn. Oder ist das zu wenig groß? Wenn ich dir sage: Das höchste Gut ist die Kraft einer unzerbrechlichen Seele, ist ihre Umsicht, ihre Feinheit, Gesundheit, Freiheit, Harmonie und Schönheit“. Verlangst du auch jetzt noch etwas Größeres, auf das sich jenes bezieht? Was nennst du mir die Sinnenlust? Ich suche das Gut des Menschen, nicht des Bauchs, der bei zahmen und wilden Tieren größer ist.





IX.
1. prae-sto, stiti, stitum (u. statum), staturus, are, I) intr. voranstehen, bildl. = vorzüglicher sein, auch: geben, gewähren; laborare alci, jmdm. Dienen: as-sequor, secutus sum, sequi: zu einem Ggstde., der voraus war, herzufolgen, d.i. ihm nachkommen, ihn einholen, erreichen;





2. pro-scindo, scidi, scissum, ere, nach vorn zerspalten, zerreißen, zerschneiden,, pflügen; inter-nascor, natus sum, nasci, dazwischen wachsen, -hervorwachsen; herbula, ae, f. (Demin. v. herba): ein kleines Kraut, ein Kräutchen (Kräutlein), Pflänzchen (Pflänzlein), Graspflänzchen, in-sumo, sumpsi, sumptum, ere: an od. auf etwas wenden, anwenden; sero, sevi, satum, ere: säen, pflanzen; proponere: übtr.: vorstellen, vor Augen stellen; super-venio, veni, ventum, ire: darüberkommen, über etwas kommen, um es zu bedecken, dazukommen;

3. iudicium auch: Urteilskraft, Einsicht; habitus: u. a. Beschaffenheit, der Zustand; cingo, cinxi, cinctum, ere (vgl. kigklis, das Gitter), ringen, umringen = ring-, gürtelartig umschließen; con-summo, avi, atum, are (con u. summa): u. a. zur höchsten Vollendung bringen, vollenden; non (neque) magis... quam, ebensosehr... wie; nicht nur... sondern auch (wenn der Nebensatz eine Bejahung enthält), Nep., Liv. u.a.; oder ebensowenig... wie (wenn der Nebensatz einen negativen Gedanken enthält);



4. exigere: u. a. einfordern, einkassieren, verlangen, fordern; etiam-num u. etiam-nunc: jetzt noch, noch jetzt, immer noch, auch jetzt noch; laxus: u. a. weit, geräumig, groß


De vita beata VIII / De vita beata X

HaftungsausschlussImpressum