Mann Thomas
Molière
Klausuren, Klassenarbeiten
Zusammenfasssung und Anm. Buch I und II
Textauswahl für den Unterricht erläutert
Vortrag über Thomas Morus und seine 'Utopia'
Alkipiades
Hamilkar
Hannibal
Themistokles
Bilder
Opitz, Martin
Ortheil Hanns-Josef
Ars amatoria
Metamorphosen
Plinius
'Im Westen nicht Neues'
Rodrian
Sallust
Wallenstein
Die Jungfrau von Orleans
Der Verbrecher aus verlorener Ehre
Maria Stuart
Tell
'Der Vorleser'
Rede
'Das siebte Kreuz'
an Lucilius
Über das glückliche Leben
Dramen
Antigone
König Ödipus
Der Schimmelreiter
Lulu von Strauss und Torney
Süßkind
Tibull
Trakl
Aeneis
Eklogen
Martin Walser
Robert Walser
'Das Gold von Caxamalca'
'Frühlingserwachen'
Die Ermittlung
Gedichte
Diss. Anmerkungen
Diss. Kapitel 1 - 4
in Diss. zitierte Literatur
Vortrag

De vita beata II

De vita beata II



1. Cum de beata vita agetur, non est quod mihi illud discessionum more respondeas: 'haec pars maior esse videtur.' Ideo enim peior est. Non tam bene cum rebus humanis agitur, ut meliora pluribus placeant: argumentum pessimi turba est.

2. Quaeramus ergo quid optimum factu sit, non quid usitatissimum, et quid nos in possessione felicitatis aeternae constituat, non quid vulgo, veritatis pessimo interpreti, probatum sit. Vulgum autem tam chlamydatos quam coronatos voco; non enim colorem vestium, quibus praetexta sunt corpora, aspicio. Oculis de homine non credo, habeo melius et certius lumen, quo a falsis vera diiudicem: animi bonum animus inveniat. Hic, si umquam respirare illi et recedere in se vacaverit, o quam sibi ipse verum tortus a se fatebitur ac dicet:

3. 'quidquid feci adhuc infectum esse mallem, quidquid dixi cum recogito, mutis invideo, quidquid optavi inimicorum execrationem puto, quidquid timui, di boni, quanto levius fuit quam quod concupii! Cum multis inimicitias gessi et in gratiam ex odio, si modo ulla inter malos gratia est, redii: mihi ipsi nondum amicus sum. Omnem operam dedi ut me multitudini educerem et aliqua dote notabilem facerem: quid aliud quam telis me opposui et malevolentiae quod morderet ostendi?

4. Vides istos qui eloquentiam laudant, qui opes sequuntur, qui gratiae adulantur, qui potentiam extollunt? omnes aut sunt hostes aut, quod in aequo est, esse possunt; quam magnus mirantium tam magnus invidentium populus est. Quin potius quaero aliquod usu bonum, quod sentiam, non quod ostendam? ista quae spectantur, ad quae consistitur, quae alter alteri stupens monstrat, foris nitent, introrsus misera sunt.'
1. Wenn über das glückliche Leben abgehandelt wird, hast du keine Ursache, mir nach Art der Abstimmungen folgendes zu antworten: „Dieser Teil scheint größer zu sein (Das scheint die Mehrheit zu sein).“ Deshalb ist er/sie nämlich schlechter. Es steht mit den menschlichen Angelegenheiten nicht so gut, dass das Bessere der Mehrheit gefällt: Die Menge ist ein Beweis des Schlechtesten.

2. Fragen wir also, was als das Beste zu tun sei, nicht, was das Üblichste ist; und was uns im Besitz des ständigen Glücks hält, nicht was dem Pöbel, dem schlechtesten Deuter der Wahrheit, genehm ist. Pöbel aber nenne ich Leute, die mit der Chlamys bekleidet sind, ebenso wie Bekrönte. Nicht nämlich betrachte ich die Farbe der Kleider, mit denen die Körper bedeckt sind. Den Augen traue ich hinsichtlich der Menschen nicht; ich habe ein besseres und zuverlässigeres Licht/Auge, mit dem ich Wahres von Falschem unterscheide: den Wert der Seele finde die Seele. Diese, wenn für jene jemals Muße vorhanden gewesen ist, Atem zu schöpfen und sich in sich selbst zurückzuziehen, oh wie wird sie selbst, von sich selbst geplagt, sich Wahres gestehen und sagen:

3. „Was auch immer ich bisher getan habe, ich möchte lieber, dass es ungeschehen ist; wenn ich alles, was ich gesagt habe, bedenke, beneide ich die Stummen, was immer ich gewünscht habe, halte ich für eine Verwünschung der Feinde, was immer ich gefürchtet habe, gute Götter, wieviel besser war es, als was ich begehrt habe. Mit vielen war ich verfeindet und aus dem Hass bin ich zum Einvernehmen zurückgekehrt, wenn es überhaupt ein Einvernehmen unter Schlechten gibt – mir selbst bin ich noch nicht ein Freund. Alle Mühe habe ich mir gegeben, mich der Menge zu entziehen und durch irgendeine Begabung bemerkbar zu machen: Was (tat ich) anderes als: den Geschossen habe ich mich entgegengesetzt und der Böswilligkeit gezeigt, was sie beißen könne.

4. Siehst du jene, die deine Beredsamkeit loben, die deinen Reichtum verfolgen, die um deine Gunst buhlen, die deine Macht rühmen? Alle sind entweder Feinde oder, was dasselbe ist, können es sein. Wie groß die Menge der Bewundernden ist, so groß ist die der Beneidenden. Warum suche ich nicht lieber irgendetwas, das durch Erfahrung ein Gut ist, für das ich empfänglich bin, nicht was ich vorzeigen möchte. Das, was bewundert wird, bei dem man stehen bleibt, was der eine dem anderen staunend zeigt, das glänzt von außen, inwendig ist es erbärmlich.“
1. non est quod: es ist keine Ursache da, ich (du usw.) habe nicht Ursache zu; discessio, onis, f.: das Auseinandergehen, die Trennung, das Abtreten der Senatoren auf die eine od. die andere Seite, das Abstimmen; agitur: male, bene agitur cum alqo, »es steht mit jmd. -, geht jmdm. übel, gut, vortrefflich«; argumentum: u. a. Beweis, der Beweisgrund, das Beweismittel;

2. usitatus, a, um: gewöhnlich, gebräuchlich, üblich; probatus, a, um: erprobt, genehm, angenehm; chlamydatus, a, um: mit einer Chlamys bekleidet, Plaut, subst.: chlamydati, orum, m., Leute mit der Chlamys, Sen. de vit. beat. 2, 2.; prae-texo, texui, textum, ere: u. a. bedecken; de: auch: zur Bezeichnung der Rücksicht oder Hinsicht, in betreff (was betrifft), in Hinsicht, anlangend (was anlangt), hinsichtlich; vacare u. a.: m. Dat: für etw. od. jmd. frei sein, freie Zeit haben, Muße haben, impers. vacat u. vacat alci, es ist freie Zeit (es ist Muße) vorhanden, man hat od. es hat jmd. freie Zeit (Muße), es steht frei; torqueo, torsi, tortum, ere: u. a. martern, plagen, quälen, beunruhigen, foltern;

3. in-fectus, a, um: unbearbeitet ungetan, ungeschehen, unverrichtet; exsecratio, onis, f.: die fluchende Beteuerung, der verwünschende Schwur, die Verwünschung, das Fluchen, der Fluch; levis: u.a. leicht dem Werte, der Bedeutung nach = unerheblich, unbedeutend, geringfügig, gering; con-cupisco, pivi od. pii, pitum, ere (con u. cupio), etw. erwünschen, nach etw. Begehren (Verlangen) tragen, begehrlich sein;

4. adulari: kriechend od. höfisch schmeicheln, bei jmd. den Speichellecker machen; in aequo: auf gleicher Stufe, in gleicher Geltung, -Lage; quin: warum nicht, fürwahr, wirklich, sogar, vielmehr, ja vielmehr; spectare auch: bewundernd anschauen,















De vita beata I / De vita beata III

HaftungsausschlussImpressum