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Vierte asklepiadeische Strophe



Lydia preist ihres Geliebten, des jungen Telephus Schönheit, ja duldet seine trunkenen Misshandlungen und wilden Liebkosungen. Von brennender Eifersucht verzehrt, muss der Dichter dem zusehen. Er kann die Geliebte nur, als erfahrener Mann, vor dem Glauben an die Beständigkeit solch wilder Leidenschaften warnen: Das wahre Glück der Liebe liegt doch in der Treue bis zum Tod. (nach A. Kiessling)



Cum tu, Lydia, Telephi
°°°cervicem roseam, cerea Telephi
laudas bracchia, vae, meum
°°°fervens difficili bile tumet iecur.
cereus: wächsern, leicht biegsam; bilis, is f.: Galle,
Wut; fervens, entis (v. ferveo): siedend heiß, erhitzt,
glühend, heißblütig, aufbrausend, hitzig, wütend;
tumere, eo: geschwollen sein; iecur, oris n.: Leber


Wenn du, Lydia, den jugendlich glühenden Nacken des Telephus, die (wie Wachs) matt glänzenden Arme des Telephus lobst, weh, meine siedende Leber schwillt durch die schwer zurückzuhaltende (Kiessling: schwer zu behandelnde) Galle.



Tunc nec mens mihi nec color
°°°certa sede manet, umor et in genas
furtim labitur, arguens
°°°quam lentis penitus macerer ignibus.
umor, oris m.: Feuchtigkeit; furtim:
diebischerweise, verstohlen; labi:
(herab)gleiten; arguere, o: deutlich kundgeben,
zeigen; penitus, Adv.: inwendig, ganz inwendig,
im Innersten; macerare: mürbe machen,
aufreiben, schwächen;


Nicht bleibt dann mein Sinn, nicht meine Farbe mir an sicherem Platz (d. h. sie wechseln ständig), Tränen gleiten verstohlen die Wangen herab, zeigend, wie tief ich durch langsame Feuer („die schwelenden Flammen der nicht heftig auflodernden, aber doch verzehrenden Neigung“ a.a.O.) zermürbt werde.
Rudolf Helm:
Dann gerat ich von Sinnen ganz,
°°°Wechsle immer die Farb’, und auf die Wange schleicht
Still die Träne sich, die verrät,
°°°Wie im Innern die Glut dauernd mein Herz verzehrt.



Uror, seu tibi candidos
°°°turparunt umeros inmodicae mero
rixae, sive puer furens
°°°inpressit memorem dente labris notam.
turpo, avi, atum, are (turpis): häßlich-, garstig
machen, besudeln, verunstalten, entstellen,
schänden, entehren, beschimpfen; rixa: Zank,
Streit, Rauferei, Kampf; labrum: Lippe;


Ich werde entbrannt, sei es dass dir das durch Wein maßlose Ringen die weißen Schultern schändete, sei es dass der wilde Knabe den Lippen mit dem Zahn ein erinnerndes Zeichen eindrückte.



Non, si me satis audias,
°°°speres perpetuum dulcia barbare
laedentem oscula, quae Venus
°°°quanta parte sui nectaris imbuit.
 


Nicht, wenn du auf mich genügend hörst, erhoffe ihn als Beständigen, der barbarisch süße Küsse verletzt, die Venus mit welch großem Teil ihres Nektars benetzt hat.



Felices ter et amplius
°°°quos inrupta tenet copula nec malis
divolsus querimoniis
°°°suprema citius solvet amor die.
copula: Band, Strick; queremonia: Klage,
Beschwerde; divellere, o, velli, vulsus: zerreißen;
citius: eher, vielmehr;


Dreimal glücklich und mehr, die ein unzerreißbares Band hält und die nicht eine durch bösen Zank zerrissene Liebe löst eher als bis zum letzten Tag.



I,12 Preis von Roms Götter und Helden / I,14 Das Staatsschiff in Not

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