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IV,09
Nur durch das Lied gibt es dauerhaftes Gedenken.
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Ne forte credas interitura quae longe sonantem natus ad Aufidum non ante volgatas per artis verba loquor socianda chordis: |
chorda: (Darm)saite; sociare: verbinden, vereinigen; forte Adv. von fors: zufällig, gerade, vielleicht, etwa; ante Adv.: vorher; vulgo (volgo), avi, atum, are: unter die große Menge bringen, allgemein (zum Gemeingut) machen, auf jedermann (alle) ausdehnen, jedermann (allen) mitteilen, -zukommen lassen, allgemein-, überallhin-, allenthalben verbreiten; |
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Damit du etwa nicht glaubst, dass die Worte untergehen werden, die ich, geboren am weit schallenden Aufidus, in vorher nicht verbreiteter Kunst spreche, Worte, die vom Saitenspiel begleitet werden müssen:
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non, si priores Maeonius tenet sedes Homerus, Pindaricae latent Ceaeque et Alcaei minaces Stesichorive graves Camenae;
nec siquid olim lusit Anacreon, delevit aetas; spirat adhuc amor vivuntque commissi calores Aeoliae fidibus puellae. |
Pindaricus, a, um: pindarisch, des Pindar; Cea,ae: Insel unter den Cycladen, Ceus, a, um: cëisch, aus Cea, Simonides Ceus, Camenae, des Simon. Gedichte, Hor.; Camena: Sängerin, Muse, Gedicht; siquis, qua od. quae, quid, Pronom. indef.,: wer etwa (Pons); adhuc: bis jetzt; calor, oris, m.: die Wärme, Hitze, Glut; |
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Nicht sind, wenn (auch) der Maeonier Homer die vorderen Plätze einnimmt, die Pindareischen, die Ceischen Gesänge, die Trotzigen des Alcaeus oder die ernsten des Stesichorus verborgen;
Und nicht hat die Zeit zerstört, was etwa einst Anacreon spielerisch schuf, bis heute seufzt die Liebe und es leben die der Leier anvertrauten Gluten des Aeolischen Mädchens.
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Non sola comptos arsit adulteri crines et aurum vestibus inlitum mirata regalisque cultus et comites Helene Lacaena
primusve Teucer tela Cydonio direxit arcu; non semel Ilios vexata; non pugnavit ingens Idomeneus Sthenelusve solus
dicenda Musis proelia; non ferox Hector vel acer Deiphobus gravis excepit ictus pro pudicis coniugibus puerisque primus. |
comptus: gefällig, sauber; como, compsi, comptus: flechten, schmücken, kämmen; il-lino, levi, litum, ere: in od. auf etw. streichen, einstreichen, mit etw. bestreichen; Teucer: Sohn des Skamander von Kreta, Schwiegervater des Dardanus, erster König von Troas; Cydonius, a, um: cydonisch, poet. für kretisch, arcus, Hor.; Deiphobus, i, m.: Sohn des Priamus u. der Hekuba, Gemahl der Helena nach dem Tode des Paris, |
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Nicht nur die Laconische (spartanische) Helena entbrannte, bewundernd die gepflegten Haare des Ehebrechers und das den Kleidern aufgelegte Gold und den königlichen Prunk und das Gefolge,
oder nicht entsandte als erster vom Cydonischen Bogen Teucer seine Pfeile; nicht einmal nur war Ilion heimgesucht, nicht allein kämpften der riesige Idomeneus oder Stenelus
Schlachten, die von den Musen besungen werden müssten; nicht empfingen als erste der wilde Hektor oder der hitzige Deiphobus schwere Schläge für ihre keuschen Gattinnen und Kinder.
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Vixere fortes ante Agamemnona multi; sed omnes inlacrimabiles urgentur ignotique longa nocte, carent quia vate sacro. |
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Viele Tapfere lebten vor Agamemnon; aber alle werden unbeweint und unbekannt von langer Finsternis umhüllt, weil sie des heiligen Sängers entbehren.
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Paulum sepultae distat inertiae celata virtus. Non ego te meis chartis inornatum silebo totve tuos patiar labores
impune, Lolli, carpere lividas obliviones. Est animus tibi rerumque prudens et secundis temporibus dubiisque rectus,
vindex avarae fraudis et abstinens ducentis ad se cuncta pecuniae, consulque non unius anni, sed quotiens bonus atque fidus
iudex honestum praetulit utili, reiecit alto dona nocentium voltu, per obstantis catervas explicuit sua victor arma. |
sepelio, sepelivi, seputus 4: bestatten; inertia, ae, f.: die Ungeschicktheit, Untüchtigkeit; celare: verhüllen; disto: sich unterscheiden, entfernt sein, von: ab oder Dativ; lividus: bläulich, neidisch; impune: ungestraft; prudens: deutlich kennend, wohl wissend, mit hellem Blick in etwas, mit etwas wohl bekannt, einer Sache kundig, in etw. erfahren, m. Genet; vindex: Beschützer, Erretter, Rächer; abstinens, entis, PAdj.: sich (von Unerlaubtem) entfernt haltend, enthaltsam, uneigennützig, auch mit Genitiv caterva: Schar, Haufe; |
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Ein wenig nur unterscheidet sich die begrabene Untüchtigkeit von der verhüllten Tüchtigkeit. Ich will dich in meinen Büchern nicht wie einen ehrlosen verschweigen oder zulassen,
dass die neidische Vergessenheit so viel deiner Leistungen ungestraft verkleinert, Lollius. Du hast ein Herz mit hellem Blick für die Dinge und aufrecht in schönen wie in schlechten Zeiten,
ein Richter habgieriger Tücke, sich fernhaltend vom Geld, das alles an sich reißt; und Konsul nicht nur eines Jahres, sondern wie oft hat er als ein guter und treuer Richter
das Ehrenhafte dem Nützlichen vorzog, mit stolzer Miene die Geschenke der Schuldigen zurückgewiesen, hat er als Sieger seine Waffen (sein Einstehen für das Ehrenhafte) durch die hinderlich im Wege stehenden Massen entfaltet.
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Non possidentem multa vocaveris recte beatum; rectius occupat nomen beati, qui deorum muneribus sapienter uti
duramque callet pauperiem pati peiusque leto flagitium timet, non ille pro caris amicis aut patria timidus perire. |
calleo: sich auf etw. verstehen, in etw. bewandert sein, Erfahrung haben; |
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Du hast den vieles Besitzenden als nicht wahrhaft glücklich bezeichnet, berechtigter beansprucht den Namen eines Glücklichen, der die Gaben der Götter weise zu gebrauchen
und die bittere Armut zu ertragen versteht, der die Schande schlimmer fürchtet als den Tod, jener (ist) furchtlos, für die lieben Freunde oder das Vaterland sein Leben hinzugeben.
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IV,08 Das Lied als wertvollstes Geschenk / IV,10 Überheblichkeit der Jugend und Grausamkeit d
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