Klassenarbeit 2 für Klasse 10 2 Unterrichtsstunden
Friedrich Dürrenmatt ‘Der Besuch der alten Dame’
Stelle dar, welche Entwicklung Alfred Ill im Verlauf der tragischen Komödie ‘Der Besuch der alten Dame’ nimmt!
Achte darauf, dass du eine Textanalyse und keine Inhaltsangabe schreibst und dass du sorgfältig jede deiner Behauptungen belegst!
Ideen zu einer Lösung der Aufgabe
Die Schuld des Alfred Ill Schuld vor 45 Jahren - Wie steht er dazu bei der Ankunft der Dame? Klara um ihre Liebe betrogen, im Stich gelassen, verraten: Klara: Du hast dein Leben gewählt und mich in das meine gezwungen. Der Pfarrer fragt, ob Ill etwas zu gestehen habe; er habe eine unbestimmte Geschichte gehört; Ill angeberisch: war schließlich ein Kerl ... vor 45 Jahren; erinnert sich an das Leben mit der verteufelt schönen Hexe. Ill stolz: Sehen Sie, Herr Lehrer, die hab ich im Sack. Gewissenlos: Das Leben trennte uns, nur das Leben, wie es eben kommt. (18) Ill empört: Verjährt, alles verjährt! Eine alte, verrückte Geschichte! (48) Bzw. will seine Schuld verharmlosen, herunterspielen: Ich war jung und unbesonnen. Das Leben ging doch längst weiter! Auch Ills Bekenntnis: Ich bin ein alter Sünder ... wer ist dies nicht. Es war ein böser Jugendstreich gehört zu dem Versuch, seine Schuld zu verharmlosen. Ill verlogen: Dir zuliebe habe ich Mathilde Blumhard geheiratet. ... Dir gehörte die Zukunft. Ich wollte dein Glück. Da mußte ich auf das meine verzichten. (37)Auf den Einwand Ills, Das Leben ging doch längst weiter! wirft Claire ihm Verrat vor, jetzt will sie abrechnen ... Du hast dein Leben gewählt und mich in das meine gezwungen.
Die Angst Wie reagiert Ill, als er die Güllener durchschaut und sich verlassen sieht? Zunächst Zuversicht Ill erlaubt das Schulden-Machen, weil wir zusammenhalten müssen; Ill zu Hofbauer: Sie hat sich verrechnet Ich bin ein alter Sünder ... wer ist dies nicht. Es war ein böser Jugendstreich, den ich ihr spielte, doch wie da alle den Antrag abgelehnt haben ... einmütig, trotz dem Elend, war’s die schönste Stunde in meinem Leben. (56) Die Entdeckung - Furcht - sucht Hilfe - will sich retten Ill entdeckt die neuen gelben Schuhe - grauenerfüllt (60) Hilfegesuch bei den Behörden - vergeblicher Appell an das Wertebewußtsein Ill verlangt Verhaftung der Claire Zachanassian wegen Anstiftung zum Mord. Ill: Keiner will mich töten, jeder hofft, daß es einer tun werde, und so wird es einmal einer tun. Als Ill den Plan zum neuen Stadthaus sieht: Ihr habt mich schon zum Tode verurteilt. Die Güllener sprechen von Ills Schuld, halten so den Schein der Moralität mühsam aufrecht. Hilfegesuch bei Claire Sie solle sagen: daß du Komödie spielst, daß dies alles nicht wahr ist, was du verlangst. (78), sie solle die Katastrophe in eine Komödie umwandeln.
Die Flucht Seine Bitte um Hilfe beim Regierungsstatthalter ist nicht abgeschickt worden; er will darum Güllen verlassen. Ill vermutet: Einer wird mich zurückhalten.
Die Einsicht (erzwungene?) Annahme der Strafe Als der Lehrer von Wahrheit und Menschlichkeit faselt, gebietet Ill ihm Schweigen, Ill hat den Journalisten nichts gesagt, weil er seine Schuld erkannt hat: Ich habe Klara zu dem gemacht, was sie ist, und mich zu dem, was ich bin, ein verschmierter windiger Krämer ... Alles ist meine Tat.(102f.) Nimmt Schuld auf sich: Ich bin schließlich schuld daran. (102) Auch beim zweiten Treffen im Konradsweilerwald nimmt Ill die Strafe an. Ill: Wenn die Güllener nicht von vorneherein mit dem Geld gerechnet und nicht Schulden gemacht hätten, hätte er sich getötet. Ihr müßt nun meine Richter sein ... Urteil ... Für mich ist es die Gerechtigkeit, was es für euch ist, weiß ich nicht. ich weiß ..., dass ich ein sinnloses Leben beende. (117)
S. 143 über Ill Ein verschmierter Krämer, fällt er ihr zu Beginn ahnungslos zum Opfer; schuldig ist er der Meinung, das Leben hätte von selber alle Schuld getilgt; ein gedankenloses Mannsbild, ein einfacher Mann, dem langsam etwas aufgeht, durch Furcht, durch Entsetzen, etwas höchst Persönliches; an sich erlebt er die Gerechtigkeit, weil er seine Schuld erkennt, er wird groß durch sein Sterben (sein Tod ermangle nicht einer gewissen Monumentalität).
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