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IV,6

Vorbereitung des 'Carmen Saeculare'



Erste sapphische Strophe



Dive, quem proles Niobea magnae
vindicem linguae Tityosque raptor
sensit et Troiae prope victor altae
Pthius Achilles,

ceteris maior, tibi miles impar,
filius quamvis Thetidis marinae
Dardanas turris quateret tremenda
cuspide pugnax.
proles, is, f.: Sprößling, Kind, Nachkomme; Niobeus, a, um: niobëisch, der Niobe (Niobe gebar sieben Söhne und sieben Töchter. Stolz auf ihre zahlreiche Nachkommenschaft vermaß sie sich, sich über die Titane Leto zu stellen, welche nur zwei Kinder, Apollon und Artemis, geboren hatte, und hinderte das Volk an deren Verehrung., proles, Hor. carm. 4, 6; Tityos, i, m.: Sohn Jupiters von der Elara, zur Strafe dafür daß er sich an der Latona vergriff (dah. raptor, Hor. carm. 4, 6, 2), von Apollo mit Pfeilen (oder von Zeus mit dem Blitzstrahle) getötet und in der Unterwelt ausgestreckt liegend, so daß er an seiner immer wieder wachsenden Leber von Geiern benagt wird; vindex: Beschützer, Erretter, Rächer; quatio (quassi), quassum, ere: schütteln, erschüttern, erbeben lassen; cuspis, idis pugnax, acis: streitbar, kriegerisch,


Göttlicher, den die Nachkommenschaft der Niobe als Rächer eines prahlenden Wortes erfahren hat und auch der Räuber Tityos und Pthius Achilles, beinahe der Besieger des hohen Troia,

größer als die anderen, dir als Kämpfer nicht gleich, wiewohl der Sohn der Meergöttin Thetis, streitbar mit seinem schrecklichen Wurfspieß die Dardanische Festung erschütterte.



Ille mordaci velut icta ferro
pinus aut inpulsa cupressus Euro
procidit late posuitque collum in
pulvere Teucro;

ille non inclusus equo Minervae
sacra mentito male feriatos
troas et laetam Priami choreis
falleret aulam;

sed palam captis gravis, heu nefas, heu!
nescios fari pueros Achivis
ureret flammis, etiam latentem
matris in alvo,

ni tuis flexus Venerisque gratae
vocibus divum pater adnuisset
rebus Aeneae potiore ductos
alite muros:
mordax, acis, Abl. aci: beißend, bissig; icio od. ico, ici, ictum, ere: treffen, impellere: anstoßen; procidere, o: niederfallen; ponere: mit in u. Abl.; feriatus: feiernd; laetus m. Abl.: = über; Achivus, a, um: achivisch, griechisch; an-nuo (ad-nuo), ui, ere: zunicken zunickend seine Beistimmung geben, - beistimmen, genehmigen, zunickend seine Beistimmung geben, - beistimmen, genehmigen, versprechen; ales, itis (ala): adi. geflügelt, beflügelt, Wahrzeichen, Vorbedeutung,


Jener fiel, wie die von der scharfen Axt getroffene Pinie oder die vom Südost gefällte Zypresse, breit hin und legte den Nacken in den Staub Troias;

Jener täuschte nicht, eingeschlossen im Pferd, das ein Heiligtum der Minerva vortäuschte, auf üble Art die feiernden Troer und des Priamus Hof, der fröhlich beim Reigentanz war;

sondern er hätte öffentlich, den Gefangenen furchtbar – ach, welch ein Frevel - die Kinder, die noch nicht fähig waren zu reden, in den achivischen Flammen verbrannt und sogar das im Leib der Mutter verborgene,

wenn nicht der Vater der Götter, bewogen durch dein und der lieblichen Venus Rufen, unter günstigerem Vorzeichen hochgezogene Befestigungen für die Angelegenheiten des Aeneas versprochen hätte.



Doctor argutae fidicen Thaliae,
Phoebe, qui Xantho lavis amne crinis,
Dauniae defende decus Camenae,
levis Agyieu.
argutus, a, um:sich deutlich kundgebend, körperlich u. geistig scharf, ausgeprägt, markiert od. nuanciert, dem Gehör wahrnehmbar, helltönend, klangreich; fidicen, cinis, m. (fides, ium, u. cano): der Saitenspieler, Lautenspieler, übtr. = der Odendichter, Lyriker; Thalia, ae, Akk. an, f.: die Muse der komischen Dichtkunst und der Unterhaltung, In Vergils sechster Ekloge tritt Thalia als eine gelehrte und zarte Muse auf, die ländlichen Festen und der Muße nahesteht. Bei Horaz[2] jedoch zeigt sie sich als eine der Grazien, die „den Festchören der Roma nobilis vorsteht“; lavare: im Präs. Nebenform nach der 3. Konj.; levis: glatt, jugendlich,du junger Agyieus zart; camena: weissagende Sängerin, Muse, meton. = Dichtung, Gedicht,


Du Phoebus, als Saitenspieler Lehrer der helltönenden Thalia, der du die Haare badest im Xanthos, schütze die Ehre der daunischen (=römischen) Muse (Schande, wenn die Aufführung nicht gelingen würde).



Spiritum Phoebus mihi, Phoebus artem
carminis nomenque dedit poetae.
Virginum primae puerique claris
patribus orti,

Deliae tutela deae, fugacis
lyncas et cervos cohibentis arcu,
Lesbium servate pedem meique
pollicis ictum,

rite Latonae puerum canentes,
rite crescentem face Noctilucam,
prosperam frugum celeremque pronos
volvere mensis.
tutela: Schutz, auch Beschützte, Schützling; co-hibeo, bui, bitum, ere (co und habeo): zusammenhalten, auch: fest bannen, poet. = erlegen; pollex, icis, m.: der Daumen; prosperus: erwünscht, günstig, segnend, beglückend, mit Gen. prospera frugum (Luna), Hor. carm. 4, 6, 39.; frux, frugis f.: Nutzen, Feldfrucht; celer mit Infinitiv; pronus: abschüssig, geneigt, enteilend, menses, Hor. carm. 4, 6, 39.


Phoebus hat mir den Geist, Phoebus die Kunst des Lieds und den Namen des Dichters gegeben, ihr ersten der Mädchen und Jungen, geboren von berühmten Eltern,

Schützlinge der Delischen Göttin, die mit ihrem Bogen die flüchtenden Luchse und Hirsche erlegt, achtet auf das lesbische (sapphische) Versmaß und den Schlag meines Daumens (auf die Saite der Leier),

feierlich besingend den Sohn der Latona (= Leto, ihre Kinder: Artemis und Apollo), feierlich als Mondgöttin, die an Licht zunimmt, die Früchte segnend und schnell, die enteilenden Monate umrollen zu lassen.



Nupta iam dices: 'Ego dis amicum,
saeculo festas referente luces,
reddidi carmen docilis modorum
vatis Horati.'
reddo, didi, ditum, ere: zurück-, von sich geben, wiedergeben; docilis: gelehrig poet. m. Genet.;


Als Gemahlin noch wirst du sagen: „Als das Jahrhundert die festlichen Tage brachte, habe ich das Lied, das den Göttern wohlgefiel, wiedergegeben, gut unterrichtet in den Weisen des Dichters Horaz.“



IV,05 Preis des Augustus / IV,07 Vergänglichkeit

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