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4. Klassenarbeit 9c 1998/99
02.03.99

Jeremias Gotthelf 'Die schwarze Spinne' (Reclam S. 47 - S. 51 Zeile 9)

Interpretiere den Auszug aus Jeremias Gotthelfs 'Die schwarze Spinne'!

1.
Fasse den vorgelegten Text zusammen (Inhaltsangabe)!

2.
Untersuche den Text vornehmlich im Hinblick
a) auf die Haltung der Dorfbewohner, auch der alten Frau,
b) auf die Charakterisierung von Christine und
c) Seite 47 1. Abschnitt (Z. 1 - 19) auf gestalterische Mittel!

3.
Diskutiere, wenn du noch Zeit hast, die Frage, wie die Meinung der alten Frau sich verträgt mit der Erfahrung der Dorfbewohner, dass sie zunächst Gott um Hilfe gebeten haben, dass ihnen aber nichts gelang!


zu 1. Fasse den vorgelegten Text zusammen (Inhaltsangabe)!
Nachdem die Männer vor dem Teufel geflohen sind, haben sie sich mit den anderen Dorfbewohnern in einem großen Haus versammelt. Sie haben Angst vor dem Grünen und glauben beim Donnern eines schweren Gewitters, der Teufel suche sie heim. Als der Grüne nicht kommt, doch das alte Elend blieb, treten sie seinem Vorschlag näher: Sie begannen zu rechnen, wieviel mehr wert sie alle seien als ein einzig ungetauft Kind (47). Die Männer ärgern sich, dass sie nicht weiter mit dem ‘Grünen’ verhandelt haben. Erst als Christines Mann darauf verweist, dass seine Frau als kuraschiertes Weib raten könne, bemerken sie, dass Christine fehlt, und es ward ihnen allen, als ob Christine allein zu helfen wüsste. Als Christine kommt, will sie zunächst nicht sagen, was sie mit dem Grünen verhandelt hat; denn käme sie (die Sache) ... übel, so lüde man ihr alle Schuld auf (49). Als man sie anfleht, erzählt sie von der Abrede mit dem Grünen, auch dass sie glaube ihn betrügen zu können, nicht aber von dem Kuss. Eine junge Frau weint gar bitterlich (50), eine alte warnt vor dem Bösen; aus diesem Elend könne niemand helfen als Gott; wer ihn aber verlasse in der Not, der versinke in der Not.(50) Man hört nicht auf die Alte und glaubt, den Teufel betrügen zu können, will aber - so denkt mancher - nicht viel wagen wegen eines ungetauften Kinds. Nachdem der Rat nach Christines Sinne gefasst ist, tobt das Unwetter noch stärker; aber die Dorfbewohner lassen trotz größter Angst nicht von ihrem Plan.


Lösungsskizze der weiteren Aufgaben

zu 2. Untersuche den Text vornehmlich

a) im Hinblick auf die Haltung der Dorfbewohner, auch der alten Frau,
Wie argumentieren sie? Wie entschuldigen sie sich?
... stiegen allmählich die Gedanken auf, die den Menschen, der in der Not ist, so gerne um seine Seele bringen. Sie begannen zu rechnen, wieviel mehr wert sie alle seien als ein einzig ungetauft Kind, sie vergaßen immer mehr, dass die Schuld an einer Seele tausendmal schwerer wiege als die Rettung von tausend und abermal tausend Menschenleben.( 47)
Aber in finsterm Gemüte soll mancher gedacht haben, wie er später bekannte: gar viel Geld und Umtriebe wage er nicht eines ungetauften Kindes wegen.
(50)
Im Kern sind sie rücksichtslos auf sich bedacht: Als sich herausstellt, dass die Männer Christine im Stich gelassen hatten, urteilt der Erzähler: Es hatte jeder nur an seine Rettung gedacht und an andere nicht.

Gegenargumentation: das alte Weib (50)
gottvergessen wäre es gehandelt, auf das Ungewisse das Gewisse stellen und spielen mit dem ewigen Leben. Wer mit dem Bösen sich einlasse, komme vom Bösen nimmer los, und wer ihm den Finger gebe, den behalte er mit Leib und Seele. Aus diesem Elend könne niemand helfen als Gott; wer ihn aber verlasse in der Not, der versinke in der Not.

Wer hat die Verantwortung? Christine weiß, dass die Dorfbewohner die Verantwortung von sich schieben wollen: käme sie aber übel, so lüde man ihr alle Schuld auf und die ganze Verantwortung Seite. (49
Um die Verantwortung nicht tragen zu müssen, reden sie sich ein, sie könnten dem Teufel etwas vormachen, dass man dann noch immer sehen könne, was man machen wolle, das gefiel allen wohl. (50)
Die Dorfbewohner verhalten sich würdelos: vor Christine, die sie vorher verachtet haben, wie auf den Knien

Es könnte an dieser Stelle im Vorgriff auf Aufgabe 3 oder statt dieser Aufgabe folgende Frage diskutiert werden: Ist das Verhalten der Dorfbewohner als Bosheit, Schwäche, Verderbtheit der Menge zu deuten, die sich hinter Anonymität verbirgt oder ist es der Zwang der Not, der zu ihrem Verhalten führt?

b) im Hinblick auf die Charakterisierung von Christine
Sie ist die starke Frau, die von den Dorfbewohnern bisher wegen ihrer Stärke gemieden wurde, die sie aber jetzt brauchen.
denn es ward ihnen allen, als ob Christine allein zu helfen wüsste. (48)
Eine Teilnahme, deren Christine sonst nicht gewohnt war, empfing sie (48)
man hätte es nicht um sie verdient, als Fremde sie übel geplaget im Tale, die Weiber ihr einen übeln Namen angehängt(49)
Negative (‘teuflische’) Eigenschaften: das unheimliche Feuer, die innere Glut, ihr verschlagenes Gemüt

c) Seite 47 1. Abschnitt (Z. 1 - 19) im Hinblick auf gestalterische Mittel!

zu 3. Diskutiere, wenn du noch Zeit hast, die Frage, wie die Meinung der alten Frau sich verträgt mit der Erfahrung der Dorfbewohner, dass sie zunächst Gott um Hilfe gebeten haben, dass ihnen aber nichts gelang!


Aufgabenstellung für Oberstufe:
Interpretieren Sie den Ausschnitt aus Jeremias Gotthelfs 'Die schwarze Spinne'!

1. Ordnen Sie den Ausschnitt in den Zusammenhang der Erzählung ein, indem Sie eine kurze Zusammenfassung der Binnenerzählung bis zu dem vorgelegten Text schreiben!

2. Fassen Sie den vorgelegten Text zusammen!

3. Untersuchen Sie den Text vornehmlich im Hinblick auf die Haltung der Dorfbewohner, auf die Charakterisierung von Christine und im Hinblick auf gestalterische Mittel!



Gotthelf / Klassenarbeit Reclam S.66ff.

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