|
|
I,28
Alle müssen sterben
|
|
Te maris et terrae numeroque carentis harenae mensorem cohibent, Archyta, pulveris exigui prope litus parva Matinum munera nec quicquam tibi prodest aerias temptasse domos animoque rotundum percurrisse polum morituro. |
(h)arena: Sand, Sandmassen, Sandkörner; co-hibeo, bui, bitum, ere (co und habeo), zusammenhalten, umschlossen-, umfasst halten; exiguus, a, um (exigo), knapp klein, schmal; munus, eris, n. : die Leistung, die Leistung als Akt der Gefälligkeit, eine Gefälligkeit, der Liebesdienst, die Gunstbezeigung, Gnade, Geschenk mit einem bestimmten Zweck, als Gabe; aerius: aerius (aereus), a, um (aër, aerios), zur Luft gehörig, hoch in die Luft ragend, luftig, hoch, hochragend; polus: Pol, Himmelsgewölbe |
|
Dich, den Vermesser des Meers und der Erde und des die Zahl entbehrenden Sands, Archytas, halten nahe des matinischen Gestades fest die kleinen Gaben winzigen Staubs und nichts nützt dir, die himmlischen Raume erkundet zu haben und mit deinem Geist, dem sterblichen, das runde Himmelsgewölbe durcheilt zu haben.
|
Occidit et Pelopis genitor, conviva deorum, Tithonusque remotus in auras et Iovis arcanis Minos admissus habentque Tartara Panthoiden iterum Orco demissum, quamvis clipeo Troiana refixo tempora testatus nihil ultra nervos atque cutem morti concesserat atrae, iudice te non sordidus auctor naturae verique. Sed omnis una manet nox et calcanda semel via leti. |
occido, cidi, casum, ere (ob u. cado): niederfallen, hinfallen, fallen = umkommen, untergehen, sein Ende erreichen; conviva, ae, c. (con u. vivo): der Tischgenosse, Gast; Tithonus, i, m.: Sohn des Laomedon, Bruder des Priamus (Königs von Troja), Gemahl der Aurora, Vater des Memnon, erlangte zwar die Unsterblichkeit, aber ohne ewige Jugend und wurde endlich in eine Heuschrecke verwandelt; arcanum: Geheimnis; Tartarus, u. -os i, m. u. Plur. Tartara, orum, n: die Unterwelt, das Reich der Toten; Panthous u. zsgzg. Panthus, i, m.: Sohn des Othrys, Vater des Euphorbus, Panthoides, ae, m.: der Panthoïde (Sohn des Panthous), a) = Euphorbus, b) = Pythagoras, weil er vorgab, er wäre Euphorbus gewesen; de-mitto, misi, missum, ere: herabschicken, -gehen (-steigen) lassen, -fallen lassen, herabneigen, -senken, -bewegen, hinabsenken, hinabstoßen; clipeus: Rundschild; testari: als Zeuge aufrufen, bezeugen; sordidus: schmutzig, gering; cutis, is f.: Haut; una, Adv. (unus): gew. v. räumlicher Vereinigung zweier Subjekte (vgl. simul), an einem und demselben Orte, zusammen, seltener von zeitlicher, von einer und derselben Zeit, zugleich; maneo, mansi, mansum: tr. auf jmd. od. etwas warten, auf jmd. warten, jmd. erwarten, ihm bevorstehen, sicher beschieden sein, zu gewärtigen stehen; calcare: auf etwas treten |
|
Es starb auch der Erzeuger des Pelops (=Tantalus), der Gast der Götter, und der in die Lüfte entführte Thitonus und Minos , zugelassen zu den Geheimnissen Jupiters, und der Tartarus hat den Panthoiden (Euphorbus, Sohn des Panthus) zum zweiten Mal (Pythagoras =Euphorbus, Pythagoras behauptet, dass die Seele des Euphorbus in ihm sei) zum Orkus hinabgestoßen, obwohl er, der durch den (im Heraion zu Argos) abgenommenen Schild die Troianischen Zeiten bezeugt hat (auf der Rückseite stand der Name des Euphorbus, Pythagoras sagt, dass er mit dem Schild selbst vor Troia gekämpft habe.), dem schwarzen Tod nichts außer Sehnen und Haut übergeben hatte, nach deinem Urteil ein nicht geringer Künder der Natur und des Wahren. Aber alle erwartet zusammen die Nacht und die nur einmal zu betretende Straße des Todes.
|
Dant alios Furiae torvo spectacula Marti, exitio est avidum mare nautis; mixta senum ac iuvenum densentur funera, nullum saeva caput Proserpina fugit. |
torvus: finster, streng; funus, eris: Leichenbegängnis, Leiche; densere, eo: dicht nacheinander folgen lassen, im Passiv, dicht nacheinander folgen, sich drängen, mixta senum ac iuvenum densentur funera, häufen sich dicht auf; |
|
Die Furien geben die einen dem grimmigen Mars zum Schauspiel; den Schiffern ist das gierige Meer zum Untergang. Die Leichenfeiern der Greise und Jünglinge häufen sich im Wechsel dicht auf, und kein Haupt flieht die wilde Proserpina.
|
Me quoque devexi rapidus comes Orionis Illyricis Notus obruit undis. At tu, nauta,vagae ne parce malignus harenae ossibus et capiti inhumato particulam dare: sic, quodcumque minabitur Eurus fluctibus Hesperiis, Venusinae plectantur silvae te sospite multaque merces, unde potest, tibi defluat aequo ab Iove Neptunoque sacri custode Tarenti. |
devexus, a, um (de u. veho): abwärts gehend, sich abwärts bewegend, abrollend, v. Gestirnen, sich neigend, ob-ruo, rui, rutum, Partiz. Fut. akt. obruiturus, ere: mit einer Masse (Erde, Kleidern usw.) überdecken, überschütten, verscharren, versenken, vergraben; particula, ae, f. (Demin. v. pars), I): ein kleiner Teil, ein Stückchen, ein bisschen, ein wenig; plactari: geprügelt werden, büßen, leiden; sospes, itis: wohlbehalten, glückbringend; merces, edis: Lohn, Sold, Preis; |
|
Auch mich hat der stürmische Notus (Südwind), der Gefährte des untergehenden Orion, mit Illyrischen Wogen bedeckt. Aber du, Seemann (der den Anker lichten will und den angespülten Leichnam sieht), spare/unterlasse nicht boshaft, meinen Knochen, meinem unbestatteten Haupt ein wenig vom wehenden Sand zu geben: So (du dies tust), was immer der Eurus (Südostwind) durch die Hesprischen Fluten droht, dies erleiden die Venusischen Wälder (der Eurus soll auf dem italischen Festland statt an der Küste wüten), während du wohlbehalten bist; und viel Lohn, woher er (kommen) kann, komme dir zu (fließt dir) vom gerechten Jupiter und von Neptun, dem Schutzherrn des heiligen Tarent (nächste große Handelsstadt, die der Schiffer erreichen wird; Kiessling-Heinze).
|
Neglegis inmeritis nocituram postmodo te natis fraudem committere? Fors et debita iura vicesque superbae te maneant ipsum: precibus non linquar inultis teque piacula nulla resolvent. Quamquam festinas, non est mora longa; licebit iniecto ter puluere curras. |
neglegere: vernachlässigen, geringschätzen, nicht achten; fors: Zufall; vicis (als Genet.; Nom. kommt nicht vor), vicem, vice; Plur. vices (Nom. u. Akk.) u. vicibus (Dat. u. Abl.), f.: Wechsel, Austausch), der Wechsel, die Abwechselung, Wechselseitigkeit, die Entgegnung, Erwiderung, Gegenleistung, der Gegendienst, die Vergeltung, der Wechsel des Schicksals, das Schicksal, Los; manere: bleiben, erwarten; linquere: zurücklassen, unterlassen, überlassen; in-ultus, a, um (inulciscor): ungerächt, ungestraft, ohne Gegenwehr, unbestraft, straflos, unangefochten, sicher; piaculum: Sühneopfer; re-solvo, solvi, solutum, ere, wieder auflösen, was gebunden, geschlossen war, dann übh. auflösen, aufbinden, losbinden; in-icio, ieci, iectum, ere: auf-, an etw. werfen, legen; |
|
Du achtest nicht, dass du einen Frevel begehst, der später deinen Kindern, die es nicht verdient haben, schaden wird? Blindes Ungefähr und gebührendes Recht und abweisende Vergeltung mögen dich selbst erwarten. Ich werde nicht ungerächten Bitten überlassen und dich werden keine Sühneopfer erlösen. Obgleich du in Eile bist, es ist keine lange Weile (es dauert nicht lang, es zu tun): du magst enteilen, wenn dreimal der Staub darauf geworfen wurde.
|
I,27 Ermahnung zum Maßhalten beim Feiern und in de / I,29 Reichtum als Soldat oder philosophische Studi
|
|
|
|
|