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3. Klassenarbeit 8a am 18.12.00

Thema: Jakob Wassermann ‘Das Gold von Caxamalca’

Erläutere das 13. Kapitel der Erzählung Wassermanns!

1. Was wird im 13. Kapitel über die Welt der Spanier und die Vorstellungen des Atahuallpa ausgesagt?
2. Was erfahren wir über die Vorstellungen des Erzählers in diesem Kapitel?

Du kannst zur Erklärung einzelner Stellen des 13. Kapitels auch auf andere Kapitel zurückgreifen; entscheidend ist, dass jede wesentliche Aussage des 13. Kapitels erläutert wird.
Achte bitte darauf, zu zitieren, aber nicht zu viel! Die Kernstellen aber müssen zitiert werden. Achte auch darauf, dass du nicht lediglich eine Inhaltsangabe schreibst! Schreibe leserlich!

Lösungsvorschlag

zu 1.
Die Welt der Spanier ist bestimmt durch den Geist der Finsternis (37), d. h. durch eine unbeschreibliche Gier nach Gold und damit nach Macht. Diese Gier zerstört nicht nur die Welt der Inkas wie eine unheilbare Krankheit (die Welt war unrein geworden; Ekel und Grauen und die nagendste Trostlosigkeit und das Vorgefühl des Untergangs erfüllt das Land), sondern vergiftet die eigene Gemeinschaft: unter den Spaniern herrscht die Angst, dass der andere ihm zuvorkam bei der Verteilung des Golds; und so werden sie wie Tiere (sie sahen einander an wie Wölfe). Im Vergleich zur idealen Welt der Inkas fragt sich der Erzähler, ob diese Krankheit, diese Verdorbenheit, diese Entmenschlichung der Spanier im Christentum verwurzelt ist;(1) er lässt diese Frage offen.

Atahuallpa ist diese Welt völlig fremd, die Spanier sind für ihn die Andersgeschaffenen, d. h. er kann sie nicht als Menschen im Sinne seines Wissens von Menschenhaftigkeit begreifen. Kein noch so schrecklicher Traum [hatte ihm] die Ahnung davon vermittelt, dass solche Wesen auf der Erde existierten. Es erfüllt ihn ein tiefes Wissen, dass er sich nicht wehren kann gegen den Geist der Finsternis, der die Herrschaft angetreten hatte. Die Gier, die Falschheit und die Schamlosigkeit der Spanier ist ihm sowohl verächtlich als auch unheimlich und quälend. Er weicht davor wie vor etwas Unreinem zurück. Die Furcht und das Grauen vor den Spaniern erfüllen ihn mit einer solch unermesslichen Melancholie, dass er zu gelähmt ist, den Krieg zu befehlen, obwohl seine Armee den Spaniern tausendfach überlegen ist.
So wie dem Inka die Welt der Spanier völlig fremd ist, können natürlich auch die Spanier Atahuallpa nicht begreifen: seine fremdartige Menschenhaftigkeit flößte mir Scheu ein, etwas seltsam Unschuldvolles, seltsam Geheimnisvolles, so Zartes, dass es Schmerz verursachte, daran zu rühren (33)

zu 2.
Diese letzte Bemerkung bezieht der Erzähler, der Ritter und nachmalige Mönch Domingo de Soria Luce, auf sich (mir), und die Art der Bemerkung lässt erkennen, dass er eine Ahnung hat von dem Besonderen des Atahuallpa. Das war im Ablauf der Geschichte nicht immer so. Zunächst war der Erzähler ein Spanier wie alle anderen (war es mit mir doch genau so – 34, die Angst, dass der andere ihm zuvorkam; das war auch in mir – 35). Zunächst war Atahuallpa für ihn in finsterm Heidentum unselig verstrickt und den bösen Geistern überliefert (33), war er selbst jemand, dessen Hirn nichts wusste als Gold ... und die Verheißungen des Goldes und Wollust, die es bringen sollte(33). Doch dann wandelt er sich (Dann drang meine Seele mit sonderbarer Gewalt in die seine), Gewissenslast und Trauer erfüllen ihn und er wandelt sich so weit, dass er lernt mit den Augen des Inka zu sehen (37): die Welt der Inkas, die er als die ideale, aber versäumte Welt erkennt, und die unreine Welt der Spanier. Und er weint über das, was der Mensch ist und was er versäumt zu sein, und glaubt, diese Welt sei vielleicht von Gott verstoßen. (62)

(1) Was in der 1928 geschriebenen Erzählung des Juden Wassermann die Spanier charakterisiert: das Unreine, der Ekel, das Grauen, das Tierische, der Untergang, muss als eine Vorahnung der fünf Jahre später beginnenden Naziherrschaft gedeutet werden.



Klassenarbeit: Die beiden Welten

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