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De vita beata IV



1. Potest aliter quoque definiri bonum nostrum, id est eadem sententia non isdem comprendi verbis. Quemadmodum idem exercitus modo latius panditur modo in angustum coartatur et aut in cornua sinuata media parte curvatur aut recta fronte explicatur, vis illi, utcumque ordinatus est, eadem est et voluntas pro eisdem partibus standi, ita finitio summi boni alias diffundi potest et exporrigi, alias colligi et in se cogi.























2. Idem itaque erit, si dixero 'summum bonum est animus fortuita despiciens, virtute laetus' aut 'invicta vis animi, perita rerum, placida in actu cum humanitate multa et conversantium cura'. Licet et ita finire, ut beatum dicamus hominem eum, cui nullum bonum malumque sit nisi bonus malusque animus, honesti cultorem, virtute contentum, quem nec extollant fortuita nec frangant, qui nullum maius bonum eo quod sibi ipse dare potest noverit, cui vera voluptas erit voluptatum contemptio.









3. Licet, si evagari velis, idem in aliam atque aliam faciem salva et integra potestate transferre; quid enim prohibet nos beatam vitam dicere liberum animum et erectum et interritum ac stabilem, extra metum, extra cupiditatem positum, cui unum bonum sit honestas, unum malum turpitudo, cetera vilis turba rerum nec detrahens quicquam beatae vitae nec adiciens, sine auctu ac detrimento summi boni veniens ac recedens?







4. Hunc ita fundatum necesse est, velit nolit, sequatur hilaritas continua et laetitia alta atque ex alto veniens, ut qui suis gaudeat nec maiora domesticis cupiat. Quidni ista bene penset cum minutis et frivolis et non perseverantibus corpusculi motibus? Quo die infra voluptatem fuerit, et infra dolorem erit.







Das folgene kursiv Gedruckte war 1981 Abiturklausur:
Vides, autem quam malam et noxiosam servitutem serviturus sit, quem voluptates doloresque, incertissima dominia inpotentissimaque, alternis possidebunt. ergo exeundum ad libertatem est.

5. Hanc non alia res tribuit quam fortunae neglegentia. tum illud orietur inaestimabile bonum, quies mentis in tuto conlocatae et sublimitas expulsisque erroribus ex cognitione veri gaudium grande et inmotum comitasque et diffusio animi, quibus delectabitur non ut bonis, sed ut ex bono suo ortis.
1. Der Begriff unseres (höchsten) Gutes kann auch anders bestimmt werden, das heißt, derselbe Gedanke kann mit nicht denselben Worten ausgedrückt werden. Gleichwie dasselbe Heer bald sich weiter ausbreitet, bald auf engen Raum sich zusammendrängt und entweder in der zu den Flügeln gekrümmten Mitte sich biegt oder in gerader Linie sich ausdehnt, die Kraft und der Wille, einzustehen (Gerundium) für dieselben Parteien, ist ihm, wie auch immer es sich formiert hat, dieselbe; so kann die Erklärung des höchsten Gutes das eine Mal verbreitet und dargereicht, ein andermal versammelt und in sich verdichtet werden.

















2. Deshalb wird es dasselbe sein, ob ich sage „Das höchste Gut ist eine Seele, die das Zufällige gering achtet und froh ist über die Tugend“ oder „die unbesiegbare Kraft der Seele, erfahren in der Welt, ruhig beim Handeln verbunden mit viel Menschenliebe und Sorge um die Mitmenschen (Zusammenlebenden)“. Es ist erlaubt, es auch so zu bestimmen, dass wir (nämlich) den Menschen glücklich nennen, für den es kein Gut und kein Übel gibt außer eine gute und schlechte Seele, einen Verehrer des Anständigen, sich begnügend mit der Tugend, den Zufälliges weder erhebt noch zerbricht, der kein größeres Gut kennt als das, was er sich selbst geben kann, für den wahre Wollust die Verachtung der Wollust ist.

3. Es ist erlaubt, wenn du abschweifen willst, dasselbe in die eine oder andere Gestalt zu übertragen, wobei die Bedeutung heil und unversehrt ist. Was nämlich hindert uns, zu sagen, ein glückliches Leben sei eine freie Seele, aufrecht, unerschrocken und fest, außerhalb der Furcht, außerhalb der Begierde aufgestellt, für die das einzige Gut die Sittlichkeit, das einzige Übel die Unsittlichkeit ist, für die das übrige ein wertloser Haufen ist, weder irgendwas dem glücklichen Leben fortnehmend noch hinzufügend, ohne Mehrung und ohne Schädigung des höchsten Gutes kommend und gehend?

4. Es ist notwendig, dass dieser so gegründeten - wolle sie, wolle sie nicht - ständige Heiterkeit folgt (notwendiger Weise folgt) und hoher und aus dem Innersten kommender Jubel, die (animus, die Seele) nämlich sich an dem ihren freut und nicht Größeres begehrt, als was ihr eigen ist. Warum sollte diese (die Freude) nicht gut gleichkommen/das Gleichgewicht halten mit den minder wichtigen, bedeutungslosen und nicht andauernden Triebe des wertlosen Körpers? An welchem Tag er unter Sinnenlust gewesen ist, ist er unter Schmerzen gewesen.





Du siehst aber, welch schlimmer und schädlicher Knechtschaft sich der hingibt, den Sinneslust und Schmerz, höchst schwankende und maßlose Mächte, wechselweise beherrschen.
Man muss also heraus zur Freiheit schreiten.

5. Diese wird durch nichts anderes gewährt als durch Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal. Dann entsteht jenes unschätzbare Gut: die Ruhe und Erhabenheit des Geistes, der an einem festen Standort sich angesiedelt hat, und, wenn die Angst vertrieben ist, die hohe und unerschütterliche Freude, die aus der Erkenntnis des Wahren kommt, und die Freundlichkeit und Heiterkeit des Gemüts, woran der Geist sich erfreut nicht wie an Gütern, sondern wie an etwas, das aus seinem eigenen Wert entstanden ist.
1. com-prehendo (zsgzg. com-prendo), prehendi (prendi), prehensum (prensum), ere: zusammenfassen, in Worte fassen, ausdrücken; quemadmodum: gleichwie, wie; pando, pandi, pansum u. passum, ere: auseinander-, ausbreiten, ausspannen, ausspreizen; angustum, i, n.: die Enge, der enge Raum; co-arto, avi, atum, are: zusammenengen, -drängen, verengen, einengen, einpresse; sinuo, avi, atum, are: bogenartig krümmen, beugen; curvo, avi, atum, are: krümmen, biegen (beugen), runden; ex-plico, avi, atum u. ui, itum, are: auseinander falten, -legen, entfalten, ausbreiten, ausdehnen; finitio, onis, f.: die Begrenzung, die Bestimmung, erklärende Bestimmung, Erklärung, Definition; alias... alias, das eine Mal... das andere Mal, bald... bald,
dif-fundo, fudi, fusum, ere: gießend verbreiten, ausgießen, ausströmen lassen, refl. diff. se od. Passiv diffundi medial = sich ergießen, ausströmen; ex-porrigo, rexi, rectum, ere: ausstrecken, ausdehnen, ausbreiten, darreichen; col-ligo, legi, lectum, ere (con u. legere), zusammenlesen, auflesen, sammeln, aufsammeln,

2. contemptio, onis, f. (contemno): die Geringschätzung eines Ggstds., die Gleichgültigkeit gegen etwas, u. nur in diesem Sinne = die Verachtung; e-vagor, atus sum, ari: ausschweifen, nach beiden Richtungen umherschweifen,




















3. potestas, atis, f.: im allg., die Kraft, Wirkung, der Wert, die Geltung, Bedeutung; in-territus, a, um (in u. terreo): unerschrocken; turpitudo: übtr., die Häßlichkeit, Schändlichkeit, Schimpflichkeit, Unsittlichkeit,













4. necesse est mit Konjunktiv ohne ut (Menge 427); ut: u. a. zur Angabe eines Grundes, ausgedrückt durch einen relativen Satz, der nämlich; domesticus, a, um: zum Hause-, zur Familie gehörig, zuw. auch = mein (dein, sein) eigen, persönlich; quidni, Adv. warum nicht?; penso, avi, atum, are (Intens. zu pendo), I) wägen, abwägen, aufwägen; servire: steht mit dem Akkusativ bei ‚servitutem‘; dominium: Macht; impotens: zügellos, maßlos; alternis adv. - abwechselnd, wechselweise;



















5. mentis ... collocatae ist auch auf sublimitas zu beziehen; diffusio, onis f.: Heiterkeit; delectabitur Subjekt: mens


















De vita beata III / De Vita beata V

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