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IV,08

Das Lied als wervollstes Geschenk



Erste asklepiadeische Strophe



Donarem pateras grataque commodus,
Censorine, meis aera sodalibus,
donarem tripodas, praemia fortium
Graiorum neque tu pessuma munerum

ferres, divite me scilicet artium
quas aut Parrhasius protulit aut Scopas,
hic saxo, liquidis ille coloribus
sollers nunc hominem ponere, nunc deum.
aes: Erz, Bronze, Kupfer = eherne, bronzene, kupferne Gefäße, Waffen, Statuen, Gesetztafeln u. dgl. (Plur. gew. nur im Nomin. u. Akk. aera); tripoda, ae, f.: der Dreifuß der Pythia; ars, artis f.: Kunst, Geschicklichkeit, Fertigkeit, Gewandtheit, auch Plur. artes = Kunstwerke; Parrhasius, ii, m.: ein berühmter griech. Maler aus Ephesus; Scopas, ae, m.: ein berühmter Bildhauer aus Paros; ponere auch: schaffend legen, setzen, hinsetzen, aufstellen, aufführen, errichten, anlegen, gründen, darstellen;


Ich würde meinen Gefährten Opfergefäße und bereitwillig reizende Schmiedewerke schenken, Censorinus, und Dreifüße würde ich schenken, den Siegespreis für tapfere Griechen, und du würdest nicht die schlechtesten der Geschenke davontragen,

freilich wenn ich reich wäre (Abl. abs.) an Kunstwerken, die Parrhasius oder Scopas hervorgebracht haben, dieser in Stein, jener in flüssigen Farben, kunstfertig jetzt den Menschen, jetzt den Gott darzustellen.



Sed non haec mihi vis, non tibi talium
res est aut animus deliciarum egens.
Gaudes carminibus; carmina possumus
donare et pretium dicere muneris.
egeo: einer Sache bedürftig sein, etw. nötig haben; egens, entis, PAdi. m. Compar. u. Superl. (v. egeo), nicht habend, dürftig, darbend, sehr arm,


Aber mir fehlt diese Kraft, dein Lage oder dein Sinn hat an solchen Kostbarkeiten keinen Bedarf (dir ist …).Du freust dich an Gedichten; Gedichte können wir schenken und den Wert des Geschenks vortragen:



Non incisa notis marmora publicis,
per quae spiritus et vita redit bonis
post mortem ducibus, non celeres fugae
reiectaeque retrorsum Hannibalis minae,

non incendia Carthaginis impiae
eius, qui domita nomen ab Africa
lucratus rediit, clarius indicant
laudes quam Calabrae Pierides, neque,

si chartae sileant quod bene feceris,
mercedem tuleris. Quid foret Iliae
Mavortisque puer, si taciturnitas
obstaret meritis invida Romuli?
in-cido, cidi, cisum, ere (in u. caedo): einschneiden, einen Einschnitt machen, in etw. schneiden, hauen, marmora incisa notis publicis, mit von Staats wegen eingehauenen Inschriften, Hor.; reicere, io, ieci, iectum: von sich werfen, zurückweisen, abweisen, verwerfend zurückweisen, von sich weisen, abweisen, zurücksetzen, verwerfen, verschmähen; Pieros u. -us, i, m.: König von Emathia, der seinen neun Töchtern die Namen der neun Musen gab, Ov. met. 5, 310. Sie ließen sich mit den Musen in einen Gesangwettstreit ein, wurden besiegt und zur Strafe in Elstern verwandelt, Ov. met. 5, 295 sqq. - II) ein Mazedonier, Vater der neun Musen (= der den Dienst der Musen, ihre Zahl und ihre Namen in Thespiä einführte, Pieris, idis, f. (Pieris), a) im Plur. Pierides = die Töchter des Pieros; charta, ae, f.: ein Blatt von der ägyptischen Papyrusstaude, Papier


Nicht die mit öffentlichen Inschriften geritzten Marmortafeln, durch die den guten Führern nach ihrem Tod Geist und Leben zurückkehrt, nicht die schnelle Flucht und die zurückgewiesenen Drohungen Hannibals,

nicht der Brand des frevelnden Carthago kündigen das Lob dessen, der, nachdem er vom bezwungenen Africa den Namen erhalten, zurückgekehrt ist, heller als die Calabrischen Pieriden,

und, wenn die Bücher (darüber) schwiegen, was du Gutes getan hast, hättest du keinen Lohn davongetragen. Was wäre der Knabe der Ilia und des Mars (was wäre mit dem Knaben), wenn neidisches Schweigen den Verdiensten des Romulus entgegenstünde?



Ereptum Stygiis fluctibus Aeacum
virtus et favor et lingua potentium
vatum divitibus consecrat insulis.
Dignum laude virum Musa vetat mori,

caelo Musa beat. Sic Iovis interest
optatis epulis impiger Hercules,
clarum Tyndaridae sidus ab infimis
quassas eripiunt aequoribus rates,

ornatus viridi tempora pampino
Liber vota bonos ducit ad exitus.
Aeacus, i, m.: myth. König von Ägina, Sohn des Jupiter u. der Ägina od. Europa, wegen seiner Frömmigkeit und Gerechtigkeit nach seinem Tode mit Minos und Rhadamanthus Richter der Schatten in der Unterwelt; beo, avi, atum, are (das Stammwort von benus, bonus): glücklich machen, beglücken, alqm caelo (= unter die Götter versetzen), Hor; epulum: Festmahl; Tyndarides, ae, Akk. en, m.: der Tyndaride (= der männliche Nachkomme des Tyndareus),
infimus: unterste, niedrigste; tempus, oris, n, der Schlaf am Haupte, als Begrenzung des Angesichts; pampinus: Weinlaub; votum: Gelübde, das mit dem Gelübde verbundene Gebet,


Den den Fluten des Styx entrissenen Aeacus weihen die Tüchtigkeit, der Beifall und die Sprache bedeutender Dichter den reichen Inseln (Inseln der Seligen). Den lobeswürdigen Mann verbietet die Muse zu sterben,

die Muse beglückt durch den Himmel. So ist der unermüdliche Herkules anwesend bei den begehrten Gastmählern Juppiters, die Tyndariden (die Dioskuren), das helle Gestirn, reißen die gescheiterten Schiffe aus den Tiefen des Meeres,

die Schläfe (in Bezug auf die Schläfe) geschmückt mit grünem Weinlaub bringt Liber die Gebete zu einem guten Ende.



IV,07 Vergänglichkeit / IV,09 Nur durch das Lied gibt es dauerhaftes Geden

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