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III,24

Durch Reichtum wachsen Verweichlichung und Unmoral



Vierte asklepiadeische Strophe



Intactis opulentior
thesauris Arabum et divitis Indiae
caementis licet occupes
terrenum omne tuis et mare publicum:

si figit adamantinos
summis verticibus dira Necessitas
clavos, non animum metu,
non mortis laqueis expedies caput.
Arabs, bis m.: Araber; caementum: Haustein, Bruchstein zum Mauern, der Mauerstein; licet: vgl. Menge 389,4 wenn auch; terrenus, a, um (terra), I) aus Erde bestehend, erdig, auf der Erde befindlich; occupo, avi, atum, are: einnehmen, besetzen, sich seiner bemächtigen, ihn in Beschlag nehmen; adamantinus, a, um: stählern, stahlhart, eisenfest, unzerbrechlich; vertex: jede Spitze, der Gipfel, die Höhe, Anhöhe,
figere, o, fixi, fixus: durchstechen, anhaften, einschlagen; clavus: Nagel; laqueus: Schlinge, Fessel;


Wenn du auch, reicher als die unberührten Schätze der Araber und als die Reichtümer Indiens, mit deinen Mauersteinen das gesamte Land und das allen gemeinsame Meer in Beschlag nehmen würdest:

Wenn die unerbittliche Notwendigkeit die eisenharten Nägel in den höchsten First treibt (dem höchsten First anheftet), wirst du nicht dein Herz von der Furcht, nicht dein Haupt von den Schlingen des Todes befreien.



Campestres melius Scythae,
quorum plaustra vagas rite trahunt domos,
vivunt et rigidi Getae
inmetata quibus iugera liberas

fruges et Cererem ferunt
nec cultura placet longior annua
defunctumque laboribus
aequali recreat sorte vicarius.
campester, stris, stre: auf ebenem Felde, in od. auf der Ebene (befindlich, wohnend, kämpfend u. dgl.), flach, eben; plaustrum: Wagen; trahere auch: nachführen, mit sich führen, im Gefolge haben; rigidus, a, um: starr, steif, unbiegsam, hart; im-metatus, a, um: unabgemessen, iugera, Hor. carm. 3, 24, 12.; iugerum: Morgen Landes; Ceres: meton. für ihre Gaben, für Saat, Getreide, Frucht, Brot; annuus, a, um: ein Jahr-, jahraus jahrein dauernd, sich auf ein Jahr erstreckend, auf ein Jahr ausreichend, auf ein Jahr beschränkt; de-fungor, functus sum, fungi, mit etw. (einer Verrichtung oder Verpflichtung, bes. einer lästigen, unangenehmen) völlig fertig werden, weg-, davon- od. durchkommen, nichts mehr zu schaffen haben, von etwas loskommen, einer Sache sich entheben, etwas loswerden, einer Sache sich entledigen, ledig-, quitt werden, etwas durchmachen, etw. überstehen;


Die auf den Ebenen wohnenden Skythen, deren Wagen nach altem Brauch die umherstreifenden Behausungen mit sich führen, leben besser und die abgehärteten Geten, denen unabgemessenes Land

Früchte und Getreide trägt, das zur freien Verfügung steht; und kein Anbau gefällt länger als der auf ein Jahr beschränkte, und den, der die Mühen durchgemacht hat, kräftigt für gleichen Anteil ein Stellvertreter.



Illic matre carentibus
privignis mulier temperat innocens
nec dotata regit virum
coniunx nec nitido fidit adultero;

dos est magna parentium
virtus et metuens alterius viri
certo foedere castitas,
et peccare nefas aut pretium est mori.
illic, Adv.: dort, da; privignus: Stiefkind; temperare mit Dat.: schonen; innocens: unbescholten, rechtschaffen, uneigennützig; dotatus: reichlich ausgestattet; fido, fisus sum, ere: trauen, vertrauen, glauben, sein Vertrauen setzen, sich verlassen, mit Dat. od. Abl.; adulter, eri, m., adultera, ae, f., era, erum: der Ehebrecher, die Ehebrecherin; dos, dotis, f.: (do), die Gabe, das Heiratsgut, die Mitgift; metuens, entis, PAdi. (Menge § 85) (v. metuo): fürchtend, besorgt, bange, in Furcht, m. Genet.;


Dort schont eine uneigennützige Frau die Stiefkinder, die ihrer Mutter entbehren, und nicht beherrscht eine reichlich ausgestattete Gattin ihren Mann und verlässt sich auf einen glänzenden Liebhaber;

Mitgift ist die strahlende Tugend der Eltern und die Keuschheit, die in festem Bund einen anderen Mann fürchtet; sich zu vergehen ist Frevel oder der Preis ist zu sterben.



O quisquis volet impias
caedis et rabiem tollere civicam,
si quaeret Pater urbium
suscribi statuis, indomitam audeat

refrenare licentiam,
clarus postgenitis; quatenus, heu nefas!
virtutem incolumem odimus,
sublatam ex oculis quaerimus invidi.
rabies, f.: Tollheit, Wahnsinn, Wut; refreno, avi, atum, are: mit dem Zügel im Laufe zurückhalten, anhalten, zügeln, zurückhalten, hemmen, abhalten; qua-tenus: bis wie weit, wie weit, so weit, inwieweit, inwiefern, insofern wie, in Betracht dessen, daß, weil doch; in-columis, e: unversehrt, wohlbehalten, frisch, munter, noch am Leben befindlich;
invidus, a, um: scheel auf etwas sehend, dh. mißgünstig, neidisch, eifersüchtig; tollo, sustuli, sublatum, ere: auf-, empor-, in die Höhe richten, - heben, aufrichten, erheben, mit dem Nbbgr. des Entfernens = aufheben, wegnehmen, wegbringen, -führen; quaerere: u. a. vergebens suchen, sich vergebens nach etw. umsehen, etwas vermissen;


Oh, wer immer gewissenloses Morden und den Bürgerwahnsinn beseitigen will, wenn er begehrt, als ‚Vater‘ auf den Standbildern der Städte aufgezeichnet zu werden, der wage, die ungebändigte

Zügellosigkeit zu zähmen, berühmt bei den Nachgeborenen, weil doch wir, oh Elend, neidvoll die noch lebende Tugend hassen, neidvoll die aus den Augen entfernte vermissen.



Quid tristes querimoniae
si non supplicio culpa reciditur,
quid leges sine moribus
vanae proficiunt, si neque fervidis

pars inclusa caloribus
mundi nec Boreae finitimum latus
durataeque solo nives
mercatorem abigunt, horrida callidi

vincunt aequora navitae?
Magnum pauperies obprobrium iubet
quidvis et facere et pati
virtutisque viam deserit arduae.
supplicium, ii, n. (supplex): das »Niederknien«, sowohl zum Gebete als zum Empfange der Bestrafung; dah. I) das flehentliche Bitten, Flehen, 1) die Demütigung vor Gott, das demütige, flehentliche Bitten, Beten, Flehen, das öffentliche Gebet, II) die Bestrafung, Strafe, bes. die Todesstrafe, Hinrichtung; recido, cidi, cisum, ere (re u. caedo): wegschneiden, abschneiden, abhauen, auschneiden, ausrotten, tilgen, beseitigen,
proficio, feci, fectum, ere (pro u. facio), fortmachen, dah., I) vorwärts kommen, vom Flecke kommen, insbes., nützen, dienen, nützlich-, dienlich sein, helfen; abigere, o: wegtreiben, verjagen; obprobrium: Schande; qui-vis, quaevis, quidvis u. adi. Quodvis: wer od. was es nur sei, dah. jeder, jede, jedes ohne Unterschied, der erste beste,


Was nützen traurige Klagen, wenn die Schuld nicht durch Strafe ausgerottet wird, was leere Gesetze ohne Sittlichkeit, wenn weder

der durch glühende Hitze abgesonderte Teil der Welt noch die dem Boreas nahe Seite und der am Boden hartgefrorene Schnee den Kaufmann vertreiben,

wenn die erfinderischen Seeleute das furchtbare Meer bezwingen, wenn die Armut als große Schande (geltend) befiehlt, das erste beste zu tun und zu lassen, und den Weg der steilen Tugend verlässt.



Vel nos in Capitolium
quo clamor vocat et turba faventium
vel nos in mare proximum
gemmas et lapides, aurum et inutile,

summi materiem mali,
mittamus, scelerum si bene paenitet.
Eradenda cupidinis
pravi sunt elementa et tenerae nimis

mentes asperioribus
formandae studiis. Nescit equo rudis
haerere ingenuus puer
venarique timet, ludere doctior

seu Graeco iubeas trocho
seu malis vetita legibus alea,
cum periura patris fides
consortem socium fallat et hospites,

indignoque pecuniam
heredi properet. Scilicet inprobae
crescunt divitiae, tamen
curtae nescio quid semper abest rei.
paenitet: impers., paenitet alqm alcis rei u. dgl., es ist jmd. unzufrieden od. nicht zufrieden, -böse über etw., es findet od. fühlt sich jmd. bei etw. nicht befriedigt, es genügt jmdm. etw. nicht, es tut jmdm. etw. leid, es ärgert, verdrießt jmd. etw., es reut jmd. Etwas; eradere, rasi, rasus 3: auskratzen, tilgen; in-genuus, a, um (in u. gigno), I) einheimisch, nicht fremd, fons, Lucr.: tophus, da gewachsen, natürlich, Iuven. - II) angeboren, natürlich, indoles, edel, anständig, schwächlich; rudis, e, unbearbeitet, ungebildet, kunstlos, roh, wild, ungebildet, ungeschickt, unkundig, unerfahren; haereo, haesi, haesurus, ere: hangen, stecken, kleben, festsitzen, equo, Hor., fest zu Pferde sitzen, sich gut im Sattel halten, sattelfest sein; iubeo, iussi, iussum, ere: den Wunsch oder Willen zu erkennen geben, daß etwas geschehen möge, wünschen, wollen = jmd. etw. heißen, tun od. sein lassen, jmdm. Befehlen; trochus, i, m.: ein eiserner, mit vielen kleinen losen, dah. bei der Bewegung klirrenden Ringen behängter Reif, den die Knaben zur Belustigung auf freien Plätzen mit einem Treibkloben, der einen hölzernen Griff u. eine gekrümmte eiserne Spitze hatte, forttrieben, der Spielreif; curtus, a, um: verkürzt, verstümmelt; nescio qui, quae, quod (interrog.), nescio quis, quid: ich weiß nicht, welcher usw., ich weiß nicht, wer, was, ich weiß nicht, wie ich es bezeichnen soll,


Wir wollen nun ins Capitol, wohin das Geschrei und die Menge der Beifall Klatschenden ruft, oder ins nächste Meer die Edelsteine und Perlen und unnützes Gold,

den Stoff des höchsten Übels, werfen, wenn (uns) wirklich die Verbrechen reuen. Die Grundlagen des bösen Begierde müssen getilgt werden und die verzärtelten (allzu zarten) Gemüter

durch eine harte Schule gebildet werden. Der verzogene Junge weiß nicht – ungeschickt - sich gut im Sattel zuhalten und er fürchtet zu jagen, geschickter zu spielen

mit dem griechischen Spielreif magst du (der Junge?) wünschen oder mit von unzulänglichen Gesetzen verbotenem Würfel, während die meineidige Beteuerung des Vaters den Geschäftsfreund und die Gastfreunde betrügen

und dem unwürdigen Erben das Geld beschleunigen (vermehren) möchtest. Freilich wächst der unredliche Reichtum, aber dennoch fehlt immer ich weiß nicht was an dem unvollständigen Besitz.



III,13 Preis auf eine Quelle / III,26 Letzte Liebe?

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