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Klausur 12.1 1995
Thema: Brecht, 'Der Kaukasische Kreidekreis'
Zeit: 3 Unterrichtsstunden

Bearbeiten Sie alle drei Aufgaben!

I. Azdak
Überprüfen Sie die folgenden Thesen zu Azdak, indem Sie sie durch sorgfältige Interpretation von Ausschnitten des 5. und 6. Akts diese Thesen bestätigen oder entkräften!

Brecht: "Es muss ein Schauspieler sein, der einen völlig lauteren Mann darstellen kann. Der Azdak ist ein völlig lauterer Mann, ein enttäuschter Revolutionär, der einen verlumpten Menschen spielt, so wie beim Shakespeare die Weisen Narren spielen. Anders wird dem Urteil mit dem Kreidekreis alle Gültigkeit entzogen." (Materialien S. 19f.)

Brecht: "Der Azdak ist der Enttäuschte, der nicht zum Enttäuscher wird." (Materialien S. 23) enttäuscht, dass die Neue Zeit nicht gekommen ist nach dem Sturz des Großfürsten

H. Witt: "Indem er mit Hilfe der Vernunft Urteil spricht, nimmt er Partei für die Unterdrückten; indem er eindeutig für die Unterdrückten Partei nimmt, spricht er vernünftig Urteil .... Aber selbst dort, wo er willkürlich das Recht der Ausbeuterklasse verletzt, ist er gerechter als dieses Recht." (Materialien S. 132)

E. Hauptmann: "So gleicht der Armeleuterichter Azdak in keiner Weise den korrekten Austeilern des Unrechts in der bürgerlichen Gesellschaft; er ist eher ein unkorrekter Austeiler des Rechts." (Materialien S. 137)

II. Episches Theater
Legen Sie dar, was Brecht unter ‘Epischem Theater’ versteht, was er mit dieser Theaterform erreichen will und verdeutlichen Sie Ihre Thesen am Beispiel des Sängers im ‘Kaukasischen Kreidekreis’!

Stichworte zur Lösung
Er gibt Überblick über die Handlung, nimmt so die Spannung; er zeigt Alternativen auf (Beginn des Vierten Akts); Sprache der Lieder; Vermittlerfunktion
Verfremdung: das Übliche als fremd erscheinen lassen; keine Illusion, keine Identifikation

III. Grusche
a)
Legen Sie dar, was Brecht mit der folgenden Äußerung meint, indem Sie eine sorgfältig belegte Interpretation im Hinblick auf diese These schreiben und - eventuell mit Hilfe des Textes von H. Rischbieter - die These selbst kritisch überprüfen (Wird wirklich Identifikation verhindert? Ändert sich Grusche? Wie?)!

"Die Grusche sollte, indem sie den Stempel der Zurückgebliebenheit ihrer Klasse trägt, weniger Identifikation ermöglichen..." (Materialien S. 32)

H. Rischbieter schreibt dazu: "Und doch ist Brecht, gegen sein eigenes Programm, die Grusche zu groß, zu idealisch geraten: ihre Güte, gesteigerte Freundlichkeit, ein von vornherein Gegebenes, nicht Hergeleitetes, überstrahlt von Anbeginn an das Prozesshafte, die Entwicklung der Figur." (Friedrichs Dramatiker Brecht II S.57)
Ist Güte Dummheit oder ein Ideal?

b) Wie passt die Absicht Brechts, Grusche so darzustellen, dass Identifikation vermieden wird, zu seinen Vorstellungen vom Epischen Theater?



Weitere Zitate, nicht für Klausur gedacht
Wenn Azdak das einzige Thema, dann noch folgendes Zitat:
Brecht: " Zunächst hatte ich nur seine miserable Rechtsführung, bei der die Armen gut wegkamen. Ich wusste, ich durfte nicht etwa zeigen, dass man das übliche Recht biegen muss, damit Gerechtigkeit geübt wird, sondern ich hatte zu zeigen, wie bei nachlässiger, unwissender, eben schlechter Richterei schon etwas herausspringt für diejenigen, die wirklich Recht benötigen. Darum hatte der Azdak die selbstsüchtigen, amoralischen, parasitären Züge zu haben, der niedrigste, verkommenste aller Richter zu sein. Aber es fehlte mir immer noch eine elementare Causa gesellschaftlicher Art. Ich fand sie in seiner Enttäuschung darüber, dass mit dem Sturz der alten Herrn nicht etwa eine neue Zeit kommt, sondern eine Zeit neuer Herrn. So übt er weiter bürgerliches Recht, nur verlumptes, sabotiertes, dem absoluten Eigennutz des Richtenden dienstbar gemachtes. Freilich darf diese Erklärung ... den Azdak nicht etwa rechtfertigen." (Materialien S. 31f.)

Wenn Grusche das einzige Thema, dann noch folgendes Zitat dazu:
"Je mehr die Grusche das Leben des Kindes fördert, desto mehr bedroht sie ihr eigenes; ihre Produktivität wirkt in der Richtung ihrer eigenen Destruktion. Dies ist so unter den Bedingungen des Krieges, des bestehenden Rechts, ihrer Vereinsamung und Armut. Rechtlich ist die Retterin die Diebin. Ihre Armut gefährdet das Kind und wird durch das Kind größer. Für das Kind bräuchte sie einen Mann, aber sie muss fürchten, einen zu verlieren wegen des Kinds." (Materialien S. 23)



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