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Erste sapphische Strophe



Pindarum quisquis studet aemulari,
Iulle, ceratis ope Daedalea
nititur pinnis, vitreo daturus
°°nomina ponto.
aemulari mit Akk.: nacheifern, wetteifern, ihm gleichkommen,; ceratus: mit Wachs überzogen; ops, opis f.: Kraft, Hilfe, Anstrengung, Bemühung; niti, or: sich stützen, sich erheben, emporsteigen, sich (vorwärts) drängen, steigen, klimmen, zu gelangen streben, vitreus: gläsern, kristallen, glänzend, gleißend;


Wer immer sich bemüht, Pindas gleichzukommen, oh Jullus, der strebt (stützt sich auf die, vertraut sich an den) mit durch Wachs zusammengehaltenen Federn mit der Anstrengung eines Dädalus empor, dabei einem blitzenden Meer den Namen gebend.



Monte decurrens velut amnis, imbres
quem super notas aluere ripas,
fervet inmensusque ruit profundo
°°Pindarus ore,
alere, o, alui, altum od. alitum: nähren, Perfekt: angeschwellt haben; fervere, eo: kochen, sieden, brausen; immensus: unermesslich; os, oris n. auch: die Mündung = die Öffnung, der Eingang, das Loch, von Flüssen: die Mündung, die Quelle,


Wie ein vom Berge herabschießender Fluss, den die Regen über die gewohnten Ufer angeschwellt haben, so braust und unermesslich stürzt Pindar nieder aus tiefgründender Quelle,



laurea donandus Apollinari,
seu per audacis nova dithyrambos
verba devolvit numerisque fertur
°°lege solutis,
laurea, ae, f.: der Lorbeerbaum, der Lorbeerkranz, Lorbeerzweig; devolvere, o: herabwälzen;


er, der beschenkt werden muss mit dem Lorbeer Apolls, sei es dass er in kühnen Dithyramben neue Worte herabwälzt und getragen wird durch Versfüße/Verse, die frei sind vom einem Gesetz,



seu deos regesque canit, deorum
sanguinem, per quos cecidere iusta
morte Centauri, cecidit tremendae
°°flamma Chimaerae,
cadere, o: fallen, sinken = tot hinsinken, sinken, schwinden; tremendus: furchtbar, schrecklich


sei es dass er Götter und Könige/Helden besingt, das Blut (Lebenskraft? Apposition zu ‚reges‘?) der Götter, durch die in gerechtem Tod die Kentauren gefallen sind und die Flamme der furchbaren Chimäre erloschen ist (Sage des Bellerophon),



sive quos Elea domum reducit (‚a‘ bei ‚Elea‘ kurz)
palma caelestis pugilemve equumve
dicit et centum potiore signis
°°munere donat,
Eleus: elisch, aus Elis
palma, ae: Palme, Palmzweig; caelestis, e: als Beiwort für alles Herrliche, Ausgezeichnete, himmlisch, göttlich, übermenschlich, göttergleich, unvergleichlich, herrlich; pugil, ilis m.: Faustkämpfer; ve … ve: statt vel... vel, z. B. quod fuimusve sumusve, plusve minusve, mehr oder weniger;


sei es, dass er den Faustkämpfer oder das Pferd/Wagenrennen besingt, die, göttergleich (Bellerophon war Sohn des Poseidon), die Palme aus Elis nach Hause zurück führt, und dass er mit einer Gabe beschenkt, die gewichtiger ist als hundert Standbilder,



flebili sponsae iuvenemve raptum
plorat et viris animumque moresque
aureos educit in astra nigroque
°°invidet Orco.
flebilis: beweinenswert, klagend; ploro, avi, atum, are: schreien, schreiend rufen, weinend od. klagend schreien, laut weinen, tr. über etw. weinen, heulen, etw. beweinen, bejammern,;
invidere, eo mit Dat.: beneiden, missgönnen


oder dass er den Jüngling beweint, der der beklagenswerten Braut beraubt ist, und dass er dessen Stärke, Gesinnung und glänzende Sitten zu den Sternen emporführt und dem düsteren Orcus missgönnt.



Multa Dircaeum levat aura cycnum,
tendit, Antoni, quotiens in altos
nubium tractus; ego apis Matinae
°°more modoque





grata carpentis thyma per laborem
plurimum circa nemus uvidique
Tiburis ripas operosa parvus
°°carmina fingo.
Dirce, es, f.: die Gemahlin des Lykus, Königs in Theben, die nach ihr benannte Quelle, Dircaeus, a, um: dircäisch; apis, is, f.: Biene; Matinus, i, m., Berg am Fuße des Garganus in Apulia Daunia, reich an trefflichem Honig, Matinus, a, um, matinisch;

thymum, i, n.: Thymian; operosus, a, um (opera), voller Mühe, sich viele Mühe gebend, tätig, mit vieler Mühe verbunden, mühevoll, mühsam,


Gewaltiges Wehen hebt den dircäischen Schwan davon, so oft, Antonius, er zu den hohen Zügen der Wolken strebt; ich forme in Art und Weise der Biene vom Matinus, die den lieblichen Thymian in emsiger Arbeit sammelt, beim Hain und bei den feuchten Ufern des Tibers mit kleinem Talent meine mühevollen Lieder.



Concines maiore poeta plectro (‚a‘ von ‚poeta‘ ist kurz, keine Positionslänge)
Caesarem, quandoque trahet ferocis
per sacrum clivum merita decorus
°°fronde Sygambros;
concino, cinui, centus: zusammensingen, anstimmen; plectrum, i, n.: das Stäbchen, womit der Zitherspieler die Saiten anschlägt, der Griffel, der Kiel, Zither, Laute, lyrisches Gedicht ( Hor.); quandoque: relat. wann einmal, zu welcher Zeit nur, wann-,. so oft nur; ; trahere, o: mit sich ziehen, fortschleppen; clivus, i: Abhang, Hügel, bergan führende Straße; decorus: zierlich, schön, ehrenvoll;


Du als Dichter von mächtigerer Leier (Abl. qualitatis; Kiessling-Heinze meint: epische Dichtung, weil ein Vergleich mit Pindar und Horaz unpassend sei.) wirst Caesar besingen, wenn er, geschmückt mit verdientem Grün (Lorbeer), mit sich führt die wilden Sygambrer auf der bergan führenden heiligen Straße (Anstieg der sacra via auf die Höhe der Velia);



quo nihil maius meliusue terris
fata donavere bonique divi
nec dabunt, quamvis redeant in aurum
°°tempora priscum.
quamvis: so sehr auch, wenn auch noch so, es mag auch noch so sehr;


nichts größeres und besseres als diesen (eigentlich Relativsatz) hat das Geschick der Erde geschenkt und die guten Götter werden es nicht schenken, auch wenn die Zeiten in das alte goldene Zeitalter zurückkehren.



Concines laetosque dies et urbis
publicum ludum super impetrato
fortis Augusti reditu forumque
°°litibus orbum.
super auch: über, in betreff, wegen; impetrare: be-, erwirken; lis, litis f.: Zank, (Rechts)streit; orbus mit Gen. oder Abl.: verwaist;


Du wirst frohe Tage und fröhliches öffentliches Treiben der Stadt (öffentliche Spiele) wegen der (von den Göttern) bewirkten Rückkehr des mutvollen Augustus und das von Streitereien verwaiste Forum besingen.



Tum meae, si quid loquar audiendum,
vocis accedet bona pars, et: 'O sol
pulcher, o laudande!' canam recepto
°°Caesare felix;
accedere, o: herantreten, sich anschließen, hinzukommen; recipere, io: zurücknehmen, zurückholen, retten, zurückkehren, wiederbringen


Dann wird, wenn ich etwas sagen soll, was man hören sollte, ein guter Teil meiner Stimme sich dazugesellen, und „Oh schöne Sonne, oh, die man loben muss“ werde ich singen, glücklich, weil Cäsar zurückgebracht ist.



teque, dum procedis, io Triumphe!
non semel dicemus, io Triumphe!
civitas omnis, dabimusque divis
°°tura benignis.
 


Und dich, werden wir, die gesamte Bürgerschaft, oh Triumph, während du daherschreitest, nicht einmal nur besingen, oh Triumph, und wir werden den gütigen Göttern Weihrauch spenden.



Te decem tauri totidemque vaccae,
me tener solvet vitulus, relicta
matre qui largis iuvenescit herbis
°°in mea vota,
totidem: ebenso viele; solvere, o: von etwas (wie von einer Fessel) lösen, befreien, entbinden (dispensieren), entfesseln; vitulus, i: Kalb, junges Rind; largus, a, um: reichlich;
iuvenescere, o: zum Jüngling werden, heranwachsen;


Dich werden zehn Stiere und ebenso viel Kühe (vom Gelübde) entbinden; mich entbindet ein zartes Kälbchen, das, nachdem es die Mutter verlassen hat, in hohem Gras heranwächst zu meinem Gelübde,



fronte curvatos imitatus ignis
tertium lunae referentis ortum,
qua notam duxit niveus videri,
°°cetera fulvus.
imitor, atus sum, ari: schon Vorhandenes nachahmen, nachmachen, nachtun, nachahmend darstellen; referre: zurückbringen, wiederbringen; ortus, us, m.:(orior), Aufgang, Wachsen; qua: auf der Seite wo, da wo, wohin; nota: Fleck am Körper, Mal, vitulus, qua notam duxit, wo es ein Mal hat; ducere,o: anziehen, an sich ziehen, annehmen, bekommen; videri, eor: Jmd. od. etw. sehen, schauen = beschauen, ansehen, Hor.: niveus videri, anzuschauen wie Schnee; fulvus: rötlich gelb


nachahmend mit der Stirn das gebogene Licht des Monds, der den dritten Aufgang wiederholt (dritter Tag nach Neumond), schneeweiß anzuschauen, wo es ein Mal bekommen hat, das übrige rötlich gelb (anzuschauen).



IV,01 Venus, lass ab / IV,03 Dank an die Muse

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