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I,1

Widmung



Erste asklepiadeische Strophe



Maecenas atavis edite regibus,
o et praesidium et dulce decus meum,
sunt quos curriculo pulverem Olympicum
collegisse iuvat, metaque fervidis
evitata rotis palmaque nobilis
terrarum dominos evehit ad deos,
hunc, si mobilium turba Quiritium
certat tergeminis tollere honoribus,
illum, si proprio condidit horreo,
quicquid de Libycis verritur areis.
atavus, i m: Ahnherr, Vorfahr (avus, i m: Großvater);edere, o, edidi, ditus: von sich geben, gebären, zeugen; curriculum: Rennbahn, Lauf, Wettrennen, Rennwagen; pulvis, eris m (f): Staub, Kampfplatz, pulverem collegisse: Staub zusammenballen als Wolke; meta, ae: Kegel, Pyramide, Wendepunkt, Zielsäule, die knapp zu umfahren die Kunst des Wagenrennens ist, Subjekt zu ‚evehit‘; fervidus: siedend, wallend; evitare: vermeiden; rota: Rad, Wagen, Kreisbahn; evehere, o, vexi, vectus: herausbringen; ‚terrarum dominos‘: Apposition zu ‚deos‘; mobilis: beweglich, schnell, unbeständig; Quirites, tium: römischer Vollbürger; tergeminus: dreigestaltig, dreifach (geminus: Zwillings-, zweifach), gemeint sind die drei kurulischen Ämter, um die besonders gestritten wurde: Ädilität, Prätur und Konsulat; proprius: gehörig, eigen; horreum: Scheune, Speicher; condere, o didi, ditus: erbauen, begründen, bewahren; verrere, o, versus – fegen, kehren (das ausgedroschene Korn wird auf der Tenne zuammengefegt, um dann in Körbe gefüllt zu werden); area, ae: freier Platz, Tenne;


Maecenas, hervorgebracht (Vokativ) von Königen als Ahnen (Prädicativum), oh mein Schutz und mein beglückender Stolz, es gibt Menschen, die es freut, mit dem Rennwagen olympischen Staub (zu einer Wolke) zusammengeballt zu haben, und die die mit den rasenden Rädern vermiedene Zielsäule und die edle Palme zu den Göttern, den Herren der Welt, emportragen, diesen (erfreut es und trägt empor), wenn die Schar der wankelmütigen Römer streitet (ihn) zu erheben mit den dreifachen Ehrenämtern, jenen, wenn er auf eigenem Speicher all das bewahrt hat, was von den Lybischen Tennen zusammengefegt wird.



Gaudentem patrios findere sarculo
agros Attalicis condicionibus
numquam demoveas, ut trabe Cypria
Myrtoum pavidus nauta secet mare.
findere, o, fidi, fissus: spalten; sarculum: Hacke;‚Attalicis condicionibus‘: Anerbietungen, wie sie ein Attalus machen könnte; trabs, trabis f: Balken, Baum, Schiff; ‚Cypria‘: in Cypern gebaut; ‚Myrtoum mare: Teil des Ägäischen Meers, zwischen Kreta und Euböa; pavidus: angstvoll; secare, o, secui, sectus: (ab)schneiden;


Den, der sich freut, mit der Hacke die väterlichen Äcker zu spalten, könntest du nie, auch unter Anerbietungen, wie sie ein Attalus machen könnte, dazu bewegen, dass er als ängstlicher Seemann auf Cyprischem Schiff das Myrtoische Meer durchschneidet.



Luctantem Icariis fluctibus Africum
mercator metuens otium et oppidi
laudat rura sui; mox reficit rates
quassas, indocilis pauperiem pati.
lluctare (ari): ringen; Africus: ein Wind; rus, ruris n: Land, Feld, Landgut; ratis, is f:: Schiff; quatere, io: -, quassus: schütteln, erschüttern, zerschlagen; indocilis: ungelehrig; pauperies, ei f: Armut;


Der Kaufmann, den mit den Ikarischen Fluten ringenden Africus fürchtend, lobt die Muße und das Land seines Städtchens; bald bessert er die zerschlagenen Schiffe wieder aus, ungelehrig, die Armut zu ertragen.



Est qui nec veteris pocula Massici
nec partem solido demere de die
spernit, nunc viridi membra sub arbuto
stratus, nunc ad aquae lene caput sacrae.
poculum: Becher; Massicum: Berg zwischen Latium und Kampanien, Bezeichnung für eine bestimmten Wein; solidus: gediegen, echt, hart, ‚solidus dies‘: der volle Tag; demere, o, dempsi, demptum: wegnehmen; spernere, o, sprevi, spretus: wegstoßen, verschmähen; viridis: grün; arbutum: Frucht des Erdbeerbaums; arbutus, i f: Erdbeerbaum; caput hier: Quelle; lenis: sanft; (Kiessling: „im Gegensatz zu der rauschenden Schlachtmusik steht der leise rinnende Quell, wie überhaupt die Träumerei des Einsamen zu der höchsten Erregung und dem Getümmel des Lagers und der Schlacht.“)


Es gibt den, der nicht die Becher des alten Massicer verschmäht und nicht verschmäht, vom vollen Tag einen Teil zu nehmen, die Glieder (Akk. der Beziehung) jetzt hingestreckt unter dem grünen Erdbeerbaum, jetzt an der sanften Quelle des heiligen Wassers.



Multos castra iuvant et lituo tubae
permixtus sonitus bellaque matribus
detestata. Manet sub Iove frigido
venator tenerae coniugis inmemor,
seu visa est catulis cerva fidelibus,
seu rupit teretis Marsus aper plagas.
lituus, i m: Krummstab des Augurs, Signalhorn; (tu, tu, tus, tus: Lautmalerei) detestari: (Schlimmes) wünschen; detestatus: verwünscht; Juppiter hier: Himmel; tener, era, erum: zart; immemor: uneingedenk; seu ... seu = sive ... sive: sei es dass ... oder dass; videre, eo: sehen, erkennen; videri: offenbar sein, scheinen; catulus: der Junge, derjunge Hund; teres, etis (terere, o: reiben, drechseln):länglichrund, festgedreht, dicht, schlank, fein; Marsi:Völkerschaft in Latium, dazu Adjektiv: Marsus: marsisch; aper, pri m: Wildschwein; plaga: Netz, Schlinge;


Viele erfreut das Lager und der Klang der Tuba, vermischt mit dem Krummhorn, und die Kriege, den Müttern verwünscht. Es verweilt unter kaltem Himmel der Jäger, uneingedenk der zarten Gattin, sei es dass der Hirsch gesehen wurde von den treuen Hunden, sei es dass der marsische Eber die festen Netze zerbrochen hat.



Me doctarum hederae praemia frontium
dis miscent superis, me gelidum nemus
Nympharumque leves cum Satyris chori
secernunt populo, si neque tibias
Euterpe cohibet nec Polyhymnia
Lesboum refugit tendere barbiton.
Quod si me lyricis vatibus inseres,
sublimi feriam sidera vertice.
hedera: Efeu; miscere, eo, ui, mixtus: mischen; gelidus: kalt; nemus, oris n: Wald, Hain; levis hier in der Bedeutung ‚glatt, jugendlich, schön, galant‘, im Gegensatz zu den behaarten, hässlichen Satyrn; secernere, o, crevi, cretus: absondern, trennen; tibia, ae f: Schienbein, Flöte; Euterpe, es f: Muse der Tonkunst; cohibere, eo, ui, itus: umschließen,festhalten; Lesbous: Adjektiv zu Lesbos; barbitos, i m/f (Akk. –on): Laute, Lyra; tendere, o, tetendi, tentum: spannen, stimmen; lyricus: zur Lyra gehörig, lyrisch; vates, is m/f: Prophet, gottbegeisteter Sänger, Dichter; inserere, o, serui, sertus: einfügen; sublimis: hoch, erhaben, in die Höhe gehoben; ferire: schlagen; vertex, icis m: Drehung, Wirbel, Scheitel, Spitze;


Mich mischt der Efeu als Lohn der Stirn des Gebildeten (der gelehrten Stirnen) unter die himmlischen Götter, mich trennt der kühle Hain (Musenhain) und die jugendlich-schönen Chöre der Nymphen mit den Satyrn zusammen vom Volk, wenn Euterpe nicht die Flöte fernhält und Polyhymnia nicht meidet, die Laute aus Lesbos zu stimmen. Wenn aber du mich zu den lyrischen Dichtern zählst, werde ich mit hoch erhobenem Scheitel die Sterne berühren (nach Kiessling hochpathetisch, nicht humorvoll).



I,0 Vorbemerkung / I,02 Sorge ums Vaterland

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